Weg von der Wegwerfgesellschaft Mehr Anreize für Müllvermeidung – EVS befasst sich mit neuem Abfallwirtschaftsplan

Saarbrücken · Der Entsorgungsverband Saar (EVS) befasst sich mit neuem Abfallwirtschaftsplan. Er soll noch vor der Landtagswahl im März auf den Weg gebracht werden.

(Symbolfoto)

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Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Unter dem Motto „weg von der Wegwerfgesellschaft, mehr Müllvermeidung und Recycling“ soll im Saarland noch vor der Landtagswahl im März ein neuer Abfallwirtschaftsplan für die nächsten zehn Jahre auf den Weg gebracht werden. Mit dem Planentwurf Siedlungsabfälle des Umweltministeriums, der bis zum Jahr 2029 einen fünfprozentigen Bevölkerungsschwund und mehr Abfallrecyclingquoten im Saarland prognostiziert, beschäftigte sich am Dienstag eine per Videokonferenz abgehaltene außerordentliche Verbandsversammlung des Entsorgungsverbandes Saar (EVS).

Dabei votierten die Rathauschefs der Kommunen im Land einstimmig für eine EVS-Stellungnahme, die sich klar zu den Zielen des Planentwurfes für ein sauberes Saarland mit Anreizen zur Reduzierung des Abfallaufkommens bekennt, aber auch einige wesentliche Änderungen vorsieht. So wendet sich der EVS beim Themenbereich Sperrmüll gegen die Handlungsempfehlung der Landesregierung, eigene Gebrauchtwarenkaufhäuser und Reparatur-Cafés zu schaffen oder zu unterstützen, was mit hohen Kosten verbunden wäre und mögliche Folgen für die Gebührenzahler hätte.

Stattdessen verweist der EVS auf sein Modellkonzept, sogenannte „Verschenkheisjer“ für noch gebrauchsfähige Gegenstände auf den Wertstoffzentren im Land einzurichten und hierdurch den Wiederverwendungsaspekt deutlich zu stärken. Ferner verlangt der EVS, dass sein neues Sperrabfallkonzept (mindestens zwei kostenlose Sperrmüll-Abholungen pro Jahr zu Hause) und das Picobello-Workbook zur generationsübergreifenden täglichen Abfallvermeidung und Ahndung von wildem Müll in den Abfallwirtschaftsplan des Landes Eingang finden. Verwiesen wird auch darauf, dass die EVS-Internetseite einen Tausch- und Verschenkmarkt zur Müllvermeidung enthält.

Bei der Weiterentwicklung der Gelben Tonne zu einer echten Wertstofftonne für Metalle und Kunststoffe plant der EVS, entsprechende Verhandlungen mit dem Dualen System aufzunehmen. Bei den Abfallcontainern für Papier, Pappe und Kartonagen weigerten sich die privaten Betreiber bislang, dem EVS gesetzlich verpflichtende Ausgleichszahlungen für eingesammelten Verpackungsmüll zu zahlen, sodass der Verband auch im Interesse der Gebührenzahler „mit höchster Wahrscheinlichkeit eine gerichtliche Auseinandersetzung der Kostenverteilung regeln muss“, hieß es.

„Es geht alleine seit 2019 um eine Summe von 250 000 Euro“, erläuterten die EVS-Geschäftsführer Georg Jungmann und Stefan Kunz im SZ-Gespräch.

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