20 Stände buhlen um Kunden DJK-Flohmarkt lockt am 1. Mai Besucher an

Friedrichsthal/Bildstock · Kleider, Kurioses und ganz viel Kram gab es beim Flohmarkt des DJK Bildstock am 1. Mai zu sehen. Trotz mäßigen Andrangs sind die Händler zufrieden.

Friedrichsthal: Flohmarkt am 1. Mai kommt gut an
Foto: Aline Pabst

Der Wettergott hat’s nicht immer gut mit den Friedrichsthalern gemeint. Eigentlich sollte der Flohmarkt am Vereinsheim des DJK Bildstock am 1. Mai schon die vierte Auflage sein. Doch die beiden letzten Termine fielen buchstäblich ins Wasser: „Im Oktober hat es unfassbar geregnet, da konnten wir nur fünf Stände im Vorzelt aufstellen. Gekommen ist praktisch keiner“, erzählt DJK-Vize Florian Kern. Der Flohmarkt vor einem Jahr musste gleich ganz absagt werden: In der Nacht davor hatte es geschneit.

Auch dieses Mal hatte die unsichere Wetterlage wohl einige abgeschreckt. Etwa 20 Händler haben ihren Stand auf dem Parkplatz aufgeschlagen, angesichts der Nachfrage im Vorfeld hätte der DJK sogar mit noch mehr gerechnet. „Wir sind trotzdem ganz zufrieden damit“, sagt Kern. Ausgelastet ist der Verein, der dieses Jahr rund 45 Veranstaltungen organisiert, sowieso, Kern sei seit vier Tagen praktisch „im Dauereinsatz“ am Vereinsheim. Dort haben es sich zahlreiche Besucher auf den Bierbänken neben dem großen Schwenker gemütlich gemacht, auch das ein oder andere Bier ging schon mittags über die Theke, wie es sich für den 1. Mai gehört.

Kein ideales Datum für einen Flohmarkt

Ob das Datum für einen Flohmarkt gut geeignet ist, ist die andere Frage. „Die Leute sind heute wahrscheinlich alle wandern“, vermutet Händlerin Käthe Neff, die an ihrem Stand vor allem Kinderkleidung anbietet. Ein normaler Sonntag sei vermutlich besser, andererseits seien da wieder viele andere Märkte. „Es ist ein schöner, gemütlicher Flohmarkt“, lobt die 71-Jährige dennoch, die schon seit „30, 40 Jahren“ auf Flohmärkte fährt. Ursprünglich wollte sie nur Sachen verkaufen, die sich durch ihre Pflegekinder angesammelt hatten und die zu schade zum Wegwerfen waren. Inzwischen sei sie Teil einer „großen Flohmarktfamilie“, die regelmäßig zusammen zu Terminen fährt.

Aktuell müssen viele Bürger sparen, deshalb liegt der Gedanke nah, dass Flohmärkte mit ihren günstigen Preisen eine kleine Renaissance erleben. Neff berichtet jedoch vom Gegenteil: „Die Leute kaufen in Geschäften genau das, was sie unbedingt brauchen.“ Auf Flohmärkte kämen dagegen viele nicht einmal mehr „zum Gucken“, weil sie sonst möglicherweise doch unnötig Geld ausgeben. Schade, aber für die Hobby-Händlerin glücklicherweise nicht existenzbedrohend: „Wenn ich am Ende 30, 40 Euro über die Standmiete komme, ist das für mich wunderbar.“ Die Zeit, die man darin investiert, dürfe man dabei allerdings natürlich nicht einrechnen.

Amerikanische Militärkleidung im Angebot

Maria Meier (59, Name von der Redaktion geändert) ist ebenfalls schon lange dabei: Seit 20 Jahren bietet sie ihre Ware auf Flohmärkten an – neben einigen Spielsachen handelt es sich dabei vor allem um amerikanische Militärkleidung. Angefangen habe die 59-Jährige aus Kaiserslautern damit „aus Zufall, weil mir die Sachen angeboten worden sind“, später habe sie sich auf dieses Angebot spezialisiert. Sie ist vor allem auf kleinen Flohmärkten anzutreffen – den doch recht langen Weg aus Kaiserslautern nimmt sie aber nicht auf sich, um damit reich zu werden. Sie komme wegen der Gesellschaft, den Gesprächen mit anderen Händlern, die sie schon lange kennt. „Und um die Sonne zu genießen“, sagt sie lachend, die währenddessen tatsächlich kurz hinter den Wolken hervorlugt.

Unter all den „alten Hasen“ ist Anne Melchior aus Gersweiler fast noch ein Frischling: Erst seit knapp vier Jahren schlägt sie ihren Stand auf Flohmärkten auf. Ihr Angebot ist breit gefächert von Büchern, Kleidern, Haushaltsgegenständen bis hin zu Porzellan. An diesem Tag hat sie von allem was dabei und ist zufrieden mit ihren bisherigen Verkäufen: Der Markt sei klein und überschaubar, dadurch habe jeder Händler die Möglichkeit, ein bisschen was zu verdienen, weil sich das Angebot nicht doppelt.

Standmiete kostet 15 Euro

Auch die 54-Jährige stellt fest, dass das Geld bei der Kundschaft nicht mehr so locker sitzt. Höherpreisiges Marken-Porzellan oder Dekorationsartikel verkaufe sie kaum noch, dafür kämen die 1-Euro-Kisten und -Kleider gut an – und Bücher seien sowieso zeitlos. Da der größte Teil ihrer Ware von Freunden oder aus Haushaltsauflösungen stammt, reiche der Erlös jedoch, um sich ihr zweites Hobby – Gärtnern – zu finanzieren. Die Standmiete von 15 Euro sei „praktisch geschenkt, das hatte ich kurz nach dem Aufbau wieder drin“. Und von der Hektik, die bei vielen anderen Flohmärkten herrscht, wo die Händler sich schon um halb 6 Uhr um die besten Plätze prügeln, war in Bildstock ebenfalls nicht zu spüren: Hier war der Aufbau ganz entspannt erst für 9 Uhr angesetzt.

Für Melchior ist daher klar, dass sie beim nächsten DJK-Flohmarkt wieder dabei sein wird – sofern das Wetter mitspielt.

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