Interview Ein Raum für Herzenswünsche

Saarbrücken · Eugen Georg sammelt Geld, um einen Arrival Room aufzumachen. Der SZ erzählte Georg, was er dort vorhat.

 Eugen Georg mit Saskia Riedel, die für das Projekt Arrival Room die Pressearbeit macht.  

Eugen Georg mit Saskia Riedel, die für das Projekt Arrival Room die Pressearbeit macht.  

Foto: Nicklas Folz

Allen Menschen die Möglichkeit geben, ihr Herzensprojekt zu realisieren. Das ist eines der Ziele des Arrival Rooms, eines Projektes unter der Leitung von Eugen Georg. Das Konzept ist für den Deutschen Integrationspreis nominiert worden. Aktuell sammeln Georg und sein Team im Rahmen des Preises per Crowdfunding Geld, um den Arrival Room zu verwirklichen.

Wie sind Sie auf die Idee für den Arrival Room gekommen?

Eugen Georg: Die Idee ist ursprünglich in der Flüchtlingshilfe entstanden. Ich habe ein Theaterprojekt „Morgen wird schöner“ geleitet, und da kam immer wieder die Frage nach einem Raum auf, in dem wir auch zusätzlich zum Theaterbetrieb noch andere Projekte realisieren könnten. Es kamen auch immer wieder Leute von außerhalb, die diese Idee an uns herangetragen haben und gesagt haben, dass sie gerne mal eine Kunstausstellung, eine Skulptur oder Musik machen würden. So hat sich das Bedürfnis nach einem eigenen Raum mit der Zeit herausgefiltert.

Der Arrival Room ist ein Integrationsprojekt. Warum ist die Arbeit mit Migranten besonders wichtig?

Georg: Ich habe schon ganz früh mit Migranten gearbeitet. Und die haben immer das gleiche Problem. Oft sitzen sie nur rum und haben eigentlich nichts zu tun. Aber sie haben eben was zu sagen, haben Talente, haben noch Ziele und Hoffnung im Leben. Und da ist das Theater als Medium perfekt, um diese Gedanken und Energien aufzufangen und sie in etwas Positives zu verwandeln. Kunst als solche ist für so etwas ein großartiges Vehikel.

Die Leute kommen hierher und werden in diese ganzen Institutionen gezwängt, in das Arbeitsamt, bei der Wohnungssuche oder auf dem Sozialamt. Und vielleicht gibt es dann auch einfach noch Herzensbedürfnisse, die ihnen auch seelisch helfen. Dafür wollen wir mit dem Arrival Room da sein. Durch das Produzieren von Kunst und Kultur sehen wir einen Effekt des Ankommens gegeben.

Wie reagieren die Leute auf Ihr Projekt?

Georg: Bisher haben wir nur positive Meinungen gehört. Es ist schwierig, ein Projekt zu vermitteln, das noch nicht existiert. Aber die Idee, das Konzept und auch der Mix an Leuten, die mitmachen, kommen sehr positiv an.

Was für Erfahrungen haben Sie im Laufe des Projektes mit Crowdfunding gemacht?

Georg: Wir nutzen Crowdfunding zum ersten Mal. Es ist sehr anstrengend. Es geht tatsächlich nur, wenn du jeden ansprichst und ihn motivierst, für deine Sache zu spenden und es schaffst, ihn zu begeistern. Es geht eben nichts von allein, aber es gibt einem auch viel zurück. Ich merke immer mehr, dass die Leute das auch als positiv wahrnehmen. Die Crowdfunding-Party, die wir gemacht haben, hat zum Beispiel unheimlich vielen Leuten gut gefallen, weil sie an dem Abend unterwegs waren, aber gleichzeitig auch ein gemeinnütziges Projekt unterstützt haben. Insgesamt macht es also Spaß, trotz der Anstrengungen.

Würden Sie Crowdfunding auch in Zukunft für gemeinnützige Projekte nutzen?

Georg: Ja, warum nicht? Es ist auf jeden Fall ein Mittel, um zum einen die Finanzierung zu stemmen und zum anderen das eigene Projekt bekannt zu machen. Jeder Spender ist ja quasi auch Mitbegründer des Arrival Rooms und ist dann auch tatsächlich daran interessiert, dass das Projekt verwirklicht wird. Und das ist einzigartig. Das ist was anderes, als wenn ich zur Bank gehe, mir einen Kredit hole und dann im stillen Kämmerchen was gründe.

Gibt es einen Plan für den Endspurt der Kampagne, um noch möglichst viele Menschen zum Spenden zu bewegen?

Georg: Es ist ganz wichtig, dass die Menschen online gehen, uns unterstützen und eine Spende von mindestens fünf Euro geben. Das ist auch die einzige Methode, mit der man als Unterstützer beim Integrationspreis gewertet werden kann. Demnächst planen wir noch Veranstaltungen in den Bars im Nauwieser Viertel, bei denen wir mit dem Rechner vor Ort sind und den Leuten unser Projekt vorstellen. Da kann dann auch direkt gespendet werden. Am 31. Mai sind wir zum Beispiel im Zing.

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