Klettern Wenn Schüler die Wand hochgehen

Herrensohr · Bei der saarländischen Schulmeisterschaft im Klettern und Bouldern haben 230 Teilnehmer in Herrensohr um Medaillen gekämpft.

 Manuel Nabhan vom Otto-Hahn-Gymnasium Saarbrücken hängt in der Kletterwand. Er schaut sich konzentriert um, sucht den nächsten Griff. Der Gymnasiast belegte in der Wettkampfklasse 1 den zweiten Platz.

Manuel Nabhan vom Otto-Hahn-Gymnasium Saarbrücken hängt in der Kletterwand. Er schaut sich konzentriert um, sucht den nächsten Griff. Der Gymnasiast belegte in der Wettkampfklasse 1 den zweiten Platz.

Foto: Andreas Schlichter

Wie Kletteräffchen hängen sie in den Wänden. Fast senkrecht klettern sie das Hindernis hoch. Teils sogar im Überhang. Geschickt hangeln, schwingen oder springen sie von Griff zu Griff. Gefordert sind vor allem eine geschickte Gewichtsverteilung, ein guter Gleichgewichtssinn, Körperspannung und eine gute Technik. Und Kraft in den Unterarmen, Griffkraft. Geht die verloren, geht es schneller nach unten als einem lieb ist.

230 Teilnehmer machten in der Kletter- und Boulder-Arena in Herrensohr bei der saarländischen Schulmeisterschaft im Bouldern und Klettern mit. In der Wettkampfklasse (WK 1) nahmen 39 Jungen und 17 Mädchen teil. Mit je etwas mehr als 30 Startern war die WK 2 besetzt. Das größte Feld ging mit 71 Startern der WK 3 an den Start. Darunter waren Maria Mali Konstandin und Marie Meier von der Gemeinschaftsschule am Litermont in Nalbach. „Ich klettere schon seit der zweiten Klasse“, erzählt die zwölf Jahre alte Maria. Ihre elfjährige Freundin Marie ergänzt: „Wir sind zusammen in der Kletter-AG der Schule in Nalbach. Unser Trainer und Betreuer hat uns uns hier angemeldet.“

Marie ging mit einer großen Beeinträchtigung an den Start. Ihre linke Hand war dick in einen Verband eingewickelt – ihr kleiner Finger war verstaucht. „Für mich war das schon anstrengend, weil ich teilweise nur mit einer Hand klettern konnte“, erklärt die Elfjährige. Am Ende sprang für sie Platz 35 heraus. Ihre Mitschülerin Maria schaffte es auf Platz zwölf. Sie sagt: „Für mich war es eine Herausforderung. Aber es hat Spaß gemacht.“

Die vorderen Plätze sahnten andere ab. Zum Beispiel Lucie Molitor vom Albertus-Magnus-Gymnasium in St. Ingbert, die in der WK 1 Gold gewann. Für die Gymnasiastin ist der Sport ein essentieller Teil ihres Lebens, wie sie erzählt: „Ich definiere mich durch das Klettern. Ich mache das schon so lange. Ich habe dabei alle meine Freunde kennengelernt. Das regelt irgendwie meinen Alltag.“ Mit dem Sieg habe sie nicht gerechnet. Entsprechend positiv fiel ihr Fazit aus. „Ich habe gehofft, dass ich ins Finale kommen kann, aber niemals damit gerechnet, dass ich gewinnen könnte. Ich freue mich sehr darüber“, sagt Lucie – und ergänzt: „Den Sprung hätte ich gerne geschafft.“ Sie spielt auf eine knifflige Stelle an, die vielen Teilnehmern Probleme bereitete.

 Nils Siegel von der Montessori Gemeinschaftsschule Friedrichsthal klettert akrobatisch die Wand hinauf. Schüler schauen vom Boden aus gebannt zu, wie der Sieger der Wettkampfklasse 1 das bewerkstelligt.

Nils Siegel von der Montessori Gemeinschaftsschule Friedrichsthal klettert akrobatisch die Wand hinauf. Schüler schauen vom Boden aus gebannt zu, wie der Sieger der Wettkampfklasse 1 das bewerkstelligt.

Foto: Andreas Schlichter

Mit ihrer Goldmedaille sorgte Lucie für die einzige Podestplatzierung ihrer Schule. Die großen Abräumer waren zwei Schulen aus dem Regionalverband Saarbrücken: Die Marienschule in Saarbrücken konnte vier Mal das Podest erklimmen. Jeweils Bronze sicherten sich die Schwestern Isabelle, Lena und Julia Kammer. Elena Kurtzemann steuerte eine Goldmedaille bei. An der Spitze des Medaillenspiegels stand am Ende des Tages aber die Montessori Gemeinschaftsschule Friedrichsthal. Deren Kletter-Ass Niels Siegel konnte Manuel Nabhan vom Otto-Hahn-Gymnasium Saarbrücken im Finale der WK 1 nach Punkterückstand noch auf der Zielgeraden abfangen und von Platz eins verdrängen. Seine Mitschüler Jannes Heymann und Sebastian Seidahmadi holten Gold und Bronze.

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