Der Wald lebt – und wie!

Friedrichsthal · Montessori-Schülerinnen und -Schüler dürfen sich freuen, denn mit Förster Bodo Marschall tauchen sie ein in die wunderbare Welt der Natur. Hier geht's zur Sache, pädagogische Berieselung ist nicht vorgesehen.

 Mit vereinten Kräften ziehen Kinder einen Baumstamm aus dem Wald. Das Foto entstand im Rahmen eines Waldprojekts an der Montessori-Grundschule in Oberwürzbach. Foto: Marschall

Mit vereinten Kräften ziehen Kinder einen Baumstamm aus dem Wald. Das Foto entstand im Rahmen eines Waldprojekts an der Montessori-Grundschule in Oberwürzbach. Foto: Marschall

Foto: Marschall

Wenn er erzählt, dann lebt der Wald. Dann sieht man nicht nur Stämme und Baumkronen, sondern auch die Tiere hinter der Rinde, die kleinen Bewohner unter der Erde, Pilze, die ihre ganze Schönheit entfalten und mächtige Wurzeln, die sich unbekümmert ihren Weg bahnen. Förster Bodo Marschall, Revierleiter des Saarforst Landesbetriebes in St. Ingbert, versprüht Begeisterung. Und weil er das so prima kann, dürfen sich Jungen und Mädchen der Montessori-Gemeinschaftsschule schon auf seine Auftritte freuen. Marschall wird - auch in Kooperation mit dem Umweltministerium - den jungen Leuten viel beibringen, sie dabei aber nicht berieseln, sondern mit ihnen auch ein wenig schuften. Es geht um ,,Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)", ein Unesco-Weltaktionsprogramm. Und weil man längst schon festgestellt hat, dass so ziemlich alle Konventionen und warme Worte von oben herab gar nichts oder so gut wie nichts ausrichten können, setzt man eben mal bei den jungen Leuten an. Die sind noch begeisterungsfähig und man kann bei ihnen das Bewusstsein dafür wecken, dass der nachhaltige Umgang mit Ressourcen unumgänglich ist.

Das jedoch klingt alles ein bisschen theoretisch, also taucht Bodo Marschall mit den Friedrichsthaler Montessori-Kindern tief in die praktische Materie ein. Das hat er schon einmal gemacht, und zwar an der Montessori-Grundschule in Oberwürzbach.

Es geht um die ,,Lebensgemeinschaft Wald", wie Marschall im Gespräch mit der SZ erklärt. Denn der Wald hat ,,unendlich viele Funktionen, inklusive Nutzung". Und genau diesen Gedanken will er mit den Jungen und Mädchen von Klassenstufe 5 bis 7 entwickeln. Einen echten Traumwald en miniature sollen sie selber bauen und sich vor Augen führen, dass nicht nur die Bäume interessant sind, sondern auch das Klima, der Boden inklusive Vegetation sowie die großen und kleinen Tiere. Sie sollen erfahren, warum Holz in vielfältiger Weise besser ist als Metall und Kunststoff. Und sie sollen sich eines Kreislaufs bewusst werden, der keinen Ballast produziert, denn: ,,Die Natur kennt den Begriff ,Müll' nicht." Alles, was es da zu sehen gibt, wird ihr wieder zugeführt.

Die Schülerinnen und Schüler sind unter fachmännischer Anleitung auch beim Baumfällen dabei, sie entrinden die Stämme, sie sägen Äste ab und ziehen die Gewächse per Seil aus dem Wald. Sie erfahren, wie ein Baum sich ernährt und wie man ihn am besten kleinkriegt. Da hilft auch ein mobiles Sägewerk. Denn aus Holz lassen sich die schönsten Dinge herstellen - vom Parkett übers Salatbesteck bis hin zur Schachfigur.

Saarforst-Mann Marschall ist es wichtig - getreu der Montessori-Pädagogik ,,Hilf mir, es selbst zu tun" - seinen Schützlingen nichts fix und fertig vorzusetzen, sondern sie mitdenken und mitentwickeln zu lassen. Der 62-Jährige hält aber auch mit den unangenehmen Themen nicht hinterm Berg. So kommt unter anderem der globale Raubbau zur Sprache, der schon so viel zerstört und mit nachhaltiger Waldnutzung nichts zu tun hat.

Nun denn, am morgigen Mittwoch geht's mit dem Wald-Projekt in Friedrichsthal so richtig los. Dass es langweilig wird, ist nicht zu erwarten. Dafür sorgt schon der Förster und mehrfache Familienvater, dem man ewig zuhören kann. Förster Bodo Marschall ist auch Buchautor und Märchenerzähler. Und in dieser Eigenschaft laden er und die VHS Dudweiler zum Waldpädagogik-Nachmittag ein.

Es geht um einen Zauberkristall, der eine wundersame Entdeckungsreise in die unterirdische Welt ermöglicht. Dort trifft man Regenwürmer, Schneidekäfer, Springfußkobolde, Schnecken und Elfen.

Ausgestattet mit Insektenstaubsauger und Becherlupe machen sich die Kleinen auf Entdeckungsreise, um letztendlich festzustellen, dass keine Geschichte verrückt genug sein kann, um das zu beschreiben, was tatsächlich in der Natur passiert (geeignet für Kinder ab fünf Jahren, bitte keine Haustiere mitbringen). Die spannende Safari mit Förster Bodo findet statt am Samstag 11. Juni, um 15 Uhr. Treffpunkt ist der Parkplatz hinter dem Freibad Dudweiler. Gebühr: 5 Euro für Erwachsene, 3 Euro für Kinder von drei bis zwölf Jahren, die ganz Kleinen laufen gebührenfrei mit.

 Förster Bodo Marschall. Foto: Ruppenthal

Förster Bodo Marschall. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Anmeldung (Kurs 8851) unter Telefon (0 68 97) 76 58 66; E-Mail: vhs-dudweiler@t-online.de

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