Geschichten aus dem und über das Saarland

Friedrichsthal · "Ich hab's immer mit einem Geist", meint Wolfgang Domma lächelnd. Für den Friedrichsthaler Autor bietet das Vorteile. Denn eine solche Figur kann auch mal etwas Unbequemes sagen, ohne dass es einem gleich krummgenommen wird. So ist es auch mit dem neuesten Buch des ehemaligen Bankmanagers, welches vor wenigen Tagen erschienen ist. "Die schwarz-weißen Erzählungen des alten Grubengeistes Karl" sind Geschichten über das Saarland, und es ist zugleich ein Geschichtsbuch. Auf 150 Seiten blickt Karl, teilweise launisch, auch auf das Wesen des Saarländers zurück. Ein großes Thema sind der Bergbau und saarländische Kochrezepte.

 Wolfgang Domma in Friedrichsthal Foto: Iris Maurer

Wolfgang Domma in Friedrichsthal Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Das Werk, welches ausschließlich per Internet via Amazon erhältlich ist, hat zwei verschiedene Titel. Den bereits Erwähnten und "Die bunten Erzählungen des alten Grubengeistes Karl". Es gibt das Buch nämlich in der schwarz-weißen und in der farbigen Version. Es ist das vierte Buch von Wolfgang Domma. Und der holt dabei so richtig weit aus, beginnt gar in der Steinzeit. Es sei zwar ein Geschichtsbuch, aber kein geschichtliches Buch. "Es gerät vieles in Vergessenheit. Deshalb werden die Ranzenmänner ebenso beschrieben wie die Hartfüßler", benennt der Autor sein Anliegen. "Was haben die Leute gegessen?", ist eine Frage, die den umtriebigen Hobbykoch sehr beschäftigt hat. Dabei blickt er etwa auf die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg zurück. Gerade einmal 250 Menschen lebten danach noch hier. Einwanderer aus Tirol, Nassau und der Schweiz fassten hier Fuß. Und sie brachten ihre Gerichte hierher, die wir heute unwissentlich als saarländisch einstufen. Auch der Schwenker sei erst seit den 70er Jahren in unserem Bundesland überhaupt ein Thema geworden, meint der frühere Metzger-Azubi.

Doch nicht nur die Texte stammen von Domma. Auch die Illustrationen macht er selbst. Meist sind es Figuren aus dem privaten Bereich, die er malt, mit dem PC nachbearbeitet und vervielfältigt. Wolfgang Domma ist künstlerisch mehr als vielseitig: Neben dem Schreiben und Malen fertigt er Skulpturen. Das Eigenheim ist voll mit seinen Bildern und Figuren. "Vieles habe ich aus Platzgründen verschenkt", erklärt er im SZ-Gespräch. Die Kunst sei ein Ausgleich zum Theorie lastigen Fulltime-Job früher bei der Bank gewesen: "Ich wollte etwas mit den Händen machen. Etwas, was man sehen kann", umschreibt der Bergmanns-Enkel sein Credo. Zum Schreiben gelangte Wolfgang Domma 2012. Die Idee für das aktuelle Buch kam ihm im vorigen Jahr. Er wollte ein Buch für die Saarländer schreiben. Ein Jahr habe er online recherchiert. Und der Karl? Ja, der Grubengeist sei immer nur zu ahnen. Aber eben nie zu sehen. Und der Karl hat sich nun auch wieder verabschiedet. Es sei nicht geplant, ihn wieder aus der Versenkung zu holen.

"Mir geht es nicht darum, viele Bücher zu verkaufen", betont Domma. Er wollte deshalb absichtlich auch keinen Verlag, damit er seine Vorstellungen umsetzen konnte. Das große Format und die große Schrift sorgen etwa dafür, dass ältere Leser keine Probleme haben. Das Buch habe er nicht nur den Saarländern, sondern auch seiner Familie und vor allem seinen Vorfahren gewidmet. Das Nächste sei bereits in Planung. Doch das wird noch etwas dauern. "Schreiben ist Winterbeschäftigung", erklärt der Autor. Im Sommer zieht es ihn eher auf den Golfplatz.

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