Hier entsteht etwas zum Schauen und Staunen Eine mächtige Skulptur für die Ewigkeit
Quierschied · Der Q.lisse genannte Kultursaal in der Ortsmitte wird momumental bedacht. Zu Besuch beim Metallbildhauer in Quierschied.
Vor mehr als fünf Jahren haben wir ihn schon besucht. In seinem großen Atelier entstand damals eine Skulptur, die den neugestalteten Eisengraben-Park in Quierschied schmückten sollte. Das ging auch alles gut, und seither erfreuen sich Gäste und Einheimische an dem monumentalen Objekt, das viele Blicke auf sich zieht. Nun gut, manch einer kann mit dieser Art von Kunst nicht viel anfangen, doch viele Bürgerinnen und Bürger sind ihr zugeneigt und freuen sich, dass das von den Landschaftsarchitekten Dutt+Kist gestaltete Areal im Herzen der Gemeinde ein weit überragendes Highlight ist. Die Rede ist von Wolfgang Raber. Er, der Metallkünstler, hat gerade einen Transport in die Bretagne hinter sich gebracht. Er ist begeistert von dem Landstrich am rauschenden Meer. Und vor allem auch davon, dass ein Mensch, der dort wohnt und seine ganz spezielle Art der künstlerischen Gestaltung mag, von ihm eine Plastik sich hat anfertigen lassen. Und nun steht das Monument wenige Meter vom Meer entfernt und zieht das Auge des Betrachters in seinen Bann.
Aktuell ist der 62-Jährige, der in seiner Heimatgemeinde fest verwurzelt ist, dabei, ein neues Kunstwerk für die Ortsmitte zu schaffen. Stehen soll es am Q.lisse genannten Kultursaal. Auch das dortige Drumherum haben Dutt+Kist gestaltet. Und nun fehlt noch - von der architektonischen Glanzleistung einmal abgesehen - die künstlerische Note. Als i-Tüpfelchen sozusagen, als Blickfang und unübersehbares Gestaltungsmerkmal.
Das Kunstwerk, das gerade seiner Vollendung zustrebt, besteht aus vier Teilen, ist etwa zwei Tonnen schwer und ragt dreieinhalb bis vier Meter in die Höhe. Es besteht aus dem favorisierten Material des Quierschieders, nämlich aus Cor-Ten-Stahl. Der Vorteil: Es rostet nur an der Oberfläche. „Ewig soll es halten“, sagt Wolfgang Raber und lächelt. Auch weil sein Werk in der Bretagne, genauer gesagt in Plouarzel/Département Finistère, aufgrund des speziellen Stahls der salzighaltigen Meeresluft trotzen kann.
Und wie heißt das neue Gebilde? „Die Zweite. Drei Freunde. Dritter Satz“. Das muss man erklären, was aber schnell geschehen ist: Die Zweite steht für die 2. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, und daraus der 3. Satz. Abends, wenn er an seinem neuen Werk arbeitete, hörte der Metallbildhauer die Melodie. Und die drei Freunde sind die Teile, die sich um die in Cor-Ten-Stahl verwandelte musikalische Reminiszenz ranken. Poetisch, lyrisch - und doch so einsilbig.
Aus besagtem Material besteht im Übrigen auch die vor der Sulzbacher Aula stehende Skulptur von Sigrún Ólafsdóttir mit Namen „Feuersprung“. Was die Künstlerin leistet, das findet der Quierschieder „ganz toll“. Größere Objekte gestaltet er seit mehr als 20 Jahren, kleinere schon sehr viel länger. Das Kunstwerk für die Q.lisse wird in etwa zwei Wochen fertig sein, im Herbst findet die Einweihung statt. Mehrere Kettenzüge im Atelier erleichtern die Arbeit mit dem schweren Werkstoff. Das Fundament vor Ort ist schon fertig, darüber kommt eine Rasenfläche, sodass es ausschaut, als würde die Skulptur aus dem Boden wachsen.
Wolfgang Raber genießt es, die Augen zu schließen und mit den Händen über rostige Flächen zu gleiten. Seine Fantasie entführt ihn dann in andere Erlebniswelten. Und diese Welten will er nicht missen. Die Kunst - sie steht eben für ein erfülltes Leben..
