Sulzbacher Festjahr zum Elyséevertrag Auf dem Stundenplan stand eine besondere Freundschaft

Sulzbach · Journalist Günter Müchler sprach mit Sulzbacher Schülern über die deutsch-französischen Beziehungen.

Interessiert lauschen die Zehntklässler der Lesung von Günter Müchler.

Interessiert lauschen die Zehntklässler der Lesung von Günter Müchler.

Foto: Petra Pabst

„Ich fahre öfter über die Grenze nach Frankreich. Ich besuche dort Freunde oder gehe einkaufen. Für mich ist das ganz normal“, sagte ein Schüler auf die Frage, wer schon mal in Frankreich war. Anlass war eine besondere Lesung bei Zehntklässlern der Sulzbacher Gesamtschule Vopeliuspark.

Der Journalist und Frankreichkenner Günter Müchler stellte sein Buch „Beste Feinde – Frankreich und Deutschland – Geschichte einer Leidenschaft“ vor. Die Lesung war Teil des Sulzbacher Élysée-Jahres zum 60. Jahrestag des Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrages. Bereits in den Wochen davor war im Unterricht das Thema „Deutschland und Frankreich“ behandelt und über die Bedeutung des sogenannten Élysée-Vertrages gesprochen worden. Viele Schüler kommen aus Einwandererfamilien, und sie sind nicht so vertraut mit den wechselvollen deutsch-französischen Beziehungen. 

Zwei Schulstunden lang lauschten sie interessiert den Ausführungen Müchlers und beteiligten sich mit Fragen oder Wortmeldungen.

Der Autor umriss die nun gut 1000 Jahre währenden deutsch-französischen Beziehungen und ging detailliert der Frage nach, was die Deutschen und die Franzosen verbindet.

Eine Videoeinspielung von Charles des Gaulles „Rede an die Jugend“, die dieser 1962 in Ludwigsburg gehalten hatte, beeindruckte die jungen Leute ebenso wie die Geschichte der inoffiziellen Hymne der deutsch-französischen Freundschaft. Es ist das Lied „Göttingen“ der französischen Chansonette Barbara. Eine Schülerin las aus der deutschen Übersetzung: „Die Kinder sind genau die gleichen – in Paris, wie in Göttingen. Lasst diese Zeit nie wiederkehren – und nie mehr Hass die Welt zerstören.“

„Dieses Thema Deutschland und Frankreich lässt mir keine Ruhe. Seit ich dieses Buch geschrieben habe, ist so viel Einschneidendes passiert. Das Thema ist heute viel aktueller als noch vor anderthalb Jahren“, unterstrich Müchler mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. 

Das gute deutsch-französische Verhältnis sei noch sehr jung und habe viel Mühe gekostet. „Es darf nicht passieren, dass durch Gewohnheit so etwas Wertvolles wie diese Freundschaft, die ein Schatz ist, irgendwann wieder verloren geht“, sagte Müchler. Auch eine Freundschaft zwischen zwei Ländern könne man wieder verlieren. „Dass es möglich war, sich nach so viel Leid, so vielen Kriegen und so langen Jahren der Feindschaft wieder einander anzunähern, macht Hoffnung, dass es vielleicht eines Tages auch für die Nachbarn Ukraine und Russland möglich kein könnte, wieder zu einem guten Miteinander zu finden.“

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