Im Dienste der Allgemeinheit Die Einsätze sind schwieriger geworden

Dudweiler · Die Freiwillige Feuerwehr Dudweiler wird 150 Jahre alt. Sie besteht aus knapp 120 Frauen und Männern. In ihren Magazinen lagern hochmoderne Geräte. Die Anforderungen an die Wehr wachsen beständig.

 Feiert dieses Jahr ihren 150. Geburtstag: die Freiwillige Feuerwehr Dudweiler, hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2006.  

Feiert dieses Jahr ihren 150. Geburtstag: die Freiwillige Feuerwehr Dudweiler, hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2006.  

Foto: Iris Maurer

Am Freitag um 18 Uhr findet im Dudweiler Bürgerhaus der offizielle Festakt anlässlich des 150. Geburtstags der Freiwilligen Feuerwehr Dudweiler statt. „Es ist eher ein Festakt mit geladenen Gästen und Feuerwehrkollegen“, sagt Löschbezirksführer Torsten Ludwig, „die große Fete mit der Bevölkerung findet dann im Rahmen des traditionellen Feuerwehrfestes im September statt.“

Eigentlich geht die Feuerwehr-Tradition im Stadtbezirk weiter zurück als ins offizielle Gründungsjahr 1869, in dem der damalige Bürgermeister Otto Blum die Wehr in einer Bürgerversammlung ins Leben rief. Schon 1756 gab es in der fürstlichen Verwaltung Saarbrücken eine „Wehr zur Abhilfe bei Feuersnot in Dudweiler.“ 1852 wurde eine fahrbare Spritze für 338 Taler angeschafft, 1797 war die Wehr nur mit zwei Feuerleitern, vier Feuerhaken und zehn Feuereimern ausgerüstet.

Heute stehen in den Gerätehäusern in Herrensohr, Jägersfreude und Dudweiler zehn weitestgehend moderne Löschfahrzeuge zur Verfügung. „In Dudweiler haben wir einen taktischen Löschzug mit Drehleiter, Hilfsleistungsfahrzeug und Tanklöschfahrzeug. In Jägersfreude sind Spezialkräfte zur Dekontamination bei ABC-Einsätzen angesiedelt“, erklärt Ludwig, „die Ausrüstung ist technischer geworden, die Einsätze aber auch schwieriger.“

Neben der Brandbekämpfung nehmen Einsätze zur Nothilfe immer mehr Raum ein. Im letzten Jahr musste die Dudweiler Wehr rund 300-mal ausrücken. „Für die Feuerwehr muss man leben, anders macht es keinen Sinn“, sagt Bezirksbürgermeister Reiner Schwarz, der selbst sechs Jahre lang Wehrführer in Dudweiler war, „es ist mehr als ein Hobby. Wenn du im Sportverein einen Fehler machst, fällt vielleicht ein Tor. Hier geraten Menschenleben in Gefahr.“

Darum ist die ständige Aus- und Weiterbildung der Wehrleute enorm wichtig. Wie gut sie seit jeher funktioniert, zeigt die Tatsache, dass die Feuerwehr Dudweiler in den 150 Jahren ihres Bestehens keinen Kameraden im Einsatz verloren hat. „Bei einem Großbrand in einem Bowling-Center wurde ein Feuerwehrmann schwer verbrüht, musste monatelang behandelt werden“, erinnert sich Schwarz an einen Einsatz 1980, „der Kollege kam zurück, ist heute immer noch im Einsatz.“

Knapp 120 aktive Feuerwehrfrauen und -männer gibt es derzeit in Dudweiler, über 20 Nachwuchskräfte üben in der Jugendwehr. „Ein wachsendes Problem ist die Tagesverfügbarkeit, mehr und mehr Kameraden arbeiten außerhalb Dudweilers“, sagt Schwarz, und Ludwig ergänzt: „Grundsätzlich sollte der ehrenamtliche Dienst in der Feuerwehr attraktiver gemacht werden. Mit freiem Eintritt in öffentliche Einrichtungen oder dem Erwerb von zusätzlichen Rentenansprüchen.“

 Kostprobe von der Jahreshauptübung der Wehr 2018 an der Gehörlosenschule in Jägersfreude.

Kostprobe von der Jahreshauptübung der Wehr 2018 an der Gehörlosenschule in Jägersfreude.

Foto: Feuerwehr Dudweiler

Der Streit bei der Saarbrücker Berufsfeuerwehr ging auch an Dudweiler nicht vorbei. „Wir mussten über drei Wochen die Drehleiter und im Wechsel immer andere Fahrzeuge besetzt halten“, berichtet Schwarz, „das war eine enorme Belastung. Es hat sich gezeigt, wie motiviert und einsatzfähig die freiwilligen Feuerwehren sind. Es ist aber auch klar, dass es auf Dauer nur funktioniert, wenn beide Säulen stabil sind.“

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