Neue Fraktion im Stadtrat von Sulzbach „Es war für uns kein leichter Schritt“

Sulzbach · Die neue „Fraktion der Mitte“ im Sulzbacher Stadtrat erklärt sich, ohne Personen konkret anzugreifen.

 Beate Mock-Bertuzzi und Jürgen Reimertshofer haben der SPD-Fraktion den Rücken gekehrt.

Beate Mock-Bertuzzi und Jürgen Reimertshofer haben der SPD-Fraktion den Rücken gekehrt.

Foto: Elmar Müller

Es war schon eine ziemliche  Überraschung, als kurz vor Ferienbeginn, also Ende Juni, die Sozialdemokraten Beate Mock-Bertuzzi und Jürgen Reimertshofer, ihr Bruder, der SPD-Fraktion im Sulzbacher Stadtrat den Rücken kehrten. Nun waren sie zu Besuch in der SZ-Redaktion, um ein umfangreiches Statement abzugeben - allerdings frei von persönlichen Angriffen. Mock-Bertuzzi und Reimertshofer bilden nun die „Fraktion der Mitte“, und bleiben dabei nach eigenem Bekunden der SPD treu (wir berichteten). Das Duo (“es war für uns kein leichter Schritt“), das fortan sein eigenes politisches Ding macht, bekräftigte gegenüber der SZ erneut, dass sich in den vergangenen Monaten ,,bei Sachthemen unüberwindbare Diskrepanzen“ ergeben hätten, die auch einen „,massiven Einfluss auf die Zusammenarbeit innerhalb der SPD-Fraktion hatten.“ Um diesen Umstand für alle Beteiligten zufriedenstellend zu lösen, habe man sich dazu entschlossen, die SPD-Fraktion zu verlassen.

Die Agenda der neuen „Fraktion der Mitte“ sieht indessen folgendes vor: Man wolle nicht polarisieren, sondern sei der Meinung, dass Kommunalpolitik nur funktioniert, „wenn man einen für alle Bürgerinnen und Bürger politisch vertretbaren Weg beschreitet.“ Das setze voraus, dass man sich alle Seiten der Medaille anschaut, eine sachbezogene Diskussion führt und dann eine demokratische Entscheidung herbeiführt. Diese Leitlinie sei für die „Fraktion der Mitte“ zentral und werde auch ihre Arbeit prägen. „Unsere Zusammenarbeit mit allen Fraktionen und der Verwaltung der Stadt Sulzbach wird auf Augenhöhe statfinden“, fügen beide Gesprächspartner noch hinzu. Konkret aber werden sie nicht, wenn man wissen möchte, was letztlich den Ausschlag gab für die Trennung von der SPD-Fraktion. Man erfährt lediglich, es habe keine Eskalation stattgefunden, die Sache sei „ganz unspektakulär“ über die Bühne gegangen. Im Übrigen antwortete Mock-Bertuzzi auf die Frage der SZ, ob das Verlasssen des Stadtrates nicht auch eine Option gewesen wäre, mit den Worten des berühmten Schriftstellers Heinrich Böll: „Einmischung ist die einzige Möglichkeit, realistisch zu bleiben.“

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