Welcher Experte kann dieses große Rätsel lösen? Das Geisterhaus gegenüber der Kirche

Dudweiler · Mieter und Wohnungseigentümer in Dudweiler ärgern sich seit rund acht Monaten über eine Haustür, die es wahrlich in sich hat.

 Gerd-Rüdiger Puin und Anja David an der Haustür, die ein Eigenleben führt.

Gerd-Rüdiger Puin und Anja David an der Haustür, die ein Eigenleben führt.

Foto: Michele Hartmann

Gegenüber dem Krankenhaus St. Josef in Dudweiler biegt man ein in die Kirchenstraße. Das ist eine Sackgasse, in der sich ein größeres Haus befindet. In dieses Anwesen Nummer 3a in unmittelbarer Nachbarschaft zur katholischen Kirche St. Marien war die SZ am Freitagmorgen eingeladen. Unter dem Dach des Hauses leben rund 30 Mieter und Wohnungseigentümer. Mieterin beispielsweise ist Anja David (47), Wohnungseigentümer Gerd-Rüdiger Puin (78). Mit am Tisch sitzt auch eine betagte Dame, die aber namentlich nicht in Erscheinung treten möchte. Alle eint sie ein Problem.

Und zwar die verfluchte Haustür, die seit Mai dieses Jahres eine ganz gehörige Macke hat. Sie geht auf und zu, wann es ihr gefällt.

Elektriker, so erzählen es unsere Gesprächspartner, seien einige Male schon vor Ort gewesen, um das Eigenleben der Pforte quasi aus den Angeln zu heben. Doch bisher vergebens. Man muss dazu sagen, dass Anja David im Erdgeschoss, just wenige Meter von der Haustür entfernt, ein schwerstbehindertes Pflegekind betreut. Sie erzählt, dass das 20-jährige Mädchen – wegen einer Muskelerkrankung bettlägerig und auf den Rollstuhl angewiesen mittlerweile fix und fertig sei. Denn besagte Tür schrammt geräuschvoll über den Boden, wenn sie sich – wie von Geisterhand befehligt – in Bewegung setzt.

Anja David hat – auch am gestrigen Morgen – wegen der unerträglichen Lärmbelästigung zumindest vorübergehend für Abhilfe gesorgt. Indem sie das Teil seit Sommer am Boden mit einem Schraubendreher fixiert hat. Und so steht die Tür auch bei den jetzt eisigen Temperaturen offen. Zu und auf in einem unaufhörlichen „Willkürakt“ geht sie erst wieder, wenn Zeitungszusteller und Briefträger an die dahinter liegenden Briefkästen gelangen möchten und aus diesem Grund den Schraubendreher entfernen.

Das Hin und Her und Her und Hin geht nun also schon seit Monaten. „Es tritt allmählich der Fall der Notwehr ein“, sagt in sehr sachlichem Ton Senior Gerd-Rüdiger Puin. Am liebsten würde er den Hebel am oberen Ende abmontieren, um dem Spuk im „Geisterhaus“ ein Ende zu bereiten.

Derweil fragen sich Mieter und Wohnungseigentümer, was eigentlich die in Saarbrücken ansässige Hausverwaltung so treibt. Sie ist schließlich verantwortlich dafür, dass solch gravierende Fehler ein für allemal beseitigt werden. Mit dem Firmenchef hat die SZ ebenfalls am Freitag geredet. Er sagt, dass das in der Landeshauptstadt ansässige Elektro-Unternehmen – keine Klitsche, sondern eine echte Größe am Markt – schon sehr oft angerückt sei. Indes jedoch nicht habe herausfinden können, wo der Fehler zu finden sei. Nur so viel wisse man zurzeit: Dass das Ganze nichts mit der Türtechnik zu tun habe, sondern mit irgend einer anderen elektrischen Komponente im Umfeld, die die Störung verursacht. Die Untersuchungen bisher seien mit rund 10 000 Euro zu Buche geschlagen. Nun aber stehe im Raum, eine Spezialfirma für Hauselektronik zu engagieren, was aber wiederum ein paar Tausend Euro kosten könne.

Über die Kostenfreigabe müsse in außerordentlicher Sitzung im Januar die Gemeinschaft der Eigentümer entscheiden. Eigentlich sei das Sache des Verwaltungsbeirats. Das Gremium sei aber im Dezember zurückgetreten. Was das Stilllegen der Türelektrik angeht, so habe man auch diese Variante schon gewählt, sagt der Hausverwalter. Da aber habe es Proteste gegeben von betagten Hausbewohnern.

Die SZ bleibt am Ball. Und wird über den weiteren Fortgang im „Geisterhaus“ berichten.

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