Streit um Spitzenposten im Saarbrücker Rathaus SPD nominiert Expertin fürs Bildungs- und Kulturdezernat

Saarbrücken · Die parteilose Sabine Dengel tritt gegen den Grünen Torsten Reif an. Die FDP wird dem grünen Koalitionspartner die Stimmen verweigern.

 Wer zieht ins Saarbrücker Rathaus ein? Die parteilose Sabine Dengel tritt gegen den Grünen Torsten Reif an.

Wer zieht ins Saarbrücker Rathaus ein? Die parteilose Sabine Dengel tritt gegen den Grünen Torsten Reif an.

Foto: BeckerBredel

Nächster Akt im Drama um die Leitung des Saarbrücker Bildungs- un Kulturdezernats: Die SPD schickt die Parteilose Sabine Dengel ins Rennen. Sie ist eine der 23 Frauen und Männer, die sich auf die öffentliche Stellenausschreibung beworben haben. Das hat der Kreisvorstand der Partei am Freitagabend auf Vorschlag des SPD-Stadtratsfraktionsvorsitzenden Mirco Bertucci beschlossen.

Sabine Dengel hat an der Saar-Universität Politikwissenschaft studiert und in diesem Fach auch einen Doktortitel erworben. Sie war an der Uni auch Lehrbeauftragte im Bereich Erziehung/Bildung, hat unter anderem in Niedersachen als Projektleiterin Schulkinowochen gemanagt, aber auch für die Saarbrücker Festivals Max-Ophüls-Preis und Perspectives gerabeitet. Nachdem sie bei der Bundeszentrale für Politische Bildung in Bonn zunächst Leiterin der Projektgruppe „Politische Bildung und Kultur“ war, ist sie dort jetzt Leiterin des Fachbereichs Förderung. Sie verwalte da einen Etat von rund 30 Millionen Euro, sagt Mirco Bertucci.

Obwohl Dengel am Rhein arbeitet, pendle sie zwischen Bonn und Saabrücken. „Sie kennt sich hier also sehr gut aus und kennt die Probleme“, sagt Bertucci. Für die SPD sei Dengel aber vor allem ein „Brückenkopf zwischen Bildung und Kultur“. Und das sei auch wichtig, sagt Bertucci, denn bisher sei vor allem über eine notwendige Qualifikation in Sachen Kultur für die neue Leitung des Dezernats gsprochen worden. Dengel bringe Erfahrungen in allen Bereichen mit, die das Dezernat umfasst: Bildung, Kultur und Jugend.

Eben all das, was dem Kandidat der Grünen, die innerhalb der Koalition aus CDU, Grünen und FDP das Vorschlagsrecht für die Besetzung der Führungsstelle haben, fehlt. Die Grünen schicken den Vorsitzenden ihrer Stadtratsfraktion, Torsten Reif, ins Rennen. Er hat eine Lehre als Bankkaufmann, ein abgebrochenes Studium und parteipolitische Arbeit für die Grünen vorzuweisen. Die FDP hat am Freitag erklärt, dass ihr das nicht reicht.

Die drei FDP-Stadtverordneten, heißt es in der Erklärung, „sehen die Notwendigkeit, einen Bewerber zu wählen, der den Aufgaben am besten gewachsen ist und den vielfältigen Themen des Dezernates neue und notwendige Impulse geben kann“. Man folge „dabei gerne auch – entsprechend dem Koalitionsvertrag – einem Vorschlag der Koalitionspartner, wenn sie wie beispielsweise bei der Wahl zur Bürgermeisterin und zum Baudezernenten einen qualifizierten, den Aufgaben gewachsenen Kandidaten oder Kandidatin präsentieren“. Als einen solchen Kandidaten betrachtet die FDP Torsten Reif nicht.

CDU und Grüne haben zwar auch ohne die FDP eine Stimme Mehrheit im Rat, aber es ist unklar, ob diese Mehrheit in geheimer Abstimmung wirklich steht.

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