Von wegen Verkehrsberuhigung „Eiserne Polizisten“ haben sehr viel Arbeit

Friedrichsthal · In der Stadt gibt es bisher zwei stationäre Blitzer - in einer Tempo-30-Zone und in einer Tempo-50-Zone. Allein in diesem Jahr wurden bis Ende Juli hier mehr als 8700 Fahrzeuge des zu schnellen Fahrens überführt.

 Dieser Blitzer steht vor der  Hoferkopfschule in Bildstock.

Dieser Blitzer steht vor der Hoferkopfschule in Bildstock.

Foto: BeckerBredel/bub/fb

Eine unschöne Bilanz kommt dieser Tage aus dem Rathaus: Auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung teilte die Verwaltung mit, dass im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Juli dieses Jahres insgesamt 8794 Fahrzeuge an den beiden stationären Blitzern im Stadtgebiet wegen überhöhter Geschwindigkeit fotografiert wurden. Während der Apparat in der Illinger Straße in einer uneingeschränkten Tempo-50-Zone stehe, gelte die reduzierte Geschwindigkeit in der Neunkircher Straße lediglich während der Schulzeit und auch nicht in den Schulferien.

Von den 8794 Autos wurden 4908 Fahrzeuge in der Illinger Straße erwischt. Hierbei fuhren 1800 Fahrzeuge in Fahrtrichtung (FR) Maybach und 3108 Fahrzeuge in FR Merchweiler.

In der Neunkircher Straße waren 3886 Fahrzeuge mit mehr als den erlaubten 30 Kilometern pro Stunde unterwegs. Hiervon 1842 in FR Neunkirchen und 2044 Fahrzeuge in FR Friedrichsthal, sagte Roman Kühn, der Leiter des Ordnungsamtes. Die meisten Geschwindigkeitsüberschreitungen wurden dokumentiert von 7 bis 10 Uhr und von 15 bis 18 Uhr.

Gibt es Unterschiede der Häufigkeit je nach Jahreszeit, wollte die SZ weiter wissen. „Es gibt keine Unterschiede, außer bei Schneefall und Starkregen. Die Häufigkeit nimmt auch dann ab, wenn sich Baustellen in der Nähe befinden“, sagte Kühn weiter. Traurige Spitzenreiter in der Raser-Statistik sind Fahrer, die mit 118 und 119 km/h jeweils in der Illinger Straße erfasst wurden. Im Übrigen stammten die meisten der erwischten Fahrer aus den Nachbargemeinden.

Wie groß ist im Normalfall das Bußgeld, welches war bisher die Höchststrafe? Dazu Kühn: „Die Gemeinden dürfen nur Verwarngelder erheben. Diese liegen zwischen 15 Euro und 35 Euro (Geschwindigkeitsüberschreitung von 1 km/h bis 20 km/h). Höhere Geschwindigkeitsüberschreitungen ziehen Bußgelder nach sich. Die Zentrale Bußgeldstelle in St. Ingbert erhebt und bearbeitet sie. Das Bußgeld kann sich zwischen 80 Euro und 680 Euro bewegen. Hinzu kommen Punkte in Flensburg und womöglich Fahrverbote. Ein Fahrverbot (ein Monat) wird ab einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 31 km/h ausgesprochen. Das längste Fahrverbot in einem Bußfeldverfahren kann sich auf drei Monate belaufen. Die uns bekannte Höchststrafe waren 480 Euro, vier Punkte und drei Monate Fahrverbot.“

Im vorigen Jahr habe es ein Gerichtsverfahren nach Widerspruch gegen den Bußgeldbescheid gegeben. Die Stadt gewann den Prozess. 2018 gab es bisher sieben Widersprüche und kein Gerichtsverfahren, so Kühn weiter. Keine Angaben machte die Verwaltung zu den Einnahmen für die Stadtkasse. Für die Stadt Friedrichsthal spielten die Einnahmen keine Rolle, sondern die Verkehrssicherheit. „Wir bemühen uns, annähernd Kosten deckend zu arbeiten,“ so die Verwaltung weiter.

Die Fallpauschale für die Firma, die die stationären Geräte aufgestellt hat und betreut, beträgt 6,20 Euro plus Mehrwertsteuer. Wie Kühn weiter mitteilt, erfolgt die Aufstellung zusätzlicher Blitzer sporadisch durch die Ortspolizeibehörde der Stadt Friedrichsthal. Das mobile Geschwindigkeitsmessgerät werde dann von den Stadtwerken Sulzbach ausgeliehen. Des Weiteren würden mobile Geschwindigkeitsmessungen vom Zentralen Verkehrsdienst der Polizei gemacht, unter anderem auch auf Bitten der Stadt Friedrichsthal.

Die Saarbrücker Zeitung wollte abschließend wissen, ob weitere Blitzer im Stadtgebiet aufgestellt werden sollen. Dazu Amtschef Kühn: „Die Planungen sind seitens der Verwaltung noch nicht abgeschlossen. Es liegen Anträge auf Errichtung von stationären Messanlagen von Bürgern und Fraktionen vor. Sollte der verabschiedete Lärmaktionsplan umgesetzt werden, so sind die eingerichteten 30-km/h-Teilstrecken zu überwachen. Die Geschwindigkeitsüberwachung kann dann aber nicht mit stationären Messanlagen erfolgen. Hier wäre es dann sinnvoll, wenn ein mobiles Messgerät zum Einsatz käme. Der Einsatz jeder weiteren Geschwindigkeitsmessanlage, egal ob stationär oder mobil, kann nur mit zusätzlichem Personal erfolgen. Mögliche Örtlichkeiten könnten die Grühlingstraße, Saarbrücker Straße oder Quierschieder Straße sein.“

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