Umweltschutz im Blick Sie hat die Dächer der Stadt im Blick

Friedrichsthal · Lisa Rothe ist die erste Klimaschutzpatin der Stadt Friedrichsthal. Die 35-Jährige hat Umwelt- und Betriebswirtschaft studiert, gut für dieses Amt.

 Blick auf Friedrichsthal. Mit Lisa Rothe hat die Stadt jetzt ihre erste Klimaschutzpatin.

Blick auf Friedrichsthal. Mit Lisa Rothe hat die Stadt jetzt ihre erste Klimaschutzpatin.

Foto: BeckerBredel

„Unspektakulär“ – so sei die erste Zeit verlaufen, seit sie ihr neues Ehrenamt bekleidet. Lisa Rothe ist seit wenigen Wochen Klimaschutzpatin der Stadt Friedrichsthal, genau genommen ist sie auch die erste. Die 35-Jährige wohnt in Bildstock und hat die Dächer der Nachbarschaft im Blick. Da schaut sie manchmal auf die Photovoltaikanlagen und ist ein bisschen neidisch – denn das Dach des eigenen Hauses gebe für eine eigene Anlage leider nicht genügend Fläche her.

Geboren ist sie in Illingen, wohnte zwischenzeitlich in Enkenbach unweit von Kaiserslautern, und seit rund fünf Jahren lebt sie mit ihrem Lebensgefährten und ihrem gemeinsamen Sohn in dem Friedrichsthaler Stadtteil. Nach dem Abitur habe sie überlegt, wie es weitergeht, war sich aber relativ schnell darüber klar, dass es in den Umweltschutz gehen solle. Ihr Studium für Umwelt- und Betriebswirtschaft beginnt sie am Umweltcampus in Birkenfeld und beendet es an der Hochschule Trier. Zwar sei der BWL-Teil nicht ihr Favorit gewesen, doch sie sagt auch: „Das Basiswissen ist echt nicht schlecht.“ So helfe das Nachrechnen zum Beispiel dabei zu entscheiden, wann sich eine Renovierung lohne – oder eben auch nicht. Sie erklärt: „Alles, was bei null landet, sollte man sanieren.“

Nach dem Studium arbeitete sie bei der Ortsgemeinde Enkenbach-Alsenborn als hauptamtliche Klimaschutzmanagerin, eine Stelle, die vom Bundesumweltministerium gefördert wird. Seit 2018 war sie bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz tätig, jetzt im Regionalbüro Westpfalz. Zuvor war sie Projektleiterin im vom Bundesumweltministerium geförderten Vorgänger-Projekt „KlikK aktiv“, welches mit „Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen (KlikKS) mit mehreren bundesweiten Kooperationspartnern fortgesetzt und im Saarland von der Arge Solar ­umgesetzt wird. Mit der Kooperationsunterzeichnung der Arge und der Stadt Friedrichsthal (wir berichteten) meldet sie sich auch als Klimaschutzpatin.

Dass der Stadtrat ihre Bewerbung um das Ehrenamt bei nur einer Enthaltung annimmt, sieht sie positiv: „Das ist eine gute Voraussetzung. Man braucht ja oft einen Ratsbeschluss.“ Da Klimaschutz im Grunde auch gar nicht ohne Verwaltung gehe, stehe gerade der erste Termin mit der Stadt Friedrichsthal an, um zu schauen: „Was will die Kommune?“ Hier sieht sie eine ihrer Hauptaufgaben – mit ihrem durch ihren Beruf geschärften Blick auf Förderprogramme möchte sie dabei helfen, die Verwaltung zu entlasten. Es falle nämlich gar nicht so leicht, den Durchblick zu behalten. „Das ist ein Dschungel“, erklärt sie. Doch wenn man durch Förderungen gewisse Maßnahmen beinahe bis zu 100 Prozent fördern könne, gebe es auch keinen Grund, diese nicht anzugehen. Sie sagt: „Kommunaler Klimaschutz ist mein Zuhause.“

Das gilt auch für viele kleine Maßnahmen und Projekte, die man umsetzen könne. Etwa „Solarpartys“ oder „Thermografie-Rundgänge“, bei denen sie dann Unterstützung durch die Arge Solar erhalte. Man könne Sponsoren suchen, die jährlich dabei helfen, den ältesten Stromfresser zu suchen und durch ein neues Gerät zu ersetzen. Einladen könnte man auch zu Koch-Workshops, bei denen regionales und gesundes Essen im Mittelpunkt steht, oder zu Besprechungen zum klimagerechten Gärtnern. Dabei sieht sie sich jedoch nicht als „Kilmaschutz-Vorbild der Gemeinde“.

 Klimaschutzpatin Lisa Rothe mit der Ernennungsurkunde und Bürgermeister Christian Jung.

Klimaschutzpatin Lisa Rothe mit der Ernennungsurkunde und Bürgermeister Christian Jung.

Foto: Stefan Bohlander

Denn natürlich sei ihr klar, dass es oft auch eine Frage des Geldbeutels sei. So lohne sich zum Beispiel die Dämmung der Gebäudehülle eher, wenn ohnehin der Putz erneuert wird, da Kosten wie Gerüstbau ohnehin anstünden. Es gehe ihr vor allem darum, ein Bewusstsein für Möglichkeiten zu wecken, auch im Kleinen. Wer sich ebenfalls engagieren möchte, kann sich per Mail melden: klimaschutzpaten-friedrichsthal@web.de. Ihren gemeinschaftlichen Gedanken stellte sie in ihrer Zeit als Fußballerin in einem Homburger Klub unter Beweis, wo sie im Mittelfeld kickte. Auch privat hängt sie an der Natur, geht beispielsweise gerne wandern, etwa in Luxemburg, im Pfälzerwald oder im Urwald vor den Toren der Stadt.

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