Theater „Ein Sommernachtstraum“ an der Saar-Uni

Saarbrücken · Die englischsprachige Studierenden-Theatergruppe ACT hat die Rahmenhandlung des Klassikers in die Gegenwart verlegt.

 Christoph Endres, Julia Bellmann und Meike Pälmke (von links) wollen mit der Theatergruppe ACT das Stück „Ein Sommernachtstraum“ aufführen.

Christoph Endres, Julia Bellmann und Meike Pälmke (von links) wollen mit der Theatergruppe ACT das Stück „Ein Sommernachtstraum“ aufführen.

Foto: Oliver Dietze

Für Meike Pälmke ist Shakespeare der genialste Dramatiker überhaupt. Nächste Woche, nur wenige Tage nach der Sommersonnenwende, erfüllt sich die für Theater und Englisch begeisterte Psychologin nun einen Herzenswunsch: Mit der englischsprachigen Studierenden-Theatergruppe ACT der Saar-Uni bringt sie in der Aula Shakespeares „Midsummernight‘s Dream“ auf die Bühne. Sie spielt selbst die Rolle des Puck und führt Regie.

Für das Publikum habe gerade diese Shakespeare-Komödie viel zu bieten, erklärt Pälmke: „Sie ist lustig, hat Magie, hat Action und ist spannend.“ Und noch ein Plus habe dieses Stück über die Verwirrungen der Liebe: Besser als bei vielen anderen Stücken könne man hier der Handlung problemlos folgen, selbst wenn man die englischsprachigen Dialoge nicht hundertprozentig verstehe.

Ihre ACT-Mitstreiter konnte Pälmke leicht überzeugen, als sie ihnen den Stückvorschlag im Vorjahr unterbreitete. Nicht nur weil es schon fast 20 Jahre her ist, seit sie zuletzt einen Shakespeare umgesetzt hatten. Der „Sommernachtstraum“ biete viele und nur attraktive Rollen, findet Pälmke, deshalb sei er gerade für große Theatergruppen wie ACT einfach ideal. „Aus jeder Rolle, egal wie viel Text sie hat, kann man viel machen und viel Charakter entwickeln.“

Da bei ACT die Regel gilt, wer ein Stück vorschlägt, übernimmt auch die Regie, fiel Pälmke diese Rolle quasi automatisch zu. Dass sie dazu noch den Puck, der ihr komödiantisch viel abverlangt, übernimmt, war für sie kein Problem. Den habe sie, bevor sie nach Saarbrücken zog, mit anderen Uni-Gruppen schon dreimal gespielt, erzählt Pälmke. Daher kannte sie den ganzen Text des Stücks – auf Englisch – auch schon auswendig. „Zum Leidwesen meiner Mitstreiter,“ sagt sie grinsend, „denn ich höre jede falsche Silbe heraus.“

Als Psychologin überraschte Pälmke ihre 20 Darsteller mit einigen besonderen methodischen Kniffen. „Zu Anfang hat sie uns in Hypnose versetzt, damit wir besser in unsere Rolle hineinfinden“, berichtet Julia Bellmann, die die Amazonen-Königin Hippolyta spielt. Das hatte zuvor noch keiner mit ihnen gemacht, aber es habe viel gebracht, stellten sie fest. Auch als Pälmke merkte, dass es zwischen Hippolyta und Christoph Endres als Theseus auf der Bühne nicht genug funkte, weil die junge Studentin gegenüber dem 25 Jahre älteren Informatiker etwas gehemmt war, wusste sie gleich Rat. „Sie hat uns empfohlen, uns mal privat zu treffen, um uns kennenzulernen“, erinnert sich Bellmann. Spätestens nach einem gemeinsamen Filmabend mit Shakespeare und einem Gespräch beim Bier hatte sich dann der Knoten gelöst.

Bei der Regiearbeit verließ sich Pälmke wiederum auf ihre Intuition. Sie sei nicht mit einem fertigen Konzept an das Stück herangegangen, vielmehr wären ihr viele Ideen während der Probenarbeit gekommen, verrät sie. Auch wollte Pälmke das Stück nicht auf Biegen und Brechen modernisieren. Nur die Rahmenhandlung verlegte sie ins Heute. Technisch bietet die Gruppe dennoch einige Finessen: So dürfen die Elfen im Zauberwald mit LED-Lämpchen funkeln, auch Projektionen und Video-Einspielungen wird es geben. Nicht zuletzt, weil nur so eines der ACT-Mitglieder, das in der Aufführungswoche einen Vorsprech-Termin bei einer Schauspielschule wahrnimmt, in der Produktion präsent sein kann.

Insgesamt stehe bei ACT, immerhin die älteste Studierenen-Theatergruppe der Saar-Uni, der Spaß am Theaterspielen und nicht künstlerischer Ehrgeiz im Vordergrund, betonen Endres, Bellmann und Pälmke. Diesen Spaß wollen die mehr als 20 ACT-Miglieder, die sich aus allen Fachrichtungen und auch aus Leuten, die wie Endres und Pälmke schon im Beruf stehen, rekrutieren, auf das Publikum überspringen lassen. Viel Herzblut stecken sie außerdem in ihre Produktionen, die sie ohne Subventionen, nur mit dem Eintritts-Erlös und aus eigener Tasche finanzieren.

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