Falsch befüllte gelbe, blaue und grüne Tonnen kosten mehr Geld EVS: Ab 2023 steigen die Gebühren für Müll und Abwasser im Saarland

Saarbrücken · Während der Pandemie ist die Abfallmenge im Saarland deutlich gestiegen. Das zieht nun neue Regeln beim Entsorgungsverband Saar (EVS) nach sich. Und die sollen auch die Bürger zu spüren bekommen.

 Wer seine gelbe, blaue oder grüne Mülltonne falsch befüllt, muss künftig in den 43 EVS-Kommunen im Saarland mit zusätzlichen Gebühren und sogar Bußgeldern rechnen.

Wer seine gelbe, blaue oder grüne Mülltonne falsch befüllt, muss künftig in den 43 EVS-Kommunen im Saarland mit zusätzlichen Gebühren und sogar Bußgeldern rechnen.

Foto: dpa/Martin Gerten

Trotz hoher Verschuldung wird der Entsorgungsverband Saar (EVS) die Müll- und Abwassergebühren bis Ende nächsten Jahres konstant halten. Das ergibt sich aus dem am Dienstag einstimmig von der EVS-Verbandsversammlung verabschiedeten Wirtschaftsplan 2022.

Vom Jahr 2023 an werden aber Gebührenerhöhungen für Müll und Abwasser unvermeidlich sein, teilten die EVS-Geschäftsführer Georg Jungmann (CDU) und Stefan Kunz (SPD) mit. Beim Abwasser ist die Rede von jeweils mindestens drei Prozent Gebühren mehr für drei Jahre, doch gibt es darüber noch keine Beschlüsse.

Wer als Bürger seine gelbe, blaue oder grüne Mülltonne außer mit den jeweils zugelassenen Wertstoffen falsch befüllt, muss künftig bei den 43 EVS-Kommunen im Saarland Gebühren wie für die graue Reststofftonne (zwischen 0,39 Euro und 13,41 Euro je Kilo je nach Größe des Gefässes) zahlen. Schlimmstenfalls drohen bei mehrfachen Wiederholungsfällen sogar Bußgelder. In der Regel wird es aber eine erste Aufforderung der „Mülldetektive“ zur Nachsortierung der Abfälle bis zur nächsten Abfuhr geben. Entsprechende Anpassungen und Änderungen der Satzungen Abfallentsorgung, Abfallgebühren und Abfallwirtschaft hat die EVS-Verbandsversammlung, die erstmals in ihrer Geschichte wegen der Corona-Pandemie als Videokonferenz stattfand, bereits jetzt beschlossen. Zur Begründung des Vorgehens gegen Falschbefüller der Wertstoff-Mülltonnen sagte EVS-Geschäftsführer Jungmann, das Kreislaufwirtschaftsgesetz verlange die exakt getrennte Wertstoffsammlung.

Beim Sperrmüll, der bisher kostenlos von den Bürgern zu den Wertstoffzentren gebracht werden konnte, wird es künftig eine Gebühr von zwei Euro je angefangenem Kubikmeter geben. Umgekehrt können aber Bürger vom 1. Januar nächsten Jahres an mindestens zwei Abfuhren Sperrmüll bis zu jeweils vier Kubikmeter kostenlos von zu Hause abholen lassen, was bislang 15 Euro je Abholung kostete. Auf diese Weise wolle man mit der neuen Abholprämie die in Corona-Zeiten enorm gestiegene Anlieferungen von Sperrmüll an die Wertstoffzentren eindämmen und umlenken, hieß es. Corona habe für deutlich mehr Abfall und Sperrmüll der Haushalte im Saarland geführt. Die vom EVS beschlossenen Änderungen sollen bis Ende 2022 evaluiert und damit auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden.

Der im Abfallbereich aktuell mit 90 Millionen Euro und im Abwasserbereich mit 1,2 Milliarden Euro verschuldete EVS rechnet laut Wirtschaftsplan für das kommende Jahr mit 1,9 Millionen Euro Verlust in der Sparte Abfallwirtschaft und einem Gewinn von 6,5 Millionen Euro in der Abwasserwirtschaft. In beide Bereiche sollen zusammen über 85 Millionen Euro neu investiert werden, angefangen von einer neuen ERP-Software bis hin zu Kläranlagen-Projekten. Geschlossen und rekultiviert werden sollen die Abfalldeponien in Ormesheim, Fitten und Illingen. Dem EVS gehören im Abwasserbereich alle 52 Städte und Gemeinden im Land an. Im Abfallbereich organisieren neun saarländische Städte und Gemeinden außerhalb des EVS das Einsammeln und den Transport von Müll nach Velsen sowie die Einrichtung von Wertstoffzentren selbst. Diese Städte und Gemeinden sind: die Landeshauptstadt Saarbrücken, Völklingen, St. Wendel, Merzig, St. Ingbert, Eppelborn, Lebach, Wadgassen und Mettlach.

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