Dinnershow Von „Hairspray“ über „Arielle“ bis zum „Tanz der Vampire“

Friedrichsthal · Premiere von „einzig.ART.ich“ im Naturfreundehaus Friedrichsthal: Musical-Dinner-Show quer durch alle Hits.

 Das jüngste und das älteste Mitglied beim starken Duett „Totale Finsternis“: Johanna Greff, zarte 19 Jahre alt, und Christof Roeder, 51.

Das jüngste und das älteste Mitglied beim starken Duett „Totale Finsternis“: Johanna Greff, zarte 19 Jahre alt, und Christof Roeder, 51.

Foto: Kerstin Krämer

„Sei hier Gast!“ schmettert das vielköpfige Ensemble zur Begrüßung. Wahrlich, hier darf man sich willkommen fühlen: Nach einem Gläschen Sekt nimmt man an liebevoll dekorierten Thementischen Platz, an denen nicht nur ein (wahlweise vegetarisches) Drei-Gänge-Menü serviert wird, sondern man auch zum jeweiligen Sujet passende Cocktails ordern kann – und Musik gibt’s auch noch dazu!

So stellte sich im Naturfreundehaus Friedrichsthal die junge Musik- und Schaubühne „einzig.ART.ich“ vor – viele der Aktiven wirkten bereits 2018 im Musicalprojekt „Peter Pan – Fliege deinen Traum“ der Saarländischen Karnevalsjugend mit. Die Dinner-Show, mit der nun die erste eigene Produktion des erst im April gegründeten Vereins Premiere feierte, heißt wie die eingangs erwähnte Eröffnungsnummer aus „Die Schöne und das Biest“: „Sei hier Gast!“

Konzipiert wurde die Musical-Gala von den beiden künstlerischen Leitern Nina Müller und Robin Schmelzer, die zu Recht stolz sein dürfen: Fabelhaft, was die junge Truppe in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt hat, wie viel Herzblut und Arbeit hier investiert wurden.

Auch die Gäste gaben sich redlich Mühe: Viele waren der Aufforderung gefolgt, sich entsprechend der Thementische zu verkleiden, und so hockten hier Disney-Figuren, Hexen, Dschungeltiere, Vampire und andere gruselige Gestalten. Denn mit Soli, Duetten und Ensemblenummern bot „einzig.ART.ich“ eine über vier Stunden lange Reise durch die quietschbunte Welt des Musicals – von „Hairspray“ über „Wicked“ bis zum „König der Löwen“, von „Arielle“ übers „Dschungelbuch“ bis zu „Mary Poppins“, von der „Rocky Horror Show“ bis zum „Tanz der Vampire“. Ganz zu schweigen von „My fair Lady“, „Mamma Mia“ und „Sister Act“ - sogar die beiden Udos (Jürgens und Lindenberg) durften nicht fehlen: Wer noch niemals in New York war, für den ging‘s ersatzweise gleich hinterm Horizont weiter – aber bitte mit Sahne!

Ehrensache, dass alles ansprechend choreografiert und inszeniert war, mit selbst genähten Kostümen und erheblichem technischem Aufwand. Zwar knackten anfangs ein paar Headsets, aber das bekam die Crew am Mischpult schnell in den Griff – und von der professionellen mobilen Lichtshow kann manche feste Spielstätte nur träumen.

Eine eigene Band hat „einzig.ART.ich“ (noch?) nicht, bislang singen die Darsteller live zu Playback. Auch wenn die gesanglichen Leistungen insgesamt noch etwas inhomogen sind: Viele Akteure begeisterten mit sehr gut geschulten Stimmen und ansprechenden Interpretationen, vor allem ein paar junge Damen ernteten verdienten Sonderapplaus.

Und natürlich führt ein launiger Moderator durchs Programm: Den Conférencier gibt der erst 22-jährige Yannis Beining, der sein kesses Mundwerk im Losheimer Karneval trainiert. Die schönsten Titel kann man übrigens mit nach Hause nehmen: Der Vereinsvorsitzende Patric Schmelzer hat sie im eigenen Tonstudio auf CD gepresst.

Aber „einzig.ART.ich“ will die hiesige Kulturlandschaft mit mehr beleben als nur mit Musicals, für die man mit wechselnden Vocalcoaches arbeitet: Im kommenden Jahr stehen außer weiteren Vorstellungen des Musical-Dinners und einer Inszenierung von „My fair Lady“ auch ein Comedy-Dinner und ein Theaterabend auf dem Spielplan. Dabei tourt das Ensemble durchs Saarland, für die Dinner-Shows wird das Catering des jeweiligen Veranstaltungsorts gebucht.

Voll des Lobes für die ehrenamtliche Leistung der Aktiven war am Freitag auch Kultusministerin Christine Streichert-Clivot: Als Vereinspatin und Schirmherrin der Musical-Dinner-Show war sie den ganzen langen Abend anwesend und überreichte als Anerkennung eine riesige Torte.

Ob aus der ministerialen Zuckerbäckerei auch ein Stück Kuchen für andere, weniger breitentaugliche saarländische Projekte abfällt? Man darf gespannt sein.

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