,,Mehr jüngere Leute wären von Vorteil“

Friedrichsthal · Die Saarbrücker Zeitung widmet sich in loser Folge der sozialen Zusammensetzung der Stadträte in Friedrichsthal und Sulzbach sowie des Bezirksrats Dudweiler und des Quierschieder Gemeinderats. Heute geht's um den Friedrichsthaler Stadtrat.

Dem Friedrichsthaler Stadtrat gehören 33 Mitglieder von fünf Parteien an - 14 von ihnen sind Frauen. Diese Quote von 42 Prozent ist im Vergleich mit denen anderer Kommunalräte recht hoch.

Die größte Fraktion stellt die SPD mit 14 Abgeordneten. Sieben davon, also genau die Hälfte, sind Frauen. "Das war für

mich persönlich schon ganz wichtig", sagt Claudia Servas, die der Fraktion zusammen mit Hermann Guckeisen vorsteht. Der Altersdurchschnitt der Friedrichsthaler SPD-Fraktion liegt bei etwa 54 Jahren. "Die Älteren engagieren sich ein bisschen mehr, als die Jungen. Von daher haben wir relativ wenige Abgeordnete, die noch im Berufsleben aktiv sind", erklärt Servas, "natürlich würden wir uns mehr Jüngere wünschen, aber das ist nicht ganz einfach. Für jüngere Leute ist es mitunter schwieriger, alles zeitlich unter einen Hut zu bekommen."

Diese Probleme kennt man auch bei der CDU , mit zwölf Sitzen zweistärkste Fraktion im Stadtrat. Ihr Frauenanteil liegt mit fünf von zwölf Abgeordneten im Durchschnitt. Die Altersspanne erstreckt sich von 25 bis 72 Jahren, das statistische Durchschnittsalter liegt bei 42,33 Jahren. Das Quorum der Bundespartei verlangt, nur mindestens jeden dritten Listenplatz mit einer Frau zu besetzen. "Auf den Plätzen 13 und 14 folgen übrigens zwei weitere Frauen", erklärt Fraktionsvorsitzender Daniel Jung. Auch die CDU-Fraktion hat seit 2013 eine Doppelspitze, zu der - neben Jung - Anja Wagner-Scheid gehört. "Die berufstätigen Mitglieder der Fraktion haben häufig Probleme, pünktlich zum Sitzungsbeginn da zu sein", sagt Daniel Jung und führt aus: "Die Ausschuss- und Ratssitzungen beginnen spätestens um 17 Uhr, können aber auf 16 Uhr vorgezogen werden. Besser wäre ein Beginn um 18 Uhr und eine straffe und zügige Sitzungsleitung."

Die Linke stellt mit vier Mitgliedern (eine Frau, 25 Prozent) die drittgrößte Fraktion im Friedrichsthaler Stadtrat. "Wenn man nur so eine kleine Fraktion hat, müssen die einzelnen Abgeordneten mehr leisten, als bei den großen. Und das können vom zeitlichen Aufwand her am besten die Ruheständler schaffen", sagt der Fraktionsvorsitzende Jürgen Trenz und schiebt zum Altersdurchschnitt von 58 Jahren nach: "Eine gute Mischung von Jung und Alt wäre am besten. Es wäre nur von Vorteil, wenn sich jüngere Leute mehr in den Parteien engagieren würden."

Zwei männliche Abgeordnete stellt die Fraktion "Bündnis‘90/Die Grünen", der der 1938 geborene Harald Hauch vorsteht. Die FDP ist mit einem Platz im Rat vertreten. Diesen hat die Verwaltungsfachangestellte Nadine Klein (30) inne. "Als Einzelkämpferin ist es nicht gerade einfach, jedoch fühle ich mich als vollwertiges Mitglied und versuche, mich so gut es geht einzubringen", sagt sie, die aufgrund des fehlenden Fraktionsstatus' keinem Ausschuss angehört, "Als Gast kann ich den Sitzungen aber beiwohnen und meine Meinung zu Themen äußern." Die soziale Zusammensetzung des Friedrichsthaler Stadtrats findet sie "im Großen und Ganzen sehr gut. Es sind Menschen aus verschiedenen Berufszweigen vertreten, auch der Frauenanteil ist gut gewählt. Ich würde mir vielleicht noch ein, zwei Mitglieder im Alter unter 30 Jahren wünschen", sagt sie und ergänzt: "Leider bekommt man Arbeit, Kinder und Termine nicht immer unter einen Hut. Allerdings habe ich nur die Kommunalpolitik als Hobby und kann mit der richtigen Organisation und Zugeständnissen vom Ehepartner alles gut miteinander vereinbaren." Am Sonntag ist der amtierende Bürgermeister, Rolf Schultheis , in der Vollversammlung der SPD-Ortsvereine Friedrichsthal und Bildstock im Rechtsschutzsaal einstimmig zum Kandidaten der SPD für die Bürgermeisterwahl gewählt worden. In diesem Jahr werden die Friedrichsthaler Bürgerinnen und Bürger turnusgemäß zur Wahlurne gebeten, und zwar am 20. September.

Bei der SPD , das steht jetzt fest, wird Rolf Schultheis zur Wahl antreten. Die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger lobte Schultheis' Engagement für seine Stadt. Auch auf Landesebene setze er sich an jeder möglichen Stelle für die Friedrichsthaler ein. "Er hat stets ein offenes Ohr für die Bürger vor Ort", so Rehlinger.

Behutsame Stadterneuerung und Wiedererlangung der finanziellen Handlungsfähigkeit sollen, so Schultheis, die beherrschenden Aufgaben für die nächsten Jahre sein. Wichtig sei für ihn einerseits der Erhalt der kommunalen Einrichtungen wie auch die Wiederbelegung freier Gewerbeflächen."

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Hintergrund Ein Gemeinderat (oder Stadtrat) wird von den Bürgern für die Dauer von fünf Jahren gewählt. Er legt die Grundsätze für die Verwaltung der Gemeinde fest und entscheidet über alle Selbstverwaltungsangelegenheiten. Die Mitglieder des Rates sind ehrenamtlich tätig und haben eine besondere Treuepflicht gegenüber der Gemeinde. Sie handeln nach ihrer freien, nur durch die Rücksicht auf das Gemeinwohl bestimmten Gewissensüberzeugung. Sie üben ein freies Mandat aus und sind somit an Aufträge und Weisungen nicht gebunden. zen

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