Fête de la Musique in Saarbrücken Ein Sommerfest aus Tanz und Wohlklang

Saarbrücken · Corona-Regeln, Hitze, König Fußball: Trotz all dem fand die Fête de la Musique in Saarbrücken ihr Publikum. Es war begeistert.

 Sonja Hewer (rechts) und Alexandra Schwarz machen schon seit 25 Jahren als Duo Solexx miteinander Musik. Der Auftritt bei der Fête de la Musique zeugte davon, wie gut dieses eingespielte und gut aufgelegte Doppel ist.

Sonja Hewer (rechts) und Alexandra Schwarz machen schon seit 25 Jahren als Duo Solexx miteinander Musik. Der Auftritt bei der Fête de la Musique zeugte davon, wie gut dieses eingespielte und gut aufgelegte Doppel ist.

Foto: Sebastian Dingler

Das war dieses Jahr wirklich nicht einfach für die Fête de la Musique: Sie konnte nur unter strenger Einhaltung der Abstandsregeln stattfinden. Künstler und Publikum mussten mit Gewittern rechnen. Und zu guter Letzt war König Fußball eine starke Konkurrenz.

Umso erfreulicher, dass die vier Konzerte im Hof der Stadtgalerie wachsenden Zuschauerzuspruch hatten. Den Anfang machte bei noch tropischen, besser gesagt: südspanischen Temperaturen das Flamenco-Trio von Tänzerin Daniela Lodani. Sie hatte ihre Tochter Imaine (ebenfalls Tanz) sowie den Gitarristen und Sänger Mario l’Ange mitgebracht.

Alle drei brachten den Stolz und die Anmut des Flamenco so authentisch rüber, wie es gebürtige Andalusier wohl nicht besser könnten. Dabei haben Mutter und Tochter zwar mediterrane, aber italienische Wurzeln. Und Mario l’Ange stammt ursprünglich aus Ostdeutschland, lebt aber schon seit langer Zeit in Saarbrücken.

„Meine Mutter hat irgendwann mal ein Flamenco-Lied gehört und wollte unbedingt den Tanz dazu kennenlernen. Sie war so begeistert, dass sie den Frisörberuf an den Nagel gehängt und nur noch Flamenco getanzt hat“, erzählte Imaine Lodani am Rande.

Kanthi Altmeyer vom Saarbrücker Kulturamt gab darüber Auskunft, was in diesem Jahr anders lief: „Normalerweise gibt es eine Ausschreibung für die Künstler. Dieses Jahr hat Christina Tsiakiris den Kontakt zu den Künstlern hergestellt.“ Die ehemalige Betreiberin des Café de Paris im Nauwieser Viertel, das wegen der Lockdowns schließen musste, ist erstens selbst Musikerin und kennt zweitens durchs jahrelange Führen einer Musikkneipe praktisch sämtliche Musiker im Saarland.

So zum Beispiel auch Sänger Gustavo Carlos Lepre und Pianist Götz Hach, die eine musikalische Reise in den tiefsten Süden starteten: Die beiden gaben sich unter dem Namen Gustavo & Götz ganz dem argentinischen Tango hin.

Das war bei dem weiblichen Duo Solexx ganz anders: Sonja Hewer (Gitarre und Gesang) und Alexandra Schwarz (Gitarre) spielten hauptsächlich Folk­rock aus dem US-amerikanischen Kulturbereich.

Schon seit 25 Jahren musizieren die beiden schon miteinander und geben so ein gut eingespieltes Team ab. Während Hewer mit ihrer rauen Stimme Songs von Melissa Etheridge oder Amanda Marshall interpretiert, liefert Schwarz die dazu passenden Soli auf der Akustikgitarre. Glücklicherweise wehte schon seit dem Auftrittsbeginn von Solexx ab und zu ein erfrischendes Lüftchen durch den Hof.

Den Abschluss des gelungenen Programms lieferte die temperamentvolle Deutsch-Rumänin Jeannette Curta, ihres Zeichens Voice of Germany-Teilnehmerin und seit Langem überall bekannt wie ein bunter Hund.

Sie hatte Bernhard Wittmann am Piano mitgebracht, einen der Besten seiner Art im Saarland. Mit ihrer immer leicht überkandidelten, aber sehr liebenswerten Art brachte Curta die etwa 60 Zuschauer in Stimmung.

Spürbar war sowohl bei Musikern als auch beim Publikum, wie sehr sie nach Livemusik gedürstet hatten. Christina Tsiakiris sagte: „Nach so langer Pause waren alle Künstler hochmotiviert. Das Publikum war sehr dankbar.“ Auch Kanthi Altmeyer war hinterher hochzufrieden: „Das hat sehr viel Spaß gemacht. Die Stimmung war super, und es hat auch beim Einlass gut geklappt. Die Leute haben sich komplett an die Regeln gehalten.“

 Sängerin Jeannette Curta lieferte im Hof der Stadtgalerie bei der Fête de la Musique wie gewohnt einen temperamentvollen Auftritt ab.

Sängerin Jeannette Curta lieferte im Hof der Stadtgalerie bei der Fête de la Musique wie gewohnt einen temperamentvollen Auftritt ab.

Foto: Sebastian Dingler
 Heißen Flamenco boten bei hohen Temperaturen Imaine und Daniela Lodani sowie Mario l’Ange.

Heißen Flamenco boten bei hohen Temperaturen Imaine und Daniela Lodani sowie Mario l’Ange.

Foto: Sebastian Dingler

Dass am Ende ein paar siegestrunkene Fußballfans beim Vorbeifahren die Hupe erklingen ließen, schadete zum Glück überhaupt nicht.

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