Ein Leckerli als Belohnung

Friedrichsthal · Sport für Mensch und Hund – das ist Agility. In Friedrichsthal konnte man sich jüngst von dem vergnügsamen wie anstrengenden Treiben ein Bild machen. Und staunen über die Gelehrsamkeit von fitten Vierbeinern.

 Nicole Oehmen mit Hund Leeroy in der Helenenhalle Foto: Becker & Bredel

Nicole Oehmen mit Hund Leeroy in der Helenenhalle Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Gespannt sitzt Keylie am Start. Die siebenjährige Border-Collie Hündin kann es kaum erwarten. Gleich geht es los. Vor ein paar Minuten hat sich Frauchen Jennifer Schlimnat (27) aus Wuppertal mit ihrem Vierbeiner noch intensiv beschäftigt, ihn sozusagen warm gemacht mit einigen Streckübungen und ein paar schnellen Drehungen um eine Stange. Keylie hat dabei sichtlich Spaß. Als Belohnung gibt es zwischendurch immer ein kleines Leckerli. Doch jetzt ist es gleich soweit.

Erwartungsfroh blickt Keylie ihr Frauchen an. Jennifer hat das Halsband entfernt. Die Wertungsrichterin, die mitten im Parcours steht, macht ein Handzeichen, ein kurzer Pfiff ertönt und los geht der wilde Lauf über Hürden, Wand und Wippe, durch Tunnel und Slalom. Rund 20 Hindernisse gilt es zu bewältigen. Gar nicht so leicht. Aber Frauchen hilft. Mit Rufen und Handzeichen gibt sie die Richtung vor, und sie läuft den Parcours mit. Vor dem Lauf hatte die 27-Jährige, die für die Hunde-Sport-Freunde Bergisch-Land an den Start geht, fünf Minuten Zeit, die Strecke abzugehen und ihn sich einzuprägen.

Jennifer Schlimnat und ihre Keylie waren eines von mehr als 500 Starterpaaren, die am Wochenende bei der Indoor-Saar'Gility in der Helenenhalle mitmachten. Ausrichter waren die WorkingDogs Friedrichsthal . Dort, wo sonst Handballer, Basket- und auch Volleyballer ihrem Hobby nachgehen, ertönte diesmal fröhliches Hundegebell. Die Halle war ausgelegt mit einem grünen Kunstrasen und darauf standen die verschiedenen Hindernisse. Mitorganisator war Jeremias Simson aus Bildstock. Der 28-Jährige betreibt selbst diese Sportart. Simson zeigte sich mit dem Verlauf der Veranstaltung mehr als zufrieden. "Alle Starter sind gekommen", freute er sich. Und die kamen nicht nur aus ganz Deutschland, wie die Kennzeichen der Autos vor der Halle verrieten, sondern auch aus den Benelux-Staaten. Etwa 40 kamen mit Wohnwagen und Wohnmobilen. Sie konnten an der Edith-Stein-Schule parken. "Wir übernachten in einem Hotel in Friedrichsthal ", erzählte Jennifer Schlimnat, die mit ihrem Freund den weiten Weg von Wuppertal zurückgelegt hatte. "Ich bin bereits zum zweiten Mal hier", berichtete sie. Das Turnier sei einfach klasse. Vor allem sei es in der Halle angenehm warm, fügte sie schmunzelnd hinzu.

Agility ist ein Teamsport für Hund und Mensch. Auf dem schnellsten Wege und möglichst fehlerfrei soll ein je nach Leistungsklasse immer wieder anders aufgebauter Parcours aus verschiedensten Hindernissen bewältigt werden. Dabei darf der Hundeführer nur durch Hörzeichen und Körpersprache dem Tier den richtigen Weg weisen. Das heißt: Auch er muss fit sein. Und wie macht Jennifer Schlimnat das? "Wir trainieren dreimal in der Woche und wir gehen regelmäßig wandern", erklärte sie ihr Fitnessprogramm.

Apropos Keyli: Kurz nach dem Start sprang sie von der falschen Seite über ein Hindernis. Das bedeutete die Disqualifikation in dem Lauf. Das war aber nicht weiter schlimm. Jennifer Schlimnat absolvierte mit ihrer Hündin den Parcours zu Ende. Und natürlich bekam der Vierbeiner ein Leckerli. Denn bei Agility steht der Spaß im Vordergrund.

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Auf einen Blick Bis morgen dient die Helenenhalle noch als Trainingslager für die zahlreichen Hundesportler aus ganz Europa. Am Wochenende finden dann wieder Wettkämpfe statt. Sie beginnen am Samstag und Sonntag um 9 Uhr und dauern bis etwa 20 Uhr an. Jeremias Simson rechnet wieder mit mehr als 500 Startern. Agility-Hundesport in der Helenenhalle gibt es dann wieder im April. Vom 3. bis 5. April und vom 11. bis 12. April richten die WorkingDogs ein Qualifikationsturnier für die Welt- und Europameisterschaften 2015 aus. ll

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