Steigende Besucherzahlen Filmhaus gewinnt offenbar an Zugkraft

Saarbrücken · Fast 10 500 Gäste besuchten von Anfang August bis Ende Januar die Kino-Angebote und das weitere Programm.

 Sinkende Besucherzahlen und steigende Kosten zwangen die Stadt, das Filmhaus neu zu organisieren und das Angebot zu erweitern.

Sinkende Besucherzahlen und steigende Kosten zwangen die Stadt, das Filmhaus neu zu organisieren und das Angebot zu erweitern.

Foto: Oliver Dietze

Mit dem Saarbrücker Filmhaus geht es langsam wieder aufwärts. Das ist die Einschätzung von Christel Drawer, die die Besucher- und Programm-Entwicklung des Hauses dieser Tage im städtischen Kulturausschuss vorstellte. Laut Drawer haben sich die Besucherzahlen im Zeitraum von August 2017 bis einschließlich Januar 2018 fast kontinuierlich gesteigert. Die Zahl der Zuschauer, die das von Camera-Zwo-Betreiber Michael Krane gestaltete aktuelle Filmprogramm besuchten, lag im August bei noch 543, ab Oktober jedoch immer über 1100 und in den sechs Monaten insgesamt bei 7057.

Rechnet man Vorträge, Lesungen sowie Sonderfilmreihen hinzu, die nicht über Kranes Ticketsystem verbucht werden und um die sich Drawer kümmert, so ergibt sich für das Halbjahr eine Gesamtzahl von 10 483 Besuchern. Auch diese Gesamtbesucherzahl entwickelte sich monatlich fast stetig aufwärts – von 693 im August über 1000 im September auf einen Spitzenwert von 3634 im Januar. Von dieser Januar-Zahl gehen 1871 Eintritte auf das Konto des Programms des Festivals Max-Ophüls-Preis, das vom Festival selbst separat abgerechnet wird.

Die Stadt hatte den Betrieb des Filmhauses bekanntlich wegen steigender Kosten bei rückläufigen Besucherzahlen im vorigen Jahr organisatorisch umstrukturiert. Zuvor hatte die Gesamtbesucherzahl nach städtischen Angaben für das Jahr 2015 bei knapp 17 000 Besuchern gelegen.

 Jean-Pierre Bacri im Film „Das Leben ist ein Fest“ – er gehört zu den Attraktionen des Filmhausprogramms.

Jean-Pierre Bacri im Film „Das Leben ist ein Fest“ – er gehört zu den Attraktionen des Filmhausprogramms.

Foto: dpa/Thibault Grabherr

Der alte und neue Gesamtwert lässt kaum miteinander vergleichen. Denn zuvor wurden in drei Sälen Filme programmiert, seit der Umstrukturierung wird nur noch der große Saal mit Filmen bespielt. Hinzu kommen Sonder-Filmreihen und Vorträge, die öffentliche Ringvorlesung der Universität. Der kleinere Schauplatz wird vermietet für Schulvorstellungen, Kindergeburtstage, Tagungen und Workshops und ist in der Publikumsstatistik nicht mit erfasst.

Die Ringvorlesungen der Universität, die seit dem Herbst im Filmhaus statt im Rathausfestsaal sind, werden laut Drawer sehr gut angenommen. Die geisteswissenschaftliche Ringvorlesung zu Karl Marx‘ 200. Geburtstag erreichte mit 13 Vorträgen und Filmen insgesamt 685 – durchschnittlich 52 – Interessierte. Und die Experimentalphysik-Ringvorlesung kam mit bisher sechs Vorträgen und einem Film auf 565 Interessierte, was einen Durchschnittwert von 81 Zuhörern ergibt.

Beibehalten hat das Filmhaus einige Filmreihen in Kooperation mit Partnerinstitutionen, welche immer im November stattfinden: Das Latino-Filmfestival (480 Besucher), das Cinema Italia (388 Besucher) und die Schulkinowoche (474 Besucher). Sie trugen dazu bei, dass die Filmprogramm-Besucherzahl im November auf den bisherigen Spitzenwert von 1882 kletterte. Sehr gut angenommen werde auch die fortlaufende (Senioren-)Reihe „Filmreif“ (845 Besucher), die Drawer von früher zwei auf drei Montagnachmittag-Termine pro Monat erweiterte.

Dass man im Januar und auch im Februar auf hohe Werte von 1430 und 2400 verkauften Filmtickets gekommen sei, liegt für Drawer auch daran, dass man einige Publikumsmagneten wie „Das Leben ist ein Fest“ programmieren konnte, was nicht immer der Fall sei.

Drawers Ausblick in die Zukunft: „Wenn wir die 1500er-Marke halten wollen,“ sagte sie, dann müsse man in der warmen Jahreszeit Freiluftkino im Hof zeigen. Drawer will weiter Kooperationen stärken und auch Dokumentarfilme, die sonst nicht im Kino liefen, ins Filmhausprogramm aufnehmen. Gestern startete eine Filmreihe in Kooperation mit der Stadtgalerie, ab April folgen zwei weitere Ringvorlesungen mit Vorträgen und Filmen zu „50 Jahre ‚68’“ und „Fantastic, Fantasy“.

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