Futsal Ex-Saarbrücker Wollscheid holt den Titel

Saarbrücken · Der FC Warriors Saar hat die südwestdeutschen Meisterschaften im Futsal gewonnen und sich damit für das Viertelfinale des DFB-Cups qualifiziert. Auch dank Ex-Nationalspieler Philipp Wollscheid.

 Im Oktober 2008 spielte Philipp Wollscheid (links) im Trikot des 1.FC Saarbrücken im mittlerweile abgerissenen Ludwigspark-Stadion gegen den FK Pirmasens mit Sebastian Reich. Es gab ein 8:1-Schützenfest vor 4100 Zuschauern. Im Juli 2009 verließ er den FCS und wechselte zum 1. FC Nürnberg.

Im Oktober 2008 spielte Philipp Wollscheid (links) im Trikot des 1.FC Saarbrücken im mittlerweile abgerissenen Ludwigspark-Stadion gegen den FK Pirmasens mit Sebastian Reich. Es gab ein 8:1-Schützenfest vor 4100 Zuschauern. Im Juli 2009 verließ er den FCS und wechselte zum 1. FC Nürnberg.

Foto: Andreas Schlichter

Kirchberg im Hunsrück, Sonntagabend vor einer Woche: Im Finale der Futsal-Regionalmeisterschaft Südwest steht es zwischen der favorisierten TSG Bretzenheim und dem in Schmelz beheimateten FC Warriors Saar 0:0. Die Warriors spielen einen langen Ball auf ihren prominentesten Spieler im Kader – Ex-Nationalspieler Philipp Wollscheid. Der ehemalige Spieler des 1. FC Saarbrücken nimmt die Kugel gekonnt an. Der 28-Jährige ballert sie aus der Drehung unhaltbar zum 1:0 für die Saarländer ins Netz. Nach diesem sehenswerten Treffer ist der Jubel auf der Tribüne beim mitgereisten Anhang der Warriors natürlich riesengroß.

Dabei hatte Wollscheid zuvor noch so seine Probleme mit dem Ball gehabt. Der ist bei Futsal nämlich im Vergleich zum normalen Hallenfußball sprungreduziert und kleiner. „Ich habe ja vorher noch nie Futsal gespielt – und der Ball ist schon gewöhnungsbedürftig. Das hat man im ersten Spiel auch gemerkt. Aber dann wurde es immer besser und hat Riesenspaß gemacht“, erzählt der Morscholzer, der von Januar 2008 bis Juli 2009 beim 1. FC Saarbrücken spielte und in 29 Spielen drei Treffer erzielte. Nach dem Aufstieg des FCS aus der Oberliga in die Regionalliga sollte er in die zweiten Mannschaft der Blau-Schwarzen versetzt werden. Wollscheid verließ die Saarbrücker und wechselte zum 1. FC Nürnberg.

Nach Wollscheids Führungstreffer waren die Warriors im Endspiel nicht mehr zu halten: Dank dreier verwandelter Zehn-Meter-Strafstöße von Nico Portz (SV Wahlen-Niederlosheim) und einem Treffer von Tobias Scherer (VfL Primstal) schraubte der neue Südwestmeister das Ergebnis auf 5:0 in die Höhe. Dass Bretzenheim Sekunden vor der Schluss-Sirene noch auf 1:5 verkürzte, hatte nur noch statistischen Wert.

„Wir haben in allen Partien überragend gespielt und sind außer im Finale immer ohne Gegentor geblieben. Die Freude über den Titel ist riesig“, jubelte Warriors Spielertrainer Thorsten Schütte. „Wir wollten das Ding gewinnen – und das ist uns sehr souverän gelungen“, meinte auch Wollscheid strahlend.

Dass der Morscholzer, der in der Bundesliga für den 1. FC Nürnberg, Bayer Leverkusen, den VfL Wolfsburg und FSV Mainz, der englischen Premier League für Stoke City, in der Champions-League und in der Nationalmannschaft spielte, für die „Warriors“ auf dem Feld stand, ergab sich dabei eher zufällig. „Ich stand mit Thorsten Schütte in Kontakt, weil ich mich in den nächsten Monaten beim FC Noswendel Wadern im Training fit halten will“, berichtet der 28-Jährige. Der FC ist jener Club, bei dem er seine Laufbahn im Aktiven-Bereich startete. „Thorsten hat gefragt, ob ich auch beim Futsal mitspielen möchte.“ Wollscheid sagte zu – und holte mit dem Team den Titel.

Der ehemalige Erstliga-Kicker will sich in den kommenden Wochen zu Hause fit halten. Wollscheid ist seit der Winterpause vereinslos. Er und der französische Erstligist FC Metz einigten sich vor einigen Wochen darauf, den Arbeitsvertrag des Saarländers vorläufig aufzulösen (wir berichteten).

Wollscheid war erst im August 2017 von Stoke City zum aktuellen Schlusslicht der Ligue 1 gewechselt. Der Abwehrspieler bestritt aber nur ein Spiel im Liga-Pokal für die Franzosen. „Dass es dort nicht so gepasst hat, war ja offensichtlich“, sagt Wollscheid. „Deshalb haben wir uns getrennt. Ich hätte den Vertrag auch aussitzen können, aber das ist nicht meine Art.“ Sein Vertrag war ursprünglich bis Sommer 2020 datiert.

Nach der Vertragsauflösung in Metz durfte Wollscheid gemäß den Verbandsregularien im Winter nicht zu einem anderen Verein wechseln, da man in einer Saison nur für zwei verschiedene Clubs Pflichtspiele bestreiten darf. Der ehemalige Saarbrücker lief in der aktuellen Runde bereits für Stoke und Metz auf. Deshalb darf er erst zur Spielzeit 2018/19 wieder für einen neuen Verein die Schuhe schnüren. „Bis dahin genieße ich jetzt die freie Zeit, die ich in den letzten zehn Jahren ja kaum hatte“, sagt der Defensivspieler. Ob er danach wieder in den Profisport einsteigt, oder fußballerisch kürzer tritt, ist noch völlig offen. Wollscheid: „Bis Sommer ist ja noch etwas Zeit. Man wird sehen, was sich ergibt. Eine Tendenz habe ich derzeit wirklich noch nicht.“

 Der FC Warriors Saar wurde in Kirchheim überraschend Südwestmeister im Futsal. Als nächstes steht nun im April der DFB-Cup an.

Der FC Warriors Saar wurde in Kirchheim überraschend Südwestmeister im Futsal. Als nächstes steht nun im April der DFB-Cup an.

Foto: SFV

So hätte Wollscheid auf jeden Fall im April Zeit, wieder das Futsal-Trikot des FC Warriors Saar überzustreifen. Denn durch den Sieg bei der Südwest-Meisterschaft qualifizierte sich der Club für das Viertelfinale des DFB-Futsal-Cups, quasi der deutschen Meisterschaft. Gegen wen die Warriors dort antreten müssen, steht noch nicht fest.

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