Wer was wissen will, fragt den Franz

Dudweiler. Franz Buchmann gehört nicht zu den Schreihälsen der Nation. Nicht zu denen, die sich aufplustern, die sich wichtig tun. Er ist ein ruhiger, sachlicher Mensch, der wenig Aufhebens um sich macht. Dabei könnte er das, weil er, wie viele sagen, zu denen gehört, die Ahnung haben. "De Franz wääß das, fròò denne", gibt es einen Spruch in Dudweiler

 Franz Buchmann leitet das Bürgeramt Dudweiler. Foto: Iris Maurer

Franz Buchmann leitet das Bürgeramt Dudweiler. Foto: Iris Maurer

Dudweiler. Franz Buchmann gehört nicht zu den Schreihälsen der Nation. Nicht zu denen, die sich aufplustern, die sich wichtig tun. Er ist ein ruhiger, sachlicher Mensch, der wenig Aufhebens um sich macht. Dabei könnte er das, weil er, wie viele sagen, zu denen gehört, die Ahnung haben. "De Franz wääß das, fròò denne", gibt es einen Spruch in Dudweiler. Weil jeder, der hier länger wohnt, weiß, dass dieser Mann auch kniffligste Fragen im Verwaltungswesen beantworten kann. Andererseits wird er - weil er sich eben nicht so wichtig macht - auch mal übersehen. So neulich, als der Diplom-Verwaltungswirt, im Sternzeichen der Fische seinen 60. Geburtstag feierte. Viele Offizielle, außer Bezirksbürgermeister Walter Rodermann, haben nicht gratuliert, es ist wohl nicht mehr üblich. Auch nicht bei einem Mann, der der Verwaltung seit 45 Berufsjahren die Treue hält. Wir holen die Gratulation heute nach. Auch weil es noch mehr Gründe gibt, mit Franz Buchmann außer der Reihe ein bisschen zu plaudern. Denn: Im 15. Jahr existiert in der Dudo-Galerie das Bürgeramt, dessen Leiter der heute 60-Jährige ist. 1994, sagt Buchmann (verheiratet, eine erwachsene Tochter), sei in Dudweiler, neben den bis dahin üblichen Bürgerdiensten, das Kfz-Zulassungswesen dazugekommen. Für die Einwohner eine ganz feine Sache, weil sie nun nicht mehr nach Brebach mussten. Derweil sitzt mittlerweile die Arge dort, wo Buchmann und seine Mitstreiter früher saßen: im Dudweiler Rathaus. Das Bürgeramt, informiert der Beamte, zählte seit 1994, als es loslegte in den neuen Räumen, rund 750 000 Besuche von Bürgern. Das sind 50 000 pro Jahr. Die Leute kommen mit unterschiedlichen Anliegen: Ummeldung nach Umzug, Hundesteuer, Pkw-Zulassung, Reisepass, Fundsachen, Fischereischeine und vieles mehr. Und werden hier auch gern betreut - von 24 Mitarbeitern, die Buchmann unterstehen. Mit Dudweiler ist er sehr verwurzelt. "Ich wollte nie nach Saarbrücken", sagt er, schon gar nicht der Karriere wegen: "In Dudweiler kennen mich die Leute, und ich kenne sie." Mitten im Gespräch kommt die Rede aufs Sozialamt. Dass dieses in der Landeshauptstadt mit Zustimmung der Stadtratsmehrheit aufgelöst und in den Zuständigkeitsbereich des Regionalverbandes überging, das, so Buchmann, werde er nie verstehen: "Das gibt es in der ganzen Republik nicht." Kosten würden so nicht eingespart. Franz Buchmann ist auch als Mann des Sports bekannt. Noch nicht ganz volljährig (damals war man das erst mit 21), wurde er, der auch aus Kaltnaggisch stammt, 1970 zum 2. Vorsitzenden des TuS Herrensohr gewählt. Sein Vater musste noch die Zustimmung geben. 1972 bis zum Jahr 2000 war der junge Buchmann dann 1. Vorsitzender, anschließend Ehrenvorsitzender. 1150 Mitglieder hatte der TuS Herrensohr in Spitzenzeiten, nicht zuletzt wegen des Tennisbooms mit Boris Becker und Steffi Graf. Heute, sagt Buchmann, seien es rund 1000, davon 450 Jugendliche. Aus gesundheitlichen Gründen ist der Herrensohrer sportlich nicht mehr aktiv. Aber er singt noch - beim Männerchor 1882 Herrensohr. Auch da hört man ihm wohl gerne zu. "In Dudweiler kennen mich die Leute, und ich kenne sie." Franz Buchmann

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