Bouldern in Dudweiler Sie klettern an der glatten Wand hoch

DUDWEILER/Güdesweiler · In Dudweiler finden die westdeutschen Meisterschaften im Bouldern statt. Für Lena Ludwig aus Saarbrücken und Anna-Lena Wolf aus Güdesweiler sind die Titelkämpfe, bei denen es um die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft in Bochum geht, ein Heimspiel.

 Kopfüber in Aktion: Die 16 Jahre alte Anna-Lena Wolf aus Güdesweiler gehört zu den besten deutschen Nachwuchs-Kletterinnen. Auf ihr ruhen bei den westdeutschen Meisterschaften in Dudweiler die saarländischen Hoffnungen.

Kopfüber in Aktion: Die 16 Jahre alte Anna-Lena Wolf aus Güdesweiler gehört zu den besten deutschen Nachwuchs-Kletterinnen. Auf ihr ruhen bei den westdeutschen Meisterschaften in Dudweiler die saarländischen Hoffnungen.

Foto: B&K/Bonenberger / B&K

An diesem Samstag, 22. Mai, geht es für die besten Kletterer aus dem Westen Deutschlands in Dudweiler hoch hinaus. In der Kletter- und Boulder-Arena (KBA) finden die westdeutschen Meisterschaften im Bouldern statt, also dem Klettern in Absprunghöhe. Die Teilnehmer kommen aus den Landesverbänden Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland.

In Zeiten von Corona findet die Veranstaltung des Deutschen Alpenvereins (DAV) unter besonderen Vorkehrungen statt. „Wir haben ein Hygienekonzept entwickelt, um die Veranstaltung reibungslos stattfinden zu lassen“, sagt Jan David, der Organisationsleiter des ausrichtenden Saarländischen Bergsteiger- und Skiläuferbunds (SBSB). Verschiedene Durchgangsstationen und Aufenthaltsbereiche sollen dafür sorgen, dass sich die jeweils 24 Sportlerinnen und Sportler in den Wettkämpfen sowie deren Trainer nicht zu nahekommen, um jegliches Risiko auszuschließen.

Am Boulder müssen die Athleten dagegen volles sportliches Risiko gehen, wenn es zu einem Top-Resultat reichen soll. Darauf hoffen bei den Damen zwei junge saarländische Kletterinnen. Gerade auf Anna-Lena Wolf ruhen die Hoffnungen. Die 16-Jährige aus Güdesweiler, die für „Generation Rocklands“ vom Kletterzentrum St. Wendel startet, war Anfang Mai bei den Jugend-Europameisterschaften im russischen Perm im Einsatz – und erreichte mit den Rängen 14 im Vorstieg-Klettern („Lead“) und 19 im Bouldern bei ihrer ersten EM-Teilnahme achtbare Ergebnisse.

Landestrainer Lukas Kraushaar zeigte sich zufrieden mit dem Abschneiden seines Schützlings. „Es war Anna-Lenas erster internationaler Start überhaupt. Daher sind wir nicht mit den ganz großen Erwartungen angereist. Im ,Lead’ hat es für sie super geklappt. Im Bouldern war zwar ein wenig Luft nach oben, aber sie hat insgesamt gezeigt, dass sie international mithalten kann“, lobte Kraushaar. Obwohl Anna-Lena Wolfs Fokus aktuell eher auf der Ausdauer-Disziplin ,Lead’ liege, habe sie sich für die Titelkämpfe am Samstag im Bouldern einiges vorgenommen, so der Landestrainer: „Sie freut sich drauf, bei diesem Heimwettkampf zu starten, und möchte das Maximum rausholen. Wenn sie einen guten Tag erwischt, ist zumindest die Finalteilnahme und vielleicht sogar eine Top-Fünf-Platzierung für sie drin.“

Im Vorjahr war  Wolf bei den westdeutschen Boulder-Meisterschaften im hessischen Kelkheim Achte geworden und hätte sich eigentlich für die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Wegen Überschneidungen im Kalender verzichtete sie aber auf einen Start bei den nationalen Titelkämpfen.

Für die 17 Jahre alte Lena Ludwig von ASS Saarbrücken wäre die Qualifikation für die deutsche Boulder-Meisterschaft am 5. und 6. Juni in Bochum eine Riesensache. Dazu müsste am Samstag in Dudweiler im Finale, für das sich die besten Zehn der Qualifikation qualifizieren, ein Platz unter den ersten Acht her. „Sie hat erst vor einem Jahr ihren ersten richtigen Boulder-Wettkampf bestritten und mit der Qualifikation für die westdeutschen Meisterschaften ein großes Ziel bereits erreicht“, sagt Lukas Kraushaar. Wenn alles optimal läuft, hält der Landestrainer aber eine Überraschung für möglich: „Die Teilnahme am Finale der besten Zehn wäre für sie grandios. Aber mal sehen: Lena ist im Moment gut drauf, hat Anfang Mai beim deutschen Jugend-Cup in Darmstadt im ,Lead’ den sechsten Platz belegt. Vielleicht ist beim Heimspiel doch mehr drin, auch wenn es primär darum geht, dass sie als A-Jugendliche bei den Damen Fuß fasst.“

Neben Anna-Lena Wolf und Lena Ludwig, die für saarländische Vereine starten, werden in Dudweiler mehrere „Exil-Saarländer“ starten. Etwa die Saarbrückerin Florence Grünewald, die als amtierende westdeutsche Meisterin und deutsche Vizemeisterin im Bouldern erneut zu den Favoriten gehört. Sie startet für die DAV-Sektion Kaiserslautern.

Bei den Herren nennt Lukas Kraushaar den für Hessen startenden Saarbrücker Johannes Hoffmann von der DAV-Sektion Frankfurt als Geheimfavorit: „Er absolviert in der KBA in Dudweiler immer sein Training und wird entsprechend motiviert sein.“ Und auch den langjährigen Bundeskader-Athleten Mathias Conrad aus Bexbach, der für die DAV-Sektion Zweibrücken startet, sieht der Landestrainer als Mitfavorit. Bei den Boulder-Titelkämpfen der Verbände Rheinland-Pfalz und Saarland schaffte Conrad im April als Zweiter hinter dem Mainzer Nikola Petrov die Qualifikation für die Titelkämpfe in Dudweiler.

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