Teamfäig, fleißig und außerordentlich vielseitig Einmal war er sogar Stadionsprecher

Quierschied · Ein Freiwilliges Soziales Jahr im Sportverein mit Nachhaltigkeit: Max Kopp kann dazu viel erzählen.

 Max Kopp (links) und Sebastian Zenner auf dem Sportplatz in Quierschied.

Max Kopp (links) und Sebastian Zenner auf dem Sportplatz in Quierschied.

Foto: Stefan Bohlander

Wo viele Vereine darüber klagen, dass ihnen der Nachwuchs fehlt, beschreitet die Spvgg Quierschied einen neuen Weg: Seit einigen Jahren bereits engagiert man sich beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Dass damit nicht einfach nur ein Jahr lang eine günstige Arbeitskraft beschafft wird, sondern dies auch nachhaltige Nachwuchsarbeit sein kann, zeigt Max Kopp. Der 20-Jährige hat sein Freiwilliges Soziales Jahr bei dem Verein gerade beendet – und hatte dabei so viel Spaß, dass er sich in Zukunft dort weiter ehrenamtlich engagieren möchte.

„Ich hatte lange Zeit nicht auf dem Schirm, dass ein FSJ auch bei einem Sportverein möglich ist“, erzählt er. Die Zeit zwischen Abitur am Sulzbacher Theodor-Heuss-Gymnasium und dem geplanten  Studium der Medieninformatik und Sportwissenschaft in Saarbrücken wollte er nützlich überbrücken. Auf der Internetseite der Saarländischen Sportjugend, der Jugendorganisation des Landessportverbandes, wurde er erstmals auf die Möglichkeit aufmerksam. Zudem stammt er aus Quierschied, wohnt heute in Fischbach und kickte früher selbst in der D-Jugend der Spvgg. Durch den Kontakt zu einem Vorstandsmitglied wurde er letztendlich vorgeschlagen. Max Kopp bewarb sich – und wurde angenommen.

Entgegen vielleicht landläufiger Meinung musste er jedoch nicht nur Umkleidekabinen putzen und die Straße kehren. Auch wenn diese „harte Schule“ natürlich dazugehöre, wie Sebastian Zenner erzählt. Als Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Marketing gehört er mit zum Vorstand und ergriff die Initiative. Er präsentierte dem Vorstand vor einigen Jahren die Idee und rechnete alles vor – schließlich fungiert man im Grunde als Arbeitgeber. Etwa 290 Euro pro Monat als „Verdienst“ plus Sozialabgaben musste der Verein bezahlen. Also rund 3500 Euro im Jahr, ein stattlicher Happen für einen Verein. Doch allein durch das Aufgabenfeld des FSJlers wurde dieser Betrag im Grunde refinanziert.

Denn Max Kopp musste beispielsweise mit Sponsoren abklären, ob diese sich wieder an der Finanzierung einiger Festschriften beteiligten, etwa an der zum „Jost und Pilger Cup“, der gerade erfolgreich zu Ende ging. Dadurch, dass sich Max Kopp allein darum kümmern konnte, blieb viel mehr Zeit für diese Akquise. Eine weitere Aufgabe, die dem jungen Mann zufiel, war die Betreuung der E-Jugend als Co-Trainer. „Die Mannschaft ist mir richtig ans Herz gewachsen“, erzählt er. Das sei auch einer der Hauptgründe, weswegen er sich weiter engagieren möchte: „Bei den Spielen dabei zu sein und Erfolg mitzukriegen, aber auch Niederlagen einzustecken“, das sei etwas Besonderes.

Daneben half er auch gern beim Schwenken am Wochenende, unterstützte den Verein bei den Fußball-AGs an verschiedenen Schulen in der Gemeinde und machte auch noch eine ganz andere Erfahrung: Als der Stadionsprecher und dessen Stellvertreter ausfielen, musste kurzerhand er ran. Er kann sich noch daran erinnern, dass die Spvgg das Match in der 93. Minute mit 2:1 gewann. Ob er seine Mannschaft zum Sieg sprach, wollte er dann aber doch nicht für sich reklamieren, wie er lachend erzählt. Dennoch habe ihm das und generell die ganze Zeit etwas Wichtiges beigebracht. Er sei vorher etwas introvertiert gewesen, doch durch die Aufgaben im Verein habe er guten Kontakt zu den Mitgliedern entwickelt und größere Teamfähigkeit und Kommunikation gelernt.

In vier Jahren sei Max Kopp nun der dritte gewesen – und ein echter Glücksfall, sagt Sebastian Zenner, in dessen Aufgabenbereich auch die Betreuung der FSJler fällt. Die ganze Zeit über habe sich das Team ausgetauscht, sagt Max, was zu tun ist und erkundigte sich nach Feedback bei Einsätzen außerhalb des Vereins. Obwohl die FSJ-Stelle mit einer Arbeitszeit von acht Stunden pro Tag und Urlaubstagen als reguläre Arbeitsstelle gilt, komme man in der Praxis selten auf diese Anzahl. Zudem könne sich der FSJler die Zeit in Absprache mit dem Verein relativ flexibel einteilen. Als einzige Voraussetzung für ein FSJ bei der Spvgg zählt es übrigens, mobil zu sein, um die Einsatzstelle zu erreichen. Ansonsten könne sich jeder melden.

Kontakt: Sebastian Zenner, Tel. (01 78) 4 84 47 46, E-Mai: info@spvgg-quierschied.de

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