30 Forderungen der Klimaaktivisten Fridays For Future: Saarbrücken soll 2025 autofrei sein

Saarbrücken · Autofreie Innenstadt, ein kostenloser ÖPNV, Bio-Essen in städtischen Kantinen – bevorzugt vegetarisch – und eine höhere Recycling-Quote: Mit insgesamt 30 Forderungen will Fridays For Future, dass die Landeshauptstadt bis 2035 klimaneutral wird.

 Die Vision einer autofreien Saarbrücker Innenstadt haben die Aktivisten von FFF.

Die Vision einer autofreien Saarbrücker Innenstadt haben die Aktivisten von FFF.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Saarbrücken soll nach Wunsch des Klimaschutz-Bündnisses Fridays For Future Saarland (FFF) bis 2035 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Aktivisten am heutigen Dienstag (22. September) einen 22 Seiten starken Katalog mit 30 Forderungen veröffentlicht.

Dafür soll unter anderem die Saarbrücker Innenstadt innerhalb der nächsten fünf Jahre autofrei werden. „Die Voraussetzung für eine autofreie Innenstadt ist natürlich, dass ÖPNV, Rad- und Fußverkehr so attraktiv sind, dass niemand mehr auf das Auto angewiesen ist“, sagt die FFF-Aktivistin Lara Wörner.

Dafür müssten Park-and-Ride-Systeme im Außenbereich der Stadt mit enger Taktung von Bus und Bahn in die City geschaffen werden. Damit niemand mehr auf das eigene Auto angewiesen ist, müssten rein elektrische Carsharing-Systeme in allen Stadtteilen eingerichtet werden.

Der ÖPNV müsse ausgebaut werden, die Preise schrittweise abgesenkt und ab 2025 kostenlos sein. Busse und Bahnen sollen zwischen 5 und 24 Uhr mindestens im 30-Minuten-Takt fahren. Zudem sollen Fahrrad- und Fußwege massiv ausgebaut werden. „Ab 2020 wird jährlich mindestens ein Stadtviertel durch eine Fahrradstraße erschlossen“, heißt es in dem Forderungskatalog.

Weitere Themen des Forderungskatalogs sind unter anderem eine dezentrale Energieversorgung, die bis 2035 vollständig aus erneuerbaren Energien besteht, die Forderung nach Photovoltaik-Anlagen auf allen städtischen Gebäuden und frei zugängliche Gemeinschaftsgärten. Um klimafreundlich leben zu können, sollen Sozialhilfeempfänger finanziell unterstützt werden etwa beim Kauf von Geräten der Effizienzklasse A.

Auch für die Bereiche Ernährung und Abfall hat FFF Visionen: „Der Anteil an vegetarischen und veganen Gerichten wird in allen städtischen Verpflegungseinrichtungen auf mindestens 75 Prozent erhöht, dabei 100 Prozent bio-zertifiziert.“ Dies solle auch bei Großveranstaltungen wie dem Altstadtfest gelten.

Bis spätestens 2022 soll Saarbrücken frei von Einwegplastik sein. Dazu sollen Einweg- und Plastikverpackungen besteuert und Gebühren auf Plastikmüll eingeführt werden. Bis 2030 soll die Landeshauptstadt „Zero-Waste-Stadt sein“, also keine Abfälle mehr für die Mülldeponie produzieren, sondern eine konsequente Abfalltrennung und Wiederverwertung mit einer Recycling-Quote von über 80 Prozent umsetzen.

Das Papier wird derzeit bereits von 13 Organisationen und Verbänden unterstützt, darunter der BUND Saarbrücken, der ADFC Saarland und Greenpeace Saar.

In den nächsten Wochen und Monaten will Fridays for Future mit Politik und Verwaltung ins Gespräch über die Forderungen kommen. Auch mit den Bürgen wollen sich die Aktivisten über das Papier austauschen. Gelegenheit dazu biete der der globale Klimaaktionstag am Freitag, 25. September. „Zwölf der Forderungen wird es am Freitag als Postkarten geben, die man mitnehmen und bei sich im Rathaus einwerfen kann", sagt Rune Becker von Parents for Future Saarland.

Die Forderungen stehen zum Nachlesen online unter https://fffutu.re/Forderungen_SB

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