Mitten im Leben Es lebe die Schdrummbux

Draußen sind es noch spätsommerliche 15 Grad im Schatten, doch drinnen, im Wirtshaus, wird schon weitergedacht. Und zwar Richtung Advent. Mit Apfel, Nuss und Mandelkern, solche Sachen halt. Und widerlicher Kälte. Ich vertrag’ sie immer weniger. „Fährst Du mit zum Weihnachtsmarkt nach Heidelberg?“, fragt Gerhard, der langjährige Organisator des Spektakels, an dem sich jede Menge Leute beteiligen. „Ja“, sage ich und bin damit verbindlich angemeldet. Dann fällt mir wieder ein, dass man auf solchen Märkten manchmal entsetzlich friert. Dass die Kälte erbarmungslos von unten hochkriecht. „Dann zieh e Schdrummbux aan“, sagt Gerhard knochentrocken.

Mitten im Leben : Es lebe die Schdrummbux
Foto: SZ/Robby Lorenz

Meine Damen und Herren, die Schdrummbux ist außerhalb des Saarlandes eine Strumpfhose. Als Kind hat man sie in allen  möglichen Farben besessen. Und weil man täglich Rollschuh lief und den ein oder anderen Sturz hinlegte, kriegte auch die Schdrummbux an den Knien was ab. „Die iss joo schunn widda kaputt“, regte sich die Frau des Hauses auf und sah Arbeit auf sich zukommen. Denn das Textil flog nicht etwa in die Tonne, sondern wurde kunstvoll repariert – mit Stopfgarn. Das sah zwar sehr unschön aus, aber da kannten Mütter keine Gnade.

Und so ein Ding soll ich nach vielen Jahren wieder anziehen - befrachtet mit solchen Erinnerungen? Da frier ich mir doch lieber in Heidelberg den Hintern ab.

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