Mit Gummistiefeln und Laptop auf dem Acker

Friedrichsthal · Einen Weltacker hegen und pflegen Schülerinnen und Schüler der Montessori-Gemeinschaftsschule in Friedrichsthal. Was es damit auf sich hat, interessierte auch einen Vertreter des Saar-Umweltministeriums.

 Staatssekretär Roland Krämer ließ sich die Besonderheiten des Weltackers erklären. Foto: Schule

Staatssekretär Roland Krämer ließ sich die Besonderheiten des Weltackers erklären. Foto: Schule

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Mit einem Fest eröffneten der Staatsekretär für Umwelt- und Verbraucherschutz, Roland Krämer , die Erste Beigeordnete der Stadt Friedrichsthal , Anne Hauptmann, sowie Jungen und Mädchen der siebten Klasse der Montessori-Gemeinschaftsschule ihren Weltacker - eine 333 Quadratmeter große Ackerfläche an der Schule. Mit folgender Thematik hatten sich die Schüler auseinandergesetzt: Sie wollten zeigen, was auf allen Ackerflächen dieser Welt angebaut wird. Reis , Kartoffeln, Obst, Gemüse, Futter für Nutztiere, Baumwolle für Jeans und anderes mehr, so die Schulleiterin Dr. Anette Dragan. Die Teilnehmer fanden heraus, dass weltweit mehr als die Hälfte der Anbaufläche mit nur vier verschiedenen Feldfrüchten bestellt wird: Weizen, Mais, Soja und Reis . Gemeinsam gingen die Schüler auch der Frage nach: Was ist zu tun, damit alle Menschen der Welt genug zu essen haben? Und könnten auch zehn Milliarden Menschen auf dieser Welt satt werden? Was müsste sich dazu verändern?

Mit Gummistiefeln und Laptop ausgerüstet arbeiten die Schüler jeden Freitagvormittag im Weltacker. Sie graben um, bearbeiten den Boden, vermessen, planen, säen, pflegen und recherchieren immer wieder im Internet, was wie und wo auf der Welt wächst. Überall sprießen in Friedrichsthal nun die Feldfrüchte, das Sojafeld steht gesund und kräftig da, die Feuerbohnen beginnen sich, wie bei Kleinbauern in Südamerika üblich, um die schnell wachsenden Maispflanzen zu ranken. Um Unkraut bei feuchtem Boden zu vermeiden, ist das gesamte Maisfeld von Kürbisranken durchzogen. Ohne Chemie, aber mit alternativen Anbaumethoden wird hier versucht, das Beste aus dem Acker herauszuholen und nachhaltig den Boden zu schützen, damit nachfolgende Generationen noch lange ernten können. Einzig der Reis ist zur Zeit noch ein Sorgenkind, so die Schulleitung. Er will nicht so recht wachsen. Unterstützt werden die Schüler im Weltacker neben ihren Lehrern auch von Biobauern aus der Region und dem Bauhof der Stadt Friedrichsthal .

Dass die Weltanbauflächen uns alle angehen, zeigen auch die aktuellen Seminararbeiten einiger Oberstufenschüler, die sich mit Welternährung, Anbaukonzepten und globaler Agrarpolitik beschäftigen. Unterrichtsfächer wie Mathematik, Deutsch und Naturwissenschaften können da mit einfließen. ,,Auf die Idee eines Weltackers kamen wir nach intensiver Computer-Recherche" so Anette Dragan, ,,in Berlin gibt es bereits seit drei Jahren einen 2000 Quadratmeter großen Weltacker - genau die Größe der Ackerfläche, die jedem Mensch auf der Erde zur Verfügung stünde, teilte man die gesamte Weltanbaufläche durch die Anzahl der Weltbevölkerung."

Besucher willkommen

Das Konzept der Montessori-Gemeinschaftsschule sieht vor, dass alle Schüler der Klassen 7 und 8 jeden Freitag die Schulräume verlassen und an Projekten im sozialen, handwerklichen und ökologischen Bereich arbeiten. In enger Kooperation mit ortsnahen Unternehmen erfahren die Schüler so die echte Arbeitswelt und lernen, sich im Berufsleben zurechtzufinden.

Wer die Schule einmal an einem Freitagsmorgen besuchen möchte, ist herzlich willkommen. Kontakt: info@montessori-zentrum-saar.de.

montessori-sb.de

2000m2.eu

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