Noch einmal dreht sich das Karussell

Friedrichsthal · In Friedrichsthal drehen sich nach einem durchwachsenen Wochenende die Fahrgeschäfte heute ein letztes Mal für dieses Jahr. Es lockt zum Abschluss des Spektakels der Familientag mit Überraschungen.

 Tim Wölflinger sauste im alten Ford über die Oldtimerbahn auf der Quetschekuchekerb in Friedrichsthal. Foto: Thomas Seeber

Tim Wölflinger sauste im alten Ford über die Oldtimerbahn auf der Quetschekuchekerb in Friedrichsthal. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

17.35 Uhr am Samstagabend: Väter und Mütter sitzen auf Bänken vor einem Fahrgeschäft auf der Kirmes. Sie schauen ihren Sprösslingen zu. Es ist ein wenig trüb an diesem Frühherbsttag. Ab und an nieselt es leicht. Die Kinder auf den Fahrzeugen, geschmückt mit Lustigen Drachen, Schwänen oder Hexen, rufen ihren Vätern begeistert "Hallo Papa" zu und winken heftig. Die Kleinen wirken selig und teilweise auch gedankenverloren auf den Oldtimern, die ohne zu lenken in die richtige Richtung und, ohne das Gaspedal zu betätigen, immer schön vorwärts kommen. "Noch weiter fahren", hat ein Junge seiner Oma soeben zugerufen. Doch irgendwann ist jede Fahrt einmal zu Ende. Und Kevin hat schon vier Runden gedreht. Es gibt Tränen, als er aussteigen soll.

Auf dem Marktplatz in der Saarbrücker Straße herrscht wegen der Happy Hour anlässlich der Friedrichsthaler "Quetschekuchekerb" ein wenig Betrieb. Am Kinderkarussell kommt soeben eine junge Mutter leicht aufgelöst vom Kassenhäuschen zu ihrem Mann zurück. "Happy Hour ist nicht. Beziehungsweise nicht mehr", berichtet Saskia Barth aus Hühnerfeld dem Gatten. Er kann das gar nicht verstehen. Immerhin war für die Zeit von 17 bis 18 Uhr angekündigt, dass man bei den Fahrgeschäften einmal zahlt, dafür aber zwei Mal fahren kann. Angesichts des zurückgehenden Interesses an der Kirmes und der Kosten für Familien ein wichtiger Aspekt. "Der Mann an der Kasse hat mir gesagt, die Happy Hour dauere nur bis 17.30 Uhr, und da sei ich ganze fünf Minuten zu spät", zeigte sich die Mutter zweier Kleinkinder immer noch überrascht. "Aber, es heißt doch ‚Happy Hour' und nicht ‚Happy half Hour' und es war doch auch mit einer vollen Stunden in der Zeitung angekündigt", kommentierte Ehemann Sven. Also doch den normalen Preis für die Fahrt der einen Tochter gezahlt.

Vergünstigungen tun der Kirmes gut, meint Bianca Klein auf Nachfrage. Der Betreiberin von "Klein's Eispalast" ist auch nur die halbstündige Regelung für die Aktion bekannt. Von einer Dauer bis 18 Uhr wisse sie nichts. Sie ist nach eigener Aussage schon seit 50 Jahren auf der Friedrichsthaler Kirmes. Immer mit einem Eisverkaufsstand. "Die Freizeitparks machen viel aus", analysiert sie. ,,Die Leute haben entweder kein Geld mehr oder fahren fürs Vergnügen und den Nervenkitzel zu den großen Anlagen." Das ist ihr Fazit. Man müsse auch Idealismus an den Tag legen und sich als Schausteller etwas trauen. Das heißt, auch auf Plätze gehen, die nicht so viel an Umsatz versprechen. "Das ist wichtig. Wenn jeder so denken würde, gäbe es bald keine Kirmes mehr", zeigt sich Klein engagiert. "So ein Event muss auch attraktiv sein", meint Arno Munz aus Bildstock. So sei es nicht verwunderlich, wenn an Ständen, wo man Dosen werfen, Enten angeln oder Pfeile werfen kann, nicht so arg viel Betrieb zu sein schient. "Die Preise sind zugestaubt", meint eine Rentnerin doppeldeutig. Auch am Flieger ist die Zahl der Menschen an diesem Tag recht übersichtlich. Weiter oben, am Autoskooter, sind aber fast alle Wagen in Betrieb. Hier vergnügt sich die Jugend.

Am heutigen Dienstag, 15. September, ist traditionell der Familientag. Hierzu erwartet die Kirmesbesucher einige Überraschungen, teilt die Stadtverwaltung mit.

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