Nachfolger gesucht Geschäft „Der Saarspezialist“ in Saarbrücken: Ende einer Ära nach mehr als 50 Jahren

Saarbrücken · Nach mehr als 50 Jahren sucht der Inhaber des Saarspezialisten in Saarbrücken einen neuen Nachfolger. Warum er sein Geschäft aufgibt und wie er auf sein Lebenswerk zurückblickt.

Günther Hoffmann in seinem Laden "Der Saarspezialist" in der Sulzbacherstraße 3 in Saarbrücken sucht einen Nachfolger.

Günther Hoffmann in seinem Laden "Der Saarspezialist" in der Sulzbacherstraße 3 in Saarbrücken sucht einen Nachfolger.

Foto: Isabelle Schmitt

Im Jahr 1965 gründet Günther Hoffmann sein Geschäft unter dem Namen „Der Saarspezialist“ in Saarbrücken. Mit vielen Höhen und Tiefen ist nach 57 Jahren nun aber Schluss für den Saarländer. „Im September werde ich 80 Jahre alt, dann langt’s“, sagt Hoffmann und lacht. Das Geschäft sei sein berufliches Lebenswerk. Angefangen mit Briefmarken, Münzen und Zubehör, wurde das Sortiment in den vergangenen Jahrzehnten um den Ankauf von Edelmetallen und den Verkauf von Flugdrachen erweitert. Aufgrund der stetig zunehmenden Anzahl an Postfilialen und Kiosks habe er jedoch vor 15 Jahren die Briefmarken aus seinem Angebot genommen. Der Handel mit Edelmetallen und Münzen laufe aber immer noch.

Münzen und Briefmarken werden zum neuen Plan

„Geplant war dieser Laden eigentlich nicht“, erklärt der 80-Jährige. „Nach meinem Abitur bin ich sofort von der Bundeswehr einberufen worden und wollte anschließend eigentlich zur Marine fahren. Da hatte ich noch überhaupt keine Berührungspunkte mit dem Geschäft oder der Selbstständigkeit.“ Doch dann funkte die Liebe dazwischen. Noch bevor er sich verpflichtet hatte, lernte er im Saarland seine zukünftige Frau kennen. Damit sei die Entscheidung gegen die Marine und für ein selbstständiges Geschäft in Saarbrücken leicht gefallen. Dass es zu Beginn ausgerechnet der Handel mit Münzen und Briefmarken wurde, sei seiner Leidenschaft aus Kindheitstagen geschuldet. Er habe bereits als Jugendlicher die sogenannten „Saarmarken“ – saarländische Briefmarken aus der Nachkriegszeit – gesammelt. Durch seinen Schwiegervater habe er früh guten Kontakt zu Spezialisten aus der Sammler-Branche gehabt, was ihm die Grundsteine für die anschließende Gründung legte. „Auf diesen besonderen Briefmarken hat sich mein Geschäft über die ersten Jahre aufgebaut“, sagt Hoffmann. Diesem Aspekt verdanke der Laden außerdem seinen ausgefallenen Namen. Die „Saarmarken“ seien ihm jedoch auf die Dauer zu wenig gewesen und so kamen im Laufe der Zeit neben den Münzen weitere Briefmarken-Arten und andere Artikel hinzu.

Nachfolger für den „Saarspezialisten“ gesucht

Auch nach einem halben Jahrhundert ist Hoffmann mit seinem Geschäft noch immer zufrieden. „Viele meiner Kunden sind mit mir alt geworden“, erklärt er. Er hänge sehr an dem Laden und der Zeit, die er hier verbrachte. „Immer öfter höre ich die Frage, was aus dem Geschäft wird, wenn ich mich zur Ruhe setze.“ Die Antwort darauf sei einfach: „Ich hoffe, dass ich noch einen Nachfolger finde. Eher früher als später“, betont der 80-Jährige. Die Trennung zum Geschäft falle ihm „mittelmäßig schwer“. „57 Jahre – das sind viele Erinnerungen und Geschichten. Aber die Freude auf meine Rente ist größer. Es wird Zeit für mich, aufzuhören.“ Sollte sich kein potenzieller Nachfolger finden, müsse „Der Saarspezialist“ schließen. Doch so weit wolle Hoffmann noch nicht denken. „Mein Herz hängt hier seit vielen Jahren dran, es würde mich freuen, den Laden in guten Händen zu wissen.“

Aktuell sucht Günther Hoffmann einen zuverlässigen Nachfolger für den „Saarspezialisten“ in der Sulzbachstraße 3 in der Saarbrücker Fußgängerzone. Bei Interesse gibt es weitere Informationen unter: 068 13 51 90

(bel)
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