Hilfe aus Friedrichsthal „Mama Kenia“ und ihr Team für Afrika

Friedrichsthal · Gudrun Urig und ihre vier Mitstreiterinnen unterstützen arme Kinder vor Ort mit selbst gesammelten Sachspenden.

 Vor der Abreise vom Frankfurter Flughafen bedankten sich die Kenia-Helferinnen bei allen Spendern (von links): Katja Hau, Margit Bungert, Karina Graf, Gudrun-Maria Urig und Andrea Urig.

Vor der Abreise vom Frankfurter Flughafen bedankten sich die Kenia-Helferinnen bei allen Spendern (von links): Katja Hau, Margit Bungert, Karina Graf, Gudrun-Maria Urig und Andrea Urig.

Foto: Dr. Bernd Urig

Wenn sie ins Erzählen kommt, werden ihre ohnehin hellblauen Augen noch strahlender. Die Zuneigung für ihre Familie ist ihr dann sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben. Und diese Gefühle beziehen sich auf ihre Lieben in Friedrichsthal, aber auch auf ihre vielen Kinder in Kenia. Denn Gudrun-Maria Urig engagiert sich seit mehreren Jahren für die Jüngsten in dem schwarzafrikanischen Land, was ihr die Kosenamen Mama Kenia oder Mama Maria eingebracht hat. Mama Maria deswegen, weil die Afrikaner Gudrun nicht aussprechen können, wie die lebhafte Ehefrau, Mutter und Großmutter der SZ gern erzählt.

Ihr Engagement führt sie zweimal jährlich in das afrikanische Land. Doch die Reisen unternimmt sie nicht allein, zu dem hilfsbereiten Team gehören ihre Schwiegertochter Andrea Urig, Margit Bungert, Karina Graf und seit Neuestem auch Katja Hau. Die fünf Frauen aus dem Saarland bringen auf eigene Kosten zweimal pro Jahr Hilfsgüter zu „ihren Kindern“, von denen sie jedes Mal sehnsüchtig erwartet würden.

Im Frühjahr ist das Ziel das Samburugebiet rund 300 Kilometer nördlich der Hauptstadt Nairobi. Dort werden ein Waisenhaus und eine Schule als Ziel von dem Jeep angefahren, den ein treuer, einheimischer Fahrer und Reiseleiter über Holperpisten und staubige Wege sicher chauffiert. Aber auch auf dem Weg dorthin lassen die Frauen aus dem Saarland die bedürftigen Kinder und Jugendlichen nicht unversorgt hinter sich. Überall verteilen sie Kleider, Schuhe, Schulmäppchen, aber auch Spielsachen. In den Dörfern an der Wegstrecke zum Ziel seien Hunger und Durst den Kindern anzusehen, sodass das Team um Mama Kenia hier vorrangig (vor Ort gekaufte) Lebensmittel und Wasser austeilt.

Kinderkleidung und Schulbedarf sammeln die fünf Frauen und weitere helfende Hände im Saarland ein, die Geldspenden, von denen die Nahrungsmittel in Kenia gekauft werden, stammen aus Verkäufen auf Weihnachtsmärkten oder Benefizveranstaltungen, wie etwa einem Wildessen zugunsten der Kenia-Hilfe.

Die zweite Reise, geplant für Ende Oktober, kombinieren die fleißigen Frauen mit ein paar Tagen Ausspannen und Baden in einem Hotel in der Nähe von Mombasa. Mombasa ist mit rund einer Million Einwohner die zweitgrößte Stadt Kenias und die wichtigste Hafenstadt Ostafrikas. Mombasa liegt auf Mombasa Island am Indischen Ozean.

An erster Stelle stehen aber auch dort das Helfen und das Versorgen bedürftiger Kinder und Familien. Wobei dorthin keine Sachspenden mitgenommen werden, wie Gudrun Urig im SZ-Gespräch betont. Das bleibe der Frühjahrs-Tour vorbehalten. Aber natürlich kommt das Helfer-Team nicht mit leeren Händen. Für Medikamente wie Schnupfen-Spray oder Ohren- und Augensalben sei immer Platz im Gepäck. Im Umfeld verteilen sie wieder vor Ort gekaufte Lebensmittel und ein paar Süßigkeiten für die Kinder.

Um Kontakt zu den Menschen in Kenia zu halten, bedient man sich heute sozialer Netzwerke; die nötigen Handys sind Alt-Geräte, die an Sammelstellen, zum Beispiel einem Friedrichsthaler Elektrogeschäft, abgegeben worden seien, und vor Ort verschenkt würden. Urig verbürgt sich im SZ-Gespräch auch im Namen ihrer Mitstreiterinnen, dass alle Spenden ohne Abzüge den bedürftigen Kindern und Familien zugute kommen. Hier verstehe „Kassenwartin Karina Graf überhaupt keinen Spaß“. Selbst die Tasse Kaffee bei Vorbereitungstreffen müssen die Teilnehmerinnen immer aus eigener Tasche bezahlen, das Spendenkonto bleibe hier verschlossen. Und genauso wird es auch bleiben, wie Mama Kenia mit einem strahlenden (fast schon afrikanischen) Lächeln unterstreicht.

Der schönste Lohn für die Mühe seien ohnehin fröhliche und dankbare Kinder und die Herzlichkeit (auch der Erwachsenen)  in Afrika. „Es ist ein Traum“ wird Mama Kenia nicht müde, ihre Reisen auf den Schwarzen Kontinent in den schönsten Farben zu malen, natürlich auch in Hellblau; passend zu ihren Augen eben.

Wer spenden oder sich anderweitig für Kinder in Kenia engagieren möchte, wende sich an Gudrun Urig unter:
gudrun-vinaros@t-online.de

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