Bekannt als Sanitätswache

Friedrichsthal · Der langjährige Bergmann Karl Thorn war sozusagen nebenbei als DRK-Wache bei Veranstaltungen und im Schwimmbad. Auch auf dem Rettungswagen sah man ihn häufig.

 Karl Thorn vor einem DRK-Fahrzeug. Foto: Becker&Bredel

Karl Thorn vor einem DRK-Fahrzeug. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Er war Knappe, Hauer, Bergmann. Er fuhr ein in Maybach, Reden und Camphausen. Die Gruben im Sulzbachtal waren quasi sein Zuhause, Brötchengeber und Passion. Heute ist der 77-jährige Karl Thorn schon lange im Ruhestand. Im Saarbrücker Schloss wurde jetzt er für ein anderes Engagement geehrt: Thorn ist seit 65 Jahren aktiv im Deutschen Roten Kreuz (DRK).

"Ich bin 1955 angefahren, hatte 57 meine Knappenprüfung und wurde 1959 Hauer. Schon vorher war ich im Roten Kreuz und machte dort einen Lehrgang in Erster Hilfe, den ich wiederholen musste, weil ich zu jung war, um damit in den aktiven Dienst zu können", erzählt er heute. Der aktive Dienst ließ aber nicht lange auf sich warten, dann übernahm Thorn Sanitätswachen am Sportplatz, im Schwimmbad oder bei Veranstaltungen.

"Viele Umzüge gab es früher" erzählt er. Und einen Umzug ohne DRK gab es nicht. Dann machte er auch noch den KTPURD-Lehrgang. Das Wortungeheuer steht für "Krankentransport-Unfallrettungsdienst" und war die nötige Qualifikation, um den Rettungswagen fahren zu dürfen. Doch der war mehr ein Liegendtaxi, berichtet Thorn. "Mit heutigen Rettungswagen hat das nichts zu tun. Es gab auch keine Rettungswache, sondern einen Privatmann, der halt so einen Wagen hatte und die Fahrten übernahm." Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, wo jeder Rettungswagen einer rollenden Intensivstation gleicht, und das Personal eine mehrjährige Ausbildung durchlaufen muss. Thorn fuhr nur gelegentlich im Rettungsdienst, denn im Bergwerk hatte er viel zu tun. 20 Jahre war er Mitglied der Grubenwehr. Immer, wenn es unter Tage Probleme gab, war er mit seinen Kollegen gefordert. "Ich hatte aber Glück, nie zu einem schweren Unfall zu müssen", sagt er. Auch die großen Grubenunglücke gingen quasi an ihm vorbei. "Wir waren in Bereitschaft, wurden aber nicht abgerufen", erinnert er sich. Der Rotkreuzmann aus Friedrichsthal vermisst heute die Begegnung der Ortsvereine untereinander. "Früher gab es Bereitschaftsabende mit den Aktiven der Nachbarorte. Das haben wir nicht mehr." Der Ortsverein Friedrichsthal-Bildstock sei gut aufgestellt und verbinde Alt und Jung. Und deswegen will er den Kontakt dorthin auch nicht abreißen lassen.

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