Allgegenwärtige Armut „Es gibt immer mehr Menschen in Not“

Saarbrücken · Privatleute sammelten Winterkleidung, Schlafsäcke, Lebensmittel — und verteilten das alles am Sonntag an Hilfsorganisationen.

 Am Sonntag brachten sie alles, was sie gesammelt hatten, dorthin, wo es an die Bedürftigen weitergeleitet wird: (linkes Bild v.l) Laura Geber, Steven Conzen, Dennis Zender und Tessa Libowski.  Und zuallererst führte ihr Weg in die Saarbrücker Wärmestube (rechtes Bild). Dort freuten sich rund 30 Menschen über die Decken, Schlafsäcke, Lebensmittel und warme Kleidung. 

Am Sonntag brachten sie alles, was sie gesammelt hatten, dorthin, wo es an die Bedürftigen weitergeleitet wird: (linkes Bild v.l) Laura Geber, Steven Conzen, Dennis Zender und Tessa Libowski. Und zuallererst führte ihr Weg in die Saarbrücker Wärmestube (rechtes Bild). Dort freuten sich rund 30 Menschen über die Decken, Schlafsäcke, Lebensmittel und warme Kleidung. 

Foto: Heiko Lehmann

Decken, Schlafsäcke, warme Kleider, Schuhe, Lebensmittel, Tiernahrung und rund 700 Euro. Was zwölf saarländische Autobastler – im Fachjargon: Tuner – in den vergangenen drei Wochen sammelten, brachte selbst die Tuner ins Staunen.

„Das ist unglaublich, damit hätten wir nie gerechnet. Wir können jetzt ganz vielen Menschen helfen“, sagt Steven Gonzen, 32 Jahre, der das Tuner-Hilfe-Team Saarland leitete.

400 Tuner in mehreren Clubs gibt es im Saarland. „Vor ein paar Monaten hatte ein Club aus Karlsruhe die Aktion „Tuner spenden Wärme“ ins Leben gerufen und alle Tuner in Deutschland aufgefordert mitzumachen. Da haben wir uns kurzgeschlossen und sofort mitgemacht“, berichtete Dennis Zender, 23.

In Völklingen verkauften die zwölf Tuner selbst gebackenen Kuchen und Plätzchen. Mit sechs getunten Autos stellten sich andere vor die Europa-Galerie in Saarbrücken und baten um Spenden für Bedürftige. „Bereits vor der Europa-Galerie ist uns klar geworden, wie gut die Aktion ankommt und was die Menschen alles spenden. Es war einfach toll“, erzählte Tessa Libowski, 23.

Das Küchenteam der Saarbrücker Wärmestube kochte einen riesigen Topf Suppe, und die Tuner verkauften die Suppe am Saarbasar. Insgesamt verkauften die Tuner Kuchen, Plätzchen und Suppe für 700 Euro und kauften dafür Lebensmittel und Tiernahrung. Am gestrigen Sonntag wurden alle Spenden verteilt. Mit zwei vollgestopften Autos inklusive einem Anhänger kamen die Tuner um 13 Uhr in die Wärmestube und verteilten die erste Ladung an Spenden.

„Wir müssen nach jedem Termin an unsere Basis fahren und die Autos wieder befüllen. Es ist so viel, dass wir gar nicht alles auf einmal transportieren können“, sagte Laura Geber, 27.

Etwa 30 Menschen waren gestern in der Wärmestube, freuten sich über die Geschenke und halfen beim Ausladen. „Im vergangenen Jahr hatten wir fast gar keine Winterkleidung, Schlafsäcke oder Decken. In diesem Jahr haben für alle genug. Man sieht es in den Gesichtern der Menschen, wie sie sich freuen“, sagte Susanne Jähne die Gästesprecherin der Wärmestube.

Und Ralf Golly, der Hausmeister der Wärmestube, berichtete: „Das ist ein Segen für unsere Menschen. Ich habe den Eindruck, dass es immer mehr Menschen in Not gibt. Wir haben in der Wärmestube etwa 70 Menschen, die regelmäßig kommen. Vor drei Wochen waren wir in Luxemburg. Dort waren es in einer großen Halle 300 Menschen, und es durften erst neue Menschen in die Halle, als andere sie verließen. Das war alles schon schlimm.“

Mit der nächsten Ladung nützlicher Spenden fuhr das Tuner-Team zum Kältebus ans Römerkastell. Zum Abschluss der Aktion ging’s am Sonntagabend wieder an die Europa-Galerie zu „Ingo‘s kleiner Kältehilfe“.

 Tuner  spenden Wärme

Tuner spenden Wärme

Foto: Heiko Lehmann

Anschließend präsentierten die Tuner sechs herausgeputzte Autos und erzählten den Menschen von ihrem Hobby und von der Aktion „Tuner spenden Wärme“, die in ganz Deutschland ein Erfolg war, wie die Autoliebhaber berichteten.

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