Aktionstag zum Thema Nachhaltigkeit Wie Plastikmüll zur Erderwärmung beiträgt

Saarbrücken · Workshops, Vorträge und Diskussionen zum Thema Nachhaltigkeit gab es am Samstag beim ersten „European Sustainable Saturday“.

 Von links: Max Meissauer (FFF), Carl Michel Reischel (European Horizons), Helga May-Didion (Umweltministerium), Volkmar Neumann (AES), Timo Stockhorst (JEF), Meike Kartes (AES), Frauke Bagusche, Hans Beitz (AES-Geschäftsführer) und Christina Weiand (AES-Sprecherin).

Von links: Max Meissauer (FFF), Carl Michel Reischel (European Horizons), Helga May-Didion (Umweltministerium), Volkmar Neumann (AES), Timo Stockhorst (JEF), Meike Kartes (AES), Frauke Bagusche, Hans Beitz (AES-Geschäftsführer) und Christina Weiand (AES-Sprecherin).

Foto: Sebastian Dingler

ESS – European Sustainable Saturday, also europäischer, nachhaltiger Samstag: So nannte sich eine Veranstaltung der Saarbrücker Asko-Europa-Stiftung (AES) in Zusammenarbeit mit den jungen europäischen Föderalisten (JEF), European Horizons Saarbrücken und Fridays for Future (FFF). Sie vereinte unter der großen Klammer Nachhaltigkeit verschiedene aktuelle Themen wie den Klimawandel, den Plastikmüll im Meer und auch die Migration. Das alles wurde in Ansprachen, Workshops, Poetry und einem Vortrag behandelt, entweder draußen auf dem Hof der AES oder in einem Seminarraum.

Zunächst sprach Abteilungsleiterin Helga May-Didion als Vertreterin von Umweltminister Reinhold Jost (SPD) ein Grußwort. Die Fridays for Future-Demonstration am Vortag sei schon ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, meinte sie. Mit dem Thema Nachhaltigkeit habe sie vor allem in der Forstwirtschaft zu tun. Schon vor 30 Jahren habe das Saarland seine Forstwirtschaft auf eine naturnahe Waldwirtschaft umgestellt, der Holzvorrat habe sich seither erhöht. Aber man wolle noch nachhaltiger werden, gerade auch in der Funktion von Bäumen bei der CO2-Bindung. Die Veranstaltung begrüßte May-Didion, weil damit mehr Vernetzung geschaffen wird. „Es ist gut, sich mehr Verbündete zu suchen, das schafft mehr Akzeptanz, da kommen mehr gute Ideen dabei raus.“

Spannend und lehrreich gestaltete sich der Vortrag der Meeresbiologin Frauke Bagusche, die in Saarbrücken lebt, aber über eine riesige Erfahrung in Sachen Ozeane verfügt. Wochenlang verbrachte sie ihre Zeit auf der Wasseroberfläche, stundenlang darunter. Sie leitete auf den Malediven eine Meeresstation und kämpfte dort „gegen Windmühlen“: Nämlich dafür, dass der Plastikmüll dort nicht mehr einfach im Meer verklappt wird. Doch damit stieß sie bei den Behörden auf Granit. Auch wenn, wie sie zeigte, 95 Prozent des ozeanischen Plastikmülls aus zehn großen Flüssen in Asien und Afrika stammen, sollte man hierzulande sparsam mit Kunststoffen umgehen: Denn erstens könnten Kläranlagen nicht sämtliches Mikroplastik herausfiltern und zweitens ginge ein Teil des deutschen Plastikmülls in Länder wie Malaysia und Indonesien. Wie verheerend die Auswirkungen von Kunststoff in den Ozeanen sind, zeigte Bagusche mit Fotos wie jenem einer Meeresschildkröte, deren Pfote amputiert werden musste, weil sie sich in einem Kunststoffnetz verfangen hatte. Hinzu komme, dass Plastikmüll unter Sonneneinstrahlung auch Treibhausgase freisetze und somit zur Erderwärmung beitrage.

Weiter ging es mit einem Workshop zum Thema virtuelles Wasser: Das ist jenes Wasser, wie Leiterin Meike Kartes erklärte, das zur Herstellung eines Produktes benötigt werde. So fielen für eine Tasse Kaffee in Wirklichkeit 140 Liter Wasser an. Kartes ist bei der AES Landeskoordinatorin für die Start-Stiftung, die junge Menschen mit Migrationshintergrund bei der Bildung unterstützt. Eine davon, wenn auch nicht aus dem Saarland, sondern aus Lüneburg kommend, ist die 18-jährige Huda El Haj Said, deren Eltern aus dem Libanon stammen. Sie hatte Kartes mit ihrem präsentierten Poetry Slam-Beitrag so beeindruckt, dass diese sie bei der Veranstaltung dabei haben wollte. „Das geht an jeden der nicht differenziert/Zwischen denen und wir/ Zwischen von dort und von hier“ hieß es darin – Huda El Haj Said erntete stürmischen Applaus für ihren Beitrag, der mit den Worten endete: „Wir sind mehr“.

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