Sinnvolle Projekte und ausgefallene Ware

Friedrichsthal · Bestens besucht war am Wochenende der Kunsthandwerkermarkt der Montessori-Gesamtschule. Dort gab es viel Selbstgemachtes zu kaufen und zu bestaunen. Auch Geschäftsideen wurden dem interessierten Publikum präsentiert.

 Beim Kunsthandwerkermarkt in der Montessori-Schule in Friedrichsthal bewunderte der kleine Gustav die Engel aus Treibholz. Foto: Iris Maurer

Beim Kunsthandwerkermarkt in der Montessori-Schule in Friedrichsthal bewunderte der kleine Gustav die Engel aus Treibholz. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

900 Euro sollten schon zusammenkommen, sagen Lucie von Essen und Joëlle Weber. Die beiden Mädchen aus Klassenstufe 7 versuchten am Samstagmittag, selbst gemachte Reifenschaukeln zu je 20 Euro an den Mann zu bringen. Leider läuft das Geschäft bis zur Mittagszeit eher schleppend: Bislang seien es erst knapp 70 Euro, die man beim 3. Kunsthandwerkermarkt in der Montessori-Schule in Friedrichsthal erwirtschaftet hat. "Das war unsere erste Geschäftsidee", sagt Lucie, "aber wir haben noch ein ganzes Jahr, um das Geld einzunehmen".

Das Geld ist für ihr "Salz-Projekt" gedacht. Im Weltacker der Schule werde viel selbst angebaut, das man auch beispielsweise zum Kochen in der Schule verwende. Doch das weiße Gold könne man nicht anbauen, sodass man gern an die Nordsee fahren würde, um dort frisches Salz zu besorgen. Dabei liegt es an den sieben Schülern des Projektes selbst, die angedachte Fahrt - möglichst in die Niederlande - zu organisieren. Für Hin- und Rückfahrt mache dies, inklusive zweier Lehrkräfte und bei Selbstanreise, in etwa 900 Euro. "Vielleicht finden wir auch noch eine günstigere Variante", sagt Joëlle. Reifen und Seil habe man von Lucies Vater bekommen, der in Fischbach ein Reifengeschäft hat.

Wie die Schüler des "Salz-Projekts" versuchen auch weitere Gruppen, ihre selbst gemachten Dinge zu verkaufen. So wird an einem Stand Handcreme veräußert, die reißenden Absatz findet. Sogar an ein geöffnetes Probeglas haben die jungen Verkäufer gedacht. Woanders findet man bemalte Steine oder zu einem Mobile zusammengefasste Origami-Kraniche. Eierwärmer gibt es beim "Hasenteam".

"Jede Gruppe verkauft etwas für ein eigenes Projekt", erklärt Ulrich Basselli. Der ehemalige Schulleiter ist jetzt Vorstandsmitglied im Trägerverein und zieht entspannt ein sehr positives Zwischenfazit des Marktes. Ein angenehmer Nebeneffekt sei es, dass viele Eltern nicht nur zum Umschauen und Kaufen in die Schule kämen, sondern auch, um sich über die dortigen Lehr- und Lernmethoden zu informieren. Ein Großteil der kommerziellen Aussteller sei bereits von Anfang an dabei, was für deren Zufriedenheit spreche.

Der Zuspruch in den Gebäuden 3 und 4 ist tatsächlich enorm. Hunderte Besucher laufen durch die Räume, schauen sich das Angebot von Schülern und Kunsthandwerkern an. Letztere bieten beispielsweise großformatige Engel aus Holzstämmen an. In die Hölzer, teils mannshoch, sind Köpfe und Flügel aus Stahl eingelassen.

Viele Schmuckstücke, farbig und in edlem Schwarz-Weiß-Look sind zu erstehen. Selbst designte Kugelschreiber, Kerzen in Buddha-Form, Taschen, Kissenbezüge oder Teesorten - unter anderem mit der Zutat Katzengras - kann man ebenfalls mit nach Hause nehmen.

Viel Anklang findet auch der Mitmach-Raum. Hier können Groß und Klein beispielsweise Schmuck selbst aneinanderreihen, Teelichthalter aus Holz oder Tiere, wie einen Fuchs, aus alten Küchenpapierrollen basteln. Auch Kerzen oder gezwirbelte Anhänger für den Weihnachtsbaum kann man dort kaufen. "Viel spannender ist es allerdings, diese selbst zu ziehen", sagt Nina Utesch und schmunzelt. Die Lehrerin beaufsichtigt das "Bienenteam" - Schüler aus den Stufen 7 bis 10 - und erläutert, dass das Wachs für die Kerzen von den fünf Bienenvölkern stammt, die über das Gelände verteilt sind. Auch Honig oder Seife werden hier produziert und von der Schülerfirma vertrieben. Einen Wunsch hat man jedoch: "Wir träumen von einer Bio-Zertifizierung". Das Geld , das hier eingenommen wird, werde mit in die Finanzierung einfließen.

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