Tri-Turtles Friedrichsthal Wenn im Triathlon eine Sportart untergeht

Friedrichsthal · Triathlon vereint drei Sportarten. In der Corona-Krise fällt für Triathleten wie die der Tri-Turtles Friedrichsthal das Schwimmen weg.

 Ralph Klein (Vierter von rechts) und einige der Mitglieder der Tri-Turtles Friedrichsthal.

Ralph Klein (Vierter von rechts) und einige der Mitglieder der Tri-Turtles Friedrichsthal.

Foto: GMLR/David Benedyczuk;GMLR

Schwimmen. Radfahren. Laufen. Triathlon ist eine Kombination aus diesen drei Sportarten. Zwei davon können Triathleten in der Corona-Krise fast wie gewohnt ausüben – weil das Training im Freien stattfindet: das Radfahren und das Laufen. Das Schwimmen bereitet ihnen jedoch große Sorgen.

„Es ist eine Katastrophe, seit einem halben Jahr nicht Sportart-spezifisch trainieren zu können. Seit Ende Oktober gibt es kein Schwimmtraining, weil die Hallenbäder geschlossen sind“, sagt Ralph Klein stellvertretend für alle Wassersportler hier bei uns. Der 57-Jährige ist der Vorsitzende und Trainer der 2012 von ihm gegründeten Tri-Turtles Friedrichsthal. Der Triathlon-Verein zählt 59 Mitglieder aus dem ganzen Saarland.

Einige Mitglieder der Tri-Turtles Friedrichsthal fahren bis zu viermal in der Woche nach Luxemburg, um im Wasser trainieren zu können. „Dort sind die Hallenbäder geöffnet“, erklärt Ralph Klein, der kritisiert, dass „bei uns alles pauschal“ geschlossen worden sei. Dabei sei während des Schwimmens die Ansteckungsgefahr eher gering.

Normalerweise trainieren die Tri-Turtles zweimal in der Woche im Friedrichsthaler Hallenbad, berichtet Ralph Klein, der Berufstrainer für Triathlon und Ausdauersport ist, normalerweise auch Schwimmkurse für Privatpersonen im Friedrichsthaler Hallenbad anbietet – und aufgrund der Corona-Pandemie „seit 2020 kein Geld verdient“. Ihm komme derzeit zugute, dass er mit 57 noch eine Umschulung zum Lagerlogistiker macht, sagt er. Das reguläre Pensum der Friedrichsthaler Triathleten pro Woche betrage zwei bis drei Stunden Schwimmtraining und acht bis zwölf Stunden Lauf- und Radtraining. Dazu komme bei einigen Athleten noch Krafttraining. In Corona-Zeiten fällt das Schwimmen komplett weg – sofern man nicht über die Grenze in ein Schwimmbad ausweicht.

„Sobald irgendwo bei uns nun hoffentlich bald ein Freibad aufgeht, sind wir drin“, sagt Ralph Klein. Egal, welche Außentemperaturen dann herrschen, „wir sind hart im Nehmen: rein in den Neopren-Anzug, raus ins Wasser“. Der Ur-Friedrichsthaler, der nun im St. Wendeler Stadtteil Urweiler wohnt, ergänzt: „Wir werden dann aber eine Zeit lang brauchen, bis wir wieder richtig im Schwimmtraining drin sind und die lange Ausfallzeit aufholen können.“

Da Triathleten Einzelsportler sind, trainieren sie selten in größeren Gruppen. Das gemeinsame Schwimmtraining ist deshalb wichtig für das Vereinsleben. Und wie bei allen Wassersport-Vereinen leidet das Vereinsleben der Tri-Turtles Friedrichsthal unter den geschlossenen Schwimmbädern.

„Nicht nur der Zusammenhalt fehlt dadurch im Moment. Auch die Motivation schwindet“, berichtet Ralph Klein, dessen Verein noch keine Mitglieder verloren habe: „Aber manche verlieren langsam den Kontakt zu der großen Familie.“ So bezeichnen sich die Friedrichsthaler Triathleten, die zwar mit Ehrgeiz bei der Sache sind. „Aber mit 15 Leuten vom Verein bei einem Triathlon irgendwo im Hotel zu sein, Familienangehörige dabei – das ist für uns ein Erfolg“, beschreibt der Vorsitzende die Philosophie seines Clubs, dessen Mitglieder an Saarlandmeisterschaften, deutschen Meisterschaften und Ironman-Wettbewerben in Roth, Frankfurt und Hamburg teilgenommen haben.

Ihren letzten Triathlon bestritten Mitglieder der Tri-Turtles 2019. Dann kam Corona. „Seitdem ist alles ausgefallen“, erklärt Ralph Klein. 2021 seien bis Mai alle Wettbewerbe abgesagt. Einige seien auf August und September verschoben worden. Sollten erneut alle Triathlons ausfallen, wollen die Tri-Turtles Friedrichsthal kurzerhand wie 2020 als Ersatzprogramm einen Marathon und einen Zehn-Kilometer-Lauf an der Saar organisieren. Dann können sie sich in einer ihrer drei geliebten Sportarten messen – und wissen dann zumindest, ob sich das Lauf-Training ausgezahlt hat.

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