Ständige Investitionen für den Umweltschutz

Friedrichsthal · In Friedrichsthal ist der Entsorgungszweckverband (EZF) fürs Abwasser zuständig. Dem Verband obliegt die Pflicht zu Bau, Betrieb und Instandhaltung der örtlichen Abwasseranlagen – zudem die Überwachung und Sicherstellung eines funktionierenden Kanalbetriebs.

90 Kilometer Kanalsystem liegt unter der Erde Friedrichsthals, wobei die ältesten im Bereich der Stadtmitte zu finden sind, erklärt Gerhard Bös, kaufmännischer Geschäftsführer des EZF. Diese Kanäle seien bereits zwischen 1900 und 1920 dort angelegt worden. Die jüngsten Baujahre befinden sich hingegen unter den Neubaugebieten der letzten zehn Jahre. So etwa unter dem Gewerbegebiet Helenenhalde, dem Wohngebiet "Auf der Geißwies" und der "Ehemaligen Kleiderfabrik" jetzt Florianstraße sowie in der Siedlung "Am Klaraschacht" und dem Gebiet von der Inselstraße bis zur Trenkelbachstraße. Im Durchschnitt liegt das Baujahr etwa bei 1950, sagt Bös, weist allerdings darauf hin: "Das Alter der Kanäle ist nicht zwingend ausschlaggebend für die Sanierungsbedürftigkeit." So gebe es fast 100 Jahre alte Kanäle, die im ordnungsgemäßen Zustand seien, aber auch Rohre, die zwar 40 Jahre jünger sind, dennoch mittelfristig einen Sanierungsbedarf haben. Dies hänge unter anderem mit dem verwendeten Material, der Dimensionierung und der Zusammensetzung des Abwassers zusammen. Auch die Bodenbeschaffenheit spielt eine Rolle, wie Bös der SZ erklärt: "Der vorhandene Untergrund sowie bergbautechnisch bedingte Erdbewegungen entscheiden mit."

Untersucht würden die Kanäle seit 2005 gebietsweise, wobei alle unterirdischen Rohre verfilmt werden. Akuter Sanierungsbedarf würde direkt behoben. Für Rohre, die mittelfristig zu bearbeiten seien, würde ein Ablaufplan erstellt. Nach dem Abschluss der Maßnahmen seien die Kanäle für die nächsten 30 bis 50 Jahre nutzbar. In den vergangenen Jahren seien Gebiete in Bildstock und in der Stadtmitte abgearbeitet worden. Seit Mitte 2014 wurde nun das Wohngebiet "Ostschacht" untersucht. "Nach den vorliegenden Ergebnissen soll dieses Gebiet bis spätestens zum Jahr 2020 vollständig saniert sein", sagt Bös. Dafür müssten etwa zehn Kilometer Kanal untersucht werden. Etwas mehr als ein Drittel, also zirka 3500 Meter, sei dabei als mittelfristig sanierungsbedürftig eingestuft worden. Ein Sanierungsstau gäbe es allerdings nicht. "Kein Kanal, der unverzüglich saniert werden müsste, ist nicht saniert worden", sagt Bös. Bei der Frage nach der Sanierungsbedürftigkeit seien sich allerdings Buchhaltung und Realität nicht immer eins: "Rein buchhalterisch gerechnet müsste der Entsorgungszweckverband zwischen 1350 und 1800 Meter pro Jahr sanieren. In der Praxis ist dies aber abhängig vom aktuell festgestellten Zustand der Kanäle." Ein Neubau sei natürlich aufwendiger und kostenintensiver als die Sanierung etwa mit dem Inlinerverfahren. Bei reinen Neubaumaßnahmen seien zwischen 500 und 800 Metern pro Jahr machbar, mit dem Inliner etwa 1200 bis 2000 Meter. In der Regel werde allerdings ein Mix der Vorgehensweisen angewandt.

Aktuell werden die Kanäle der Kettelersiedlung und der Bereich in Bildstock zwischen Illinger Straße bis Kohlenstraße und Saarbrücker Straße verfilmt. Die Untersuchung soll noch bis Ende 2015 andauern. In 2014 seien rund 2,7 Millionen Euro für die Abwasserentsorgung in Friedrichsthal angefallen. Wobei hier 1,4 Millionen auf die Abwasserreinigung, die vom Entsorgungsverband Saar durchgeführt wird, entfallen. Für die innerörtliche Abwasserentsorgung wurden 1,3 Millionen Euro fällig. Zudem sei in den letzten Jahren durch den EZF zwischen 700 000 und 900 000 Euro pro Jahr in die Abwasseranlage investiert worden, so Bös.

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