Fußball-Knüller Ein Fußball-Tag zwischen Jubel und Tränen

Saarbrücken · Anhänger des 1. FC Saarbrücken erleben am Lyoner-Ring eine Achterbahn der Gefühle. Und das Happy End bleibt ihnen verwehrt.

 Fans am Boden: Der Auftstiegstraum ist vorbei. Zeit für Tränen. Und für Trost. Dass etwa Konkurrent Waldhof Mannheim zum dritten Mal hintereinander gescheitert war, half aber wohl kaum über den Schmerz hinweg.

Fans am Boden: Der Auftstiegstraum ist vorbei. Zeit für Tränen. Und für Trost. Dass etwa Konkurrent Waldhof Mannheim zum dritten Mal hintereinander gescheitert war, half aber wohl kaum über den Schmerz hinweg.

Foto: Heiko Lehmann

Tränen der Enttäuschung flossen. Niedergeschlagenheit machte sich gestern gegen 15.45 Uhr auf dem Schröder-Gelände am Lyoner-Ring breit. 1500 Menschen waren dort und verfolgten bei Aufstiegswetter auf der Großleinwand das 2:2 des 1. FCS beim TSV 1860 München. „Ich kann dazu jetzt nichts sagen. Die Enttäuschung sitzt zu tief“, sagte FCS-Fan Arnd Hager den Tränen nahe nach dem Schlusspfiff. Andere lagen sich weinend in den Armen. Wiederum andere warfen wütend Wut ihre Bierbecher hin. Der FCS hatte soeben den Aufstieg in die 3. Fußball-Liga verpasst.

Statt eines rauschenden Partyabends und einer feuchtfröhlichen Aufstiegsfeier erlebten die FCS-Fans ein Desaster und verschwanden nach dem Schlusspfiff zügig in ihren Autos. Eine Stunde zuvor hatte alles ganz anders ausgesehen. Durch die halbe Stadt war der Jubel zu hören, als Marco Holz den 1. FC Saarbrücken nach 33 Minuten in Führung schoss. Nach der 2:3-Niederlage im Hinspiel in Völklingen brauchte der FCS einen Sieg mit zwei Toren Unterschied, um in die 3. Liga aufzusteigen. „Jetzt packe ma das. De Schmidt macht’s 2:0“, sagte Fan Mark Gomes in der Halbzeitpause voller Hoffnung.

Auch Bürgermeister Ralf Latz war mit FCS-Fanschal vor die große Leinwand gekommen. „Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen. Wir sind klar besser.“ In der 58. Minute brachen alle Dämme. Nach Kopfballvorlage von Marco Kehl-Gomez donnerte Sebastian Jacob den Ball volley aus fünf Metern in den Winkel. Das 2:0 für den FCS. Die Fans bei Schröder tickten aus. Die einen lagen sich in den Armen, die anderen tanzten mit ihren Kindern. Fans sanken auf die Knie, rissen die Arme in die Luft, schrien ihre Freude raus. „Das muss jetzt reichen. Wir haben so eine tolle Saison gespielt“, sagte Arnd Hager und tanzte jubelnd vor Freude.

„Saarbrücken, Saarbrücken, Saarbrücken“ donnerte es nun bis zum Kieselhumes. Genau neun Minuten genossen die FCS-Fans dieses Aufstiegsfeeling. Dann zog der Saarbrücker Abwehrspieler Mario Müller den 60er-Angreifer Benjamin Kindsvater im Strafraum am Trikot. Der Schiedsrichter gab Elfmeter für die Münchner. Als habe jemand den Ton abgedreht, wurde es mucksmäuschenstill in Saarbrücken.

 Fans im Freudentaumel: ein Tor für den 1. FCS. 

Fans im Freudentaumel: ein Tor für den 1. FCS. 

Foto: Heiko Lehmann

Sascha Mölders traf zum 2:1. Bei den FCS-Anhängern begann das große Zittern. Hoffnung war bei den 1500 Fans immer da. Selbst als der eingewechselte Simon Seferings in der 83. Minute das 2:2 für die Münchner erzielte. „Ein Tor brauchen wir für die Verlängerung. Das schaffen wir“, sagte Fan Lisa Meyer. Als der Schiedsrichter eine fünfminütige Nachspielzeit ankündigte, keimte noch einmal Hoffnung bei den Fans. Minuten  später aber waren alle Aufstiegsträume vorbei. „Es ist hart, aber wir kommen wieder. Dann schaffen wir es eben nächste Saison“, sagte Mark Gomes. Auf ein Neues also in zwei Monaten mit Derbys gegen den FC Homburg, die SV Elversberg und den SV Waldhof Mannheim. Der scheiterte am Sonntag sogar zum dritten Mal in Folge in der Relegation.

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