Mein Freund der Baum ist tot Wenn selbst das eigene Harz nicht mehr hilft

Dudweiler · Der Borkenkäfer setzt den Fichten im Wald schwer zu. Wassermangel führt bei den Bäumen oft zu „Trockenstress“.

 Der Borkenkäfer hat Fichten im Dudweiler Wald befallen. Revierleiter Nils Lesch begutachtet den Schaden.

Der Borkenkäfer hat Fichten im Dudweiler Wald befallen. Revierleiter Nils Lesch begutachtet den Schaden.

Foto: Iris Maria Maurer

„Das zerstörerische Werk des Borkenkäfers im hiesigen Wald.“ So lautete Anfang Mai die Überschrift über einen Bericht in unserer Regionalausgabe. Damals beklagte der Saarforst Landesbetrieb (SfL) einen zunehmenden Befall von Fichtenbeständen –  vor allem im Stadtbezirk Dudweiler. 200 Festmeter Holz waren zu diesem Zeitpunkt schon der Motorkettensäge zum Opfer gefallen. Nur so sei der Befall weiterer Bäume zu verhindern, hieß es. Die SZ hat sich nun mit Revierförster Nils Lesch getroffen – am Ende des Alten Stadtwegs. Dort geht es rechts noch einige Meter in den Wald, sodass wir uns am Ende zwischen den Gebieten „Im Lerchenfeld“ und „In der Fröhn“ befinden. „Den Borkenkäfer erkennt man anfangs am Bohrmehl“, erklärt der Förster, denn das Tier frisst sich in die Rinde. Das Stadium danach: Die Rinde fällt ab. Und dann wird das Gehölz selbst attackiert. Wobei nun auch der Specht beziehungsweise der Kleiber ins Spiel kommt. Denn das Federvieh erachtet den Borkenkäfer als sehr schmackhaft und „fahndet“ mit Nachdruck nach ihm. Gerade hören wir ein Exemplar hoch droben bei der Bearbeitung eines Stammes. Der Einsatz des Spechts kann den Käfer durchaus dezimieren. Vielen Bäumen aber kann der Vogel nicht mehr helfen.

Dort, wo wir stehen, auf einem Waldweg, verläuft die Grenze zwischen Staatsforst und Stadtwald. Nils Lesch hebt die gute Zusammenarbeit, die enge Absprache zwischen Landeshauptstadt und Saarforst Landesbetrieb (SfL) hervor, die städtischen Kollegen hätten über den hiesigen Borkenkäferbefall auch rasch informiert. Und nun würden einmal pro Woche die betroffenen Gebiete des SfL kontrolliert.

Und warum hat hier der gefräßige wie gefürchtete Käfer in den Fichtenbeständen so leichtes Spiel? Weil man es in besagten Gebieten mit Buntsandstein zu tun habe, erklärt Nils Lesch. Dieser könne das Regenwasser nicht halten. Komme dann noch Wassermangel hinzu –  bedingt durch längere Trockenphasen –, gerate wiederum die Fichte arg in Stress. Der Fachmann spricht vom „Trockenstress“. Und dieser schwächt das Immunsystem. Der Baum versuche zwar, sich mit seinem Harz zu wehren, doch bei vermehrtem Befall reiche die Harzproduktion nicht aus. So also obsiegt der gefräßige Borkenkäfer, und der Baum wird gefällt.

Betroffen sind im Forstrevier Sulzbachtal noch ein Gebiet im weiteren Verlauf des Alten Stadtwegs, eine Fläche Am Homburg Richtung Wildpark sowie das Gebiet „In der Fröhn“ Richtung Saarbrücken-City. Der Borkenkäfer, erklärt der Revierförster, gehe nur an die Fichte, die mit sieben Prozent in seinem Revier (Sulzbach, Dudweiler) vertreten sei. Theoretisch, so fügt er noch hinzu, müssten befallene Bäume den ganzen Sommer über aus dem Wald entfernt werden. Man wisse zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht, wann und wo. Der Borkenkäfer pflanze sich im Übrigen bis zu dreimal im Jahr fort, was hochgerechnet enorm viel Nachwuchs bedeutet. Für die Fichtenbestände sind das alles keine guten Voraussetzungen.

 Ein Borkenkäfer sitzt auf dem Daumen.

Ein Borkenkäfer sitzt auf dem Daumen.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Nils Lesch erklärt auch – rein vorsorglich –, dass aus Gründen der Verkehrssicherung vereinzelt auch Laubbäume gefällt werden müssten. Was mit dem Baumschädling nun aber gar nichts zu tun hat. Die Fichten, die man entfernen müsse, würden im Übrigen im Herbst dieses Jahres ersetzt durch Esskastanie, Traubeneiche und Hainbuche.

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