Neue Diskusion um Krankenhäuser in Saarbrücken Der Arzt, der sich was traut

Ist eine Debatte über Krankenhäuser und Gesundheits-Infrastruktur möglich, ohne dass sie von Stadtteilbefindlichkeiten geprägt wird?

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Diese Woche hat Helmut Isringhaus Monika Bachmann eine „überforderte Ministerin“ genannt. Das ist zunächst einmal nicht ungewöhnlich. Monika Bachmann ist eine überforderte Ministerin. Dass Isringhaus bis zu seiner Pensionierung Chefarzt war und weiß, wovon er redet, wenn es um Krankenhäuser geht, macht seine Diagnose noch härter: Dass die Caritasträgergesellschaft ihre Klinik in Dudweiler schließen will, sei „das Ergebnis der mangelhaften Krankenhausplanung“ der Gesundheitsministerin. Nun ist Isringhaus nicht nur jemand, der sich mit Krankenhäusern im Allgemeinen und mit Herzerkrankungen im Besonderen sehr gut auskennt, er ist auch Vorsitzender der FDP-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat. Und die hat 2019 ein Bündnis mit Grünen und CDU geschlossen. Wenn nun Isringhaus eine der wichtigsten Politikerinnen seines Koalitionspartners öffentlich mit ihrem Unvermögen konfrontiert, führt das wohl zum Bruch der Koalition.  Der Debatte um die Gesundheitsversorgung in Saarbrücken tut der Zwischenruf von Isringhaus aber gut. Denn er greift nicht nur die zuständige Ministerin an, sondern  bricht auch inhaltlich aus der Koalitionsdisziplin aus. Während CDU und Grüne das alte, in vielen Belangen sicher auch wundervolle „die Stadtteile nicht schwächen“-Lied spielen, weist er darauf hin, dass kleine Krankenhäuser in den Stadtteilen nicht unbedingt vernünftiger als zentrale, dafür aber wesentlich besser ausgestattete Kliniken sind. Wenn daraus eine offene Diskussion über die Gesundheitsinfrastruktur jenseits von Stadtteilbefindlichkeiten wird, wäre das spannend. Spannender als die Frage, ob CDU und Grüne bald alleine weiterkoalieren.

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