ESV Saarbrücken Zufällig Spitzenreiter

Saarbrücken · Der Kegel-Zweitligist ESV Saarbrücken hatte als Saisonziel den Klassenverbleib ausgegeben. Doch es kam anders. Als die Spielzeit wegen der Corona-Pandemie erst unter- und dann abgebrochen wurde, war er Tabellenführer.

 Markus Weimann kann auf der Scherenbahn des Eisenbahner Sportvereins Saarbrücken aufgrund der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie derzeit nur allein für die kommende Zweitliga-Saison trainieren.

Markus Weimann kann auf der Scherenbahn des Eisenbahner Sportvereins Saarbrücken aufgrund der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie derzeit nur allein für die kommende Zweitliga-Saison trainieren.

Foto: BeckerBredel

„Seit sechs Monaten sind wir Tabellenführer in der 2. Bundesliga“, erzählt Kegel-Sportler Markus Weimann vom Eisenbahner Sportverein (ESV) in Saarbrücken und muss dabei schmunzeln. Denn das spiegele den sportlichen Leistungsstand nicht wider. „Wir hatten Angst davor abzusteigen, und unser Ziel war der Klassenverbleib. Nach sechs Spielen waren wir zufällig Tabellenerster, dann wurde die Saison wegen Corona abgebrochen“, sagt Weimann rückblickend. „Jetzt stehen wir seit Wochen oben, das sieht gut aus“, schiebt er nach.

Dass der ESV Saarbrücken in der 2. Kegel-Liga Süd Spitzenreiter war, als die Saison erst unter- und dann abgebrochen wurde, hat keine Auswirkung auf die kommende Spielzeit, die laut Weimann für seinen Club nicht einfacher wird. Wieder sei das Ziel, die Liga zu halten – wobei die Spielklasse durch die wegen der Annullierung der Saison fehlenden Absteiger größer sei. „Angst vor dem Abstieg haben wir aber nicht mehr. Die Mannschaft ist an der Klasse gewachsen. Es ging ein richtiger Ruck durch die Mannschaft“, sagt Weimann mit Optimismus. Und er ergänzt: „Unsere Heimspiele auf dem Rodenhof sind eine Bank.“

Abteilungsleiter Dieter Leinen sieht das ähnlich. Er hat die Bahnen im Clubhaus des ESV Saarbrücken gerade frisch renoviert und denkt bereits über den Trainingsplan für die Zeit nach, wenn der Stillstand aufgrund der Corona-Pandemie endet. Am 1. September soll die 2. Bundesliga wieder starten. Vorher werde man das Training hoffentlich aufnehmen können.

Insgesamt stehe es allerdings schlecht um den Kegel-Sport im Allgemeinen, erklärt Leinen. Die Zahl der Bahnen reduziere sich zunehmend, neue Bahnen würden schon lange nicht mehr gebaut. Das habe Auswirkungen auf den Sportbetrieb, denn untere Klassen seien schon ganz weggefallen. Und bis zur Landesliga spiele man in gemischten Mannschaften, weil reine Damen-Teams nur noch in den höchsten Klassen selbstständig antreten könnten.

„Wir haben im ESV Saarbrücken noch 25 Aktive in drei Mannschaften. Aber die Corona-Krise hat unsere Situation nicht verbessert. Kegeln ist insgesamt ein rückläufiger Sport“, sagt Leinen. Weimann bestätigt diese Einschätzung. Gerade habe ein Aktiver der Zweitliga-Mannschaft aufgehört, der Pool der Ersatzleute sei überschaubar. „Ganz schlimm ist auch, dass die Jugendarbeit mit der Schließung der Bahnen völlig zum Erliegen kam. Vereine, die sich hier besonders engagiert haben, stehen vor einem Scherbenhaufen“, bericht Weimann. Der ESV Saarbrücken trete in der 2. Liga aber mit einem guten Gefühl an. Dazu trage auch die renovierte Bahn bei, die man übrigens nach dem Lockdown auch für das Freizeitvergnügen mieten kann. Der ESV Saarbrücken bietet seine Anlage für das Hobby-Kegeln an.

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