Wenn Kleopatras Winde aus der Vergangenheit herüberwehen Ein königlicher Pups vom Nil

Königin Kleopatra von Ägypten ist seit 2051 Jahren tot. Dennoch erreicht sie uns noch heute mit jedem Atemzug, den wir tun, auf ganz spezielle Weise – was ein ziemlich beunruhigender Gedanke sein kann.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Neulich wieder über einen Bericht gestolpert, in dem es um eine nicht gerade alltägliche Berechnung ging. Das Thema war Cäsars letzter Atemzug, als er vor 2065 Jahren von ein paar Senatoren erdolcht wurde. Die Berechnung kam zu dem Ergebnis: Bei jedem Atemzug, den wir heute lebenden Menschen machen, gelangen auch zehn Moleküle von jener Luft in unsere Lungen, die Julius Cäsar bei seinem letzten Atemzug ausgehaucht hat – Cäsars Atem hatte ja lange genug Zeit, sich über die Erde zu verteilen.

Es soll womöglich ein erhebender Gedanke sein, dass wir auf diese Weise mit den großen Verstorbenen dieser Welt in Verbindung stehen. Es wird allerdings deutlich weniger erhebend, wenn man bedenkt, dass das mit den Molekülen nicht nur für die Luft gilt, die aus dem Mund entweicht. Nehmen wir Cäsars Zeitgenossin Kleopatra: Sie war 39 Jahre alt als sie, angeblich durch einen Schlangenbiss, dahinschied. Und da es nichts gibt, was man im Internet nicht findet, wissen wir auch, dass ein Mensch im Durchschnitt etwa 12,5 Mal pro Tag pupst, wobei das Durchschnitts-Volumen eines Pupses (40 Milliliter) deutlich kleiner ist, als das eines Atemzugs (500 Milliliter). Für die Lebensspanne von Kleopatra – ich rechne hier mal nur mit 35 Jahren, um die geringeren Volumina von ihr als Kleinkind zu kompensieren – bedeutet das: Die Königin Ägyptens war für knapp 160 000 Winde verantwortlich, die nicht dazu taugten, eine Barke den Nil hinauf zu treiben. Das wiederum bedeutet, mit jedem Atemzug nehmen wir heute fast 130 000 Moleküle auf, die Kleopatra ... Sie wissen schon, was ich meine.

Da ist es von Vorteil, wenn man nicht an Homöopathie glaubt, denn ein normaler Atemzug enthält etwa 25 Trilliarden Moleküle – das ist eine 25 mit 21 Nullen hintendran. So gesehen sind Kleopatras Abgase vernachlässigbar und nicht weiter tragisch. Ganz im Gegensatz zu mit Corona-Viren belasteter Atemluft. Also bleiben Sie vorsichtig und lassen Sie sich impfen.

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