Gemeinsam packen sie das Übel an der Wurzel

Friedrichsthal · Weil sie sich nicht damit abfinden wollen, dass ihr Lebensumfeld vermüllt wird, haben die Anwohner der Feldstraße etwas dagegen unternommen. Ihr Engagement machte sich im Rahmen der Picobello-Aktion 2014 bezahlt.

"Früher ist über unsere Feldstraße gelacht worden", erzählt Anwohner Harald Noll. Damals gab es in der ruhig gelegenen Straße noch viel Müll, der überall rund um die Gegend herumlag. "Doch heute ist das nicht mehr so", sagt Harald Noll mit Stolz. Denn die Menschen hier haben einiges für ihre Straße getan. Bereits 1999 haben sie die erste Aufräumaktion gestartet und ihre Straße von sämtlichen Unrat befreit. Doch das war nicht die einzige Tätigkeit, die die Bewohner zur Verschönerung ihres Wohnortes unternahmen. "Es gibt seitdem mindestens noch eine Herbstaktion, in der auch Pflanzen gesetzt werden, außerdem haben die Bewohner einen Spielplatz, eine kleine Hütte und Zäune gebaut sowie einen Bouleplatz angelegt", erzählt Lydia Fried, Mitarbeiterin der Caritas Gemeinwesenarbeit.

Für so viel Engagement schenkte ihnen der Entsorgungsverband Saar (EVS) im Rahmen der Kampagne "Saarland picobello" für ihre diesjährige Sammelaktion eine schmucke Holzbank. Die Anwohner hatten schon länger die Idee, stabile Bänke für den Platz oberhalb des Spielplatzes zu kaufen, allerdings hat das aus Kostengründen nie geklappt. Umso größer ist jetzt die Freude.

"Als ich gehört habe, dass wir eine Bank geschenkt bekommen, dachte ich nur: Es gibt also noch Wunder", erzählt Lydia Fried, "aber natürlich gibt es keine Wunder in dem Sinn, sondern man muss beharrlich und fleißig sein, und das waren die Bewohner der Feldstraße - und dann kriegt man auch etwas."

Dementsprechend verdient war die Auszeichnung. "Wir haben einfach geguckt, wo man sich richtig engagiert, und das haben die Leute hier bereits über so viele Jahre gemacht", sagt Karl-Heinz Ecker vom EVS. 22 000 Saarländer haben an der Picobello Müllsammelaktion 2014 teilgenommen. Die Bewohner der Feldstraße sind offiziell zum sechsten Mal dabei.

Bürgermeister Rolf Schultheis hatte bei der Verleihung nur lobende Worte: "Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich hierher komme und dieses Bürgerengagement sehe. Schade finde ich nur, das manche Leute scheinbar ein Problem mit Müll haben und diesen einfach hier beseitigen. Gott sei Dank gibt es aber Menschen, die etwas dagegen machen." Quasi rund um die Uhr sind die Anwohner der Feldstraße darauf bedacht, dass ihre Straße sauber und gepflegt bleibt. "Es gab früher so viel Müll, das wollten wir einfach nicht so haben", sagt Rainer Engbarth, "als blinder Mensch wie ich fällt man dann irgendwo drüber. Ich meine ich sehe es nicht, mir könnte es egal sein und es einfach nur auf die Seite legen, aber das wollen wir hier nicht."

Deshalb werden sich die Bewohner auch weiterhin zusammentun und gegen die Verschmutzung in ihrer Wohngegend vorgehen.

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