Halde Maybach Sanierung der Halde steht bevor

Friedrichsthal · Die Halde Maybach wird komplett umgestaltet. Womit auch Artenschutz-Maßnahmen einhergehen. Vandalismus könnte das ehrgeizige Projekt vollkommen zerstören.

 Rudolf Krumm, Ralf Drumm, Rolf Schultheis und Stefan Jennewein (von links) schauen sich hier einen Amphibienzaun an. Foto: Becker & Bredel

Rudolf Krumm, Ralf Drumm, Rolf Schultheis und Stefan Jennewein (von links) schauen sich hier einen Amphibienzaun an. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Die Vorbereitungen zur Sanierung der Halde Maybach laufen auf vollen Touren. Noch im Spätsommer sollen die Arbeiten zur Beendigung der Bergaufsicht beginnen und so die geplante Folgenutzung ermöglicht werden. Um dies umzusetzen, sind über eine Laufzeit von zehn Jahren Bodenbewegungen mit einem Volumen von 870 000 Kubikmetern vorgesehen. Mit dem Konzept "Stadtbalkon Maybach" sind ein attraktiver Ausflugsort zur Naherholung und eine Fläche für ein etwa zwölf Hektar großes Gewerbegebiet angedacht. Begonnen haben bereits Artenschutz-Maßnahmen für Amphibien und Reptilien (wir berichteten).

"Derzeit läuft die Ausführungsplanung für die Sanierung und Endgestaltung. Die untere Fläche der Halde Maybach wird eingeebnet, mit zusätzlichen Bodenmassen verdichtet aufgebaut und dazu ein leichtes Gefälle nach Nordwesten hin eingestellt", erläuterte Dipl. Ing. Ralf Drumm, zuständiger Projektingenieur bei der RAG Montan Immobilien. "Auf der oberen Fläche der Halde wird zudem eine vorhandene Senke soweit aufgefüllt, dass eine kleine Überhöhung zur Regulierung der Entwässerung entsteht. Die Entwässerung der Halden-Oberfläche wird durch zusätzliche Randgräben und Regenrückhaltebecken ergänzt und optimiert."

"Dass die Sanierung der Halde jetzt mit Nachdruck läuft, ist für die Stadt Friedrichsthal natürlich ein sehr großer Gewinn", freut sich Bürgermeister Rolf Schultheis. Am Ende der aufwendigen Sanierungsmaßnahmen werden auf dieser Fläche neue Möglichkeiten für eine zukunftssichere Weiterentwicklung der Stadt entstehen, führte der Verwaltungschef aus. Dabei ist das Problem der Haldenschäden der Verwaltung bekannt. Gemeinsam mit der RAG Montan Immobilien möchte man diese eindämmen. Rolf Schultheis: "Die Umgestaltung des Areales erfolgt unter Berücksichtigung ehrgeiziger Umweltschutzvorschriften. Es ist deswegen nicht zu akzeptieren, dass die Fläche für unerlaubte Motorsport-Aktionen genutzt und Schutzeinrichtungen dadurch beschädigt werden." Rudolf Krumm, Prokurist der RAG Montan Immobilien ergänzt: "Leider stellen wir im Zuge der vorbereitenden Arbeiten immer wieder Schäden fest, die durch Unachtsamkeit oder Mutwilligkeit entstehen. Wir würden uns wünschen, dass dies aufhört und der Standort darunter nicht leidet."

Die Schäden entstehen zum größten Teil durch das illegale Befahren der Halde durch Quad- oder Motocross-Sportler. "Immer wieder stellen wir jedoch auch fest, dass die Zäune, die wir zum Schutz für Amphibien und Reptilien aufstellten, umgestoßen oder durchschnitten werden", erklärte Diplom-Geograf Stefan Jennewein von der Landschaftsagentur Plus, die als Dienstleister zuständig für Natur- und Artenschutz sowie für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ist. Die verursachten Schäden an Flora und Fauna und den grünen, etwa 40 Zentimeter hohen Artenschutzzäunen müssen mittels hoher Aufwendungen behoben werden. Die Gesamtlänge des aufgestellten Schutzzaunes, der über die komplette Dauer der Maßnahme errichtet sein wird, beträgt mehr als 1,6 Kilometer. Er dient dazu, die Amphibien in sichere Bereiche umzusiedeln und sie auch dort zu halten, damit sie durch die anstehenden Arbeiten nicht gefährdet werden.

Das Ausweichquartier für Vögel wie Heidelerche, Feldlerche oder Feldschwirl befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Grube Kohlwald in Wiebelskirchen. Am nordöstlichen Rand der Halde Maybach selbst wurden Fortpflanzungsquartiere für die Wechselkröte gestaltet. "Über den Sommer hinweg werden die geschützten Arten in sichere Bereiche umgesiedelt", erklärte Rudolf Krumm und fügte hinzu: "Wir bitten dringend darum, die bereits umgesetzten Artenschutzmaßnahmen nicht zu zerstören. Durch Vandalismus ist die Umsetzung des Projektes komplett gefährdet."

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