Streichquartett Quatuor Ebène Ein Abend zwischen Expression und Emotion
Heusweiler · Das Streichquartett Quatuor Ebène bot in der Filialkirche Maria Königin in Heusweiler eine durchweg mitreißende musikalische Darbietung.
Einfangen, inspirieren, begeistern – So lassen sich die musikalischen Vorhaben des französischen Streichquartetts Quatuor Ebène wohl beschreiben, mit denen sie am Mittwoch, 14. Juni, die Filialkirche Maria Königin in Obersalbach-Kurhof betraten und im Rahmen der diesjährigen Musikfestspiele Saar ein Konzertprogramm der Extraklasse präsentierten.
Gegründet im Jahr 1999 am französischen Konservatorium für Musik, Tanz und Theater in Boulogne-Billancourt und besetzt mit zwei Violinen, einer Bratsche und einem Cello nahmen die vier jungen mit vielen Preisen bedachten Musiker das ausverkaufte Haus mit auf einen spannenden Streifzug durch die Welt des Streichquartetts, der in jeder Hinsicht echte Besonderheiten mit sich brachte.
Nach Begrüßung der Konzertgäste durch den Intendanten der Musikfestspiele Saar Bernhard Leonardy wurde der Konzertabend programmatisch mit der säkularen Suite für Streichquartett des Schweizer Komponisten Richard Dubugnon, die auf insgesamt neun Werken von Johann Sebastian Bach basiert, von denen die Fuge B-A-C-H BWV 898 und die Kantate BWV 298 „Schafe können sicher weiden“ aufgrund ihrer Bekanntheit besonders zu erwähnen sind.
Bei diesem Eröffnungsstück zeigte sich Quatuor Ebène von Anfang an als gelungene klangliche Einheit und demonstrierten musikalisches Miteinander. Durch ein gelungenes Wechselspiel der einzelnen Stimmen, welches sich durch stets angepasst Dynamik, filigrane Geläufigkeit klaren Tremoli und viel Emotion und Ausdrucksstärke auszeichnete und die Bach-Adaption von Dubugnon zu einem echten Klangerlebnis werden ließ. Nachdem das Publikum seiner Begeisterung in einem ersten großen und verdienten Applaus Ausdruck verlieh, folgte im zweiten Programmpunkt des Abends mit dem Streichquartett Nr. 1 von Györgi Ligeti, welches den Beinamen Metamorphoses notcurnes trägt, ein Streichquartett der Moderne. Dieses Werk wurde anlässlich des 100. Geburtstags des Komponisten ins Programm des Quartetts aufgenommen und stellte aufgrund der nun erkennbaren kompositorischen Atonalität des Werks von Ligeti einen deutlichen Gegensatz zum Werk von Dubugnon dar.
Insgesamt beinhaltete das Werks 17 Sätze, die von den vier Musikern konsequent dynamisch und feurig dargeboten wurden Geläufigkeit dargeboten wurden, was dem Werk oftmals filmmusikalische Tendenzen verlieh. Hinsichtlich der Melodieführung wurde in diesem Werk jede Stimme von Violine über Viola bis Cello bedacht, was hingegen beim klassischen Streichquartett so nicht immer üblich ist. Nach einer durchweg spannungsgeladenen und mitreißenden musikalischen Darbietung und frenetischem Applaus endete der erste Teil des Konzerts, der nach einer kleinen Pause mit einem Streichquartett der Romantik fortgesetzt wurde. Auf dem Programm stand das Streichquartett op. 41 Nr. 1 in a-moll von Robert Schumann. Mit diesem viersätzigen Stück setzte Quatuor Ebène in diesem Konzertabend einen vortrefflichen Schlusspunkt, was das Publikum noch einmal in seinen Bann riss. Innerhalb dieses Finalstücks präsentiere das Quartett brillant gespielte Geläufigkeit, zeigte stets passende Dynamik, ließ Vibrati und Tremoli klar erkennen, was das Publikum mit minutenlangem Applaus und Standing Ovations honorierte und seiner Begeisterung freien Lauf ließ. Leider endete das Konzert ohne Zugabe, denn der mehr als positiven Publikumsresonanz nach zu urteilen hätte man gerne noch mehr von Quatuor Ebène gehört, denn das Konzert hat sich in jeder Hinsicht wirklich gelohnt.