Die Angst vor Ratten und Rabenvögeln

Friedrichsthal · Die Friedrichsthaler Stadtverwaltung warnt vor dem Füttern der Vögel im Stadtpark. Falsch verstandene Tierliebe könnte Folgen haben.

 Blick in den Friedrichsthaler Stadtpark, der der Verwaltung aktuell einige Sorgen bereitet. Foto: Iris Maurer

Blick in den Friedrichsthaler Stadtpark, der der Verwaltung aktuell einige Sorgen bereitet. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

In der Stadt Friedrichsthal gibt es neuerdings ein ganz spezielles Problem. Und das hat entweder mit sehr fragwürdiger Abfallentsorgung oder aber mit überzogener Tierliebe zu tun. Wie dem auch sei: Fakt ist offenbar, dass das aktuelle Geschehen im Park in der Stadtmitte in den Fokus der Verwaltung gerückt ist. Denn mehrfach wurden die Rathaus-Mitarbeiter darauf aufmerksam gemacht, dass in dem grünen Areal bei der Bismarckschule wie auch auf dem Rasen hinter dem Marktplatz größere Mengen an Brot abgelegt worden sind. Dies geschah offenbar in der Absicht, damit Vögel zu füttern - mutmaßt die Verwaltung.

Nun seien aber alte, vom Regen durchweichte Backwaren nicht als Vogelnahrung geeignet, vielmehr lockten diese andere missliebige Tiere an. ,,Eine Fütterung von Ratten in öffentlichen Anlagen sollte man aus verständlichen Gründen unterlassen", heißt es aus dem Rathaus. Andererseits sind laut Stadt Bedenken laut geworden, dass das unnötige Füttern eine größere Vermehrung von Rabenvögeln nach sich zieht. Jedenfalls würde sich gegenwärtig der Eindruck aufdrängen, dass deren Bestände vor Ort stark zugenommen haben. Andererseits wiesen diverse Untersuchungen darauf hin, dass Rabenvögel stabile Bestände aufweisen, die keineswegs "in den Himmel wachsen". Dies könnten sie auch nicht, ,,denn jeder Lebensraum kann nur einer begrenzten Zahl an Tieren Quartiere und Brutplätze bieten." Aber auch Wasservögel sollte man möglichst nur sehr sparsam mit Brot füttern: ,,Die Tiere finden auch im Winter genug Futter." Hinzu komme, dass Teiche und Tümpel durch Überfütterung "umkippen". Die verschmähten Brotreste sinken auf den Grund und faulen. Wenn der Teich klein ist und keinen manierlichen Frischwasserzulauf hat, ist das Wasser bald überdüngt. Die Algen blühen, die Brühe stinkt, und die vollgefressenen Wasservögel entleeren ihren Darm auch noch darin.

Die Entsorgung von überalterten oder verdorbenen Broten soll nach dem Willen der Verwaltung weder im kleinen Entenweiher noch auf den Rasenflächen des Parks erfolgen. Denn weder Ratten noch Füchse oder gar Wildschweine sollten mit diesem Nahrungsangebot angelockt werden.

Zum Thema:

Im Internet (www.ornithologie.net ) findet man in Hinblick auf das Füttern von Vögeln unter anderem folgenden Hinweis: Alle Essensreste aus der Küche sind als Vogelfutter ungeeignet. So können bereits kleinste Salzmengen in der Nahrung zum Tod der Vögel durch Verdursten führen. Das gilt insbesondere für salzhaltiges Brot. Altes Brot ist grundsätzlich als kohlenhydratreiches Futter auf Dauer zu einseitig und schädlich für die Vögel.

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