Internationale Solidarität Wenn’s brennt, hilft die Feuerwehr auch jenseits der Grenze

Großrosseln/Morsbach · Die freiwilligen Feuerwehren von Großrosseln Süd und Morsbach besiegelten Freundschaft und enge Zusammenarbeit mit einem Partnerschaftskontrakt.

Was schon seit den 1970er-Jahren mit ganz viel ehrenamtlichem Engagement gedeiht, haben die Beteiligten am Samstagabend mit einem Vertrag in Stein gemeißelt. Im Centre-Eric-Tabarly im französischen Morsbach besiegelten die freiwilligen Feuerwehren aus Morsbach und Großrosseln Süd einen Partnerschaftskontrakt.

Die Gemeinde Großrosseln hatte durch ihre Lage an der französischen Grenze schon immer eine enge Beziehung zu ihren französischen Nachbarn, so die Großrossler Feuerwehr in ihrer Erklärung zum Ereignis. Die Partner- und Freundschaften sind fester Bestandteil in den verschiedensten Organisationen.

Schon immer waren die Feuerwehren entlang der französischen Grenze, bedingt durch ihr gemeinsames Ziel anderen Menschen zu helfen, auf beiden Seiten eng miteinander verbunden. Die beiden Orte Naßweiler und Rosbruck sowie Emmersweiler und Morsbach  hatten bereits in den 70er Jahren Freundschaften über die Grenzen geschlossen. Gemeinsame Übungen und Feiern zeigten deutlich, wie lebendig diese gelebte Freundschaft war.

Über die Jahrzehnte sind die verschiedensten Veränderungen auf beiden Seiten der Grenze vollzogen worden. Der Löschbezirk in Rosbruck wurde aufgelöst, und auch in der Gemeindefeuerwehr Großrosseln gab es entscheidende Veränderungen. Geblieben ist die Freundschaft unter den Kameraden. Heute, nachdem sich die drei Löschbezirke (Naßweiler, Emmersweiler und St.Nikolaus) aus eigener Entscheidung zu einem Löschbezirk zusammengelegt hatten, wird die Freundschaft und Zusammenarbeit der deutschen und französischen Wehren intensiv gepflegt.

Dabei ist es keine „angeordnete“ Freundschaft, sondern vielmehr eine Partnerschaft auf einer Höhe, die sich nicht nur auf den Dienstbetrieb beschränkt. Beispielhaft für die enge Freundschaft sind die regelmäßigen grenzüberschreitenden Übungen zur Nacht- und zur Tageszeit, die gegenseitigen Besuche zur Barbarafeier, gemeinsame Teilnahmen an offiziellen Feierlichkeiten auf beiden Seiten wie jüngst die Teilnahme einer deutsch-französischen Mannschaft am „Toughrun“, einer Art Staffellauf über eine schlammbepackte Hindernisbahn.

Daniel Mühlhausen, Löschabschnittsführer auf Großrossler Seite, hebt hervor, was die „Jumelage“ trägt: „Kameradschaft, die aus Vertrauen, Respekt und Immer-für-einander-da-sein besteht.“ Die Freundschaft habe sogar ein aus einem Generationenwechsel entstandenes Tief überstanden. Und so spielt der Löschabschnittsführer darauf an, dass Feuerwehrleute sonst eigentlich Brände löschen: „Das Kameradschaftsfeuer haben wir neu entfacht.“

„Eigentlich sagt einem der gesunde Menschenverstand, dass die nahegelegene Feuerwehr ein brennendes Haus löscht“, so Großrosselns scheidender Bürgermeister Jörg Dreistadt als Chef der Wehr. Auch wenn das Haus ein paar Meter jenseits der Landesgrenze brennt. In einem gelebten Europa sollte das eigentlich der Normalfall sein. „Von behördlicher Seite aus wäre das nicht so einfach möglich“, so Timo Meyer, Brandinspektor des Saarlandes. Die Feuerwehrleute praktizierten allerdings die partnerschaftliche innereuropäische Hilfe und ließen sich im Zweifelsfall von Paragrafen nicht aufhalten. Christine Klos, zuständig für interregionale Zusammenarbeit im Europaressort des saarländischen Finanzministeriums, beschwört deshalb den Aachener Vertrag, der solches Engagement unterstützte. Bürgermeister Dreistadt sieht den Vertrag sogar als „äußerst wichtig für unsere Region“ an.

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