Fußball Wenn der Meister um den Ausgleich bettelt

Herrensohr · Fußball-Saarlandligist TuS Herrensohr zeigt beim 2:2 gegen die FSG Ottweiler-Steinbach zwei Gesichter.

 Augen zu und durch: Herrensohrs Alexander Otto (links) hat es im Kopfball-Duell mit Ottweiler-Steinbachs Steven Kuntz zu tun.

Augen zu und durch: Herrensohrs Alexander Otto (links) hat es im Kopfball-Duell mit Ottweiler-Steinbachs Steven Kuntz zu tun.

Foto: Peter Franz

Um 17.45 Uhr kündigt Schiedsrichter Giuseppe Geraci es an: Es gibt drei Minuten Nachspielzeit im Spiel in der Fußball-Saarlandliga zwischen dem TuS Herrensohr und der FSG Ottweiler-Steinbach. Es steht 2:2. Gastgeber Herrensohr hat noch eine Chance, die katastrophale zweite Halbzeit vergessen zu lassen. Alexander Otto zieht im Strafraum ab. Seinen strammen Schuss kann FSG-Torhüter Sascha Seiwert abwehren. Im Gegenzug vereitelt Georg Amann im TuS-Tor die letzte Chance der Gäste. Danach ist Schluss.

Die Spieler der FSG Ottweiler-Steinbach versammeln sich im Mittelkreis. Sie haben allen Grund, sich über einen gewonnenen Punkt beim Meister zu freuen. Die Herrensohrer sitzen einzeln auf dem Kunstrasen. Sie sind in sich gekehrt, wirken erschöpft, geknickt. Für sie kommt das Unentschieden einer Niederlage gleich. Zumal der TuS Herrensohr am Wochenende im Rahmen eines Sportfestes die Meisterschaft nachgefeiert hat.

„Ich kann mir das nicht erklären. In der Halbzeit hätte niemand gedacht, dass das Spiel 2:2 ausgehen könnte. Aber wir haben komplett aufgehört Fußball zu spielen“, sagt TuS-Mittelfeldakteur Max Wettmann zum Einbruch seiner Mannschaft, die zur Pause mit 2:0 führte. „Das waren zwei komplett verschiedene Halbzeiten. Wir hatten den Gegner in der ersten Halbzeit komplett im Griff und hätten noch zwei Tore mehr machen können“, erklärt Mitspieler Alexander Ernst.

Nach 15 ereignislosen Minuten hatte Matthias Schneider den TuS Herrensohr per Kopfball in Führung gebracht. Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff bediente Matthias Schuck mit einer Flanke Nils Becker. Der ließ den Ball einmal aufspringen, blickte kurz in Richtung Tor und hämmerte das Spielgerät aus knapp zehn Metern zum 2:0 in den linken Winkel. Dass die Führung nicht höher ausfiel, war der mangelnden Chancenverwertung des Meisters geschuldet.

So stark wie der TuS Herrensohr in Halbzeit eins spielte, so kam die Leistung nach der Pause einer Kapitulation gleich. „Vielleicht waren wir uns schon zu sicher. Wir haben nichts mehr entgegengesetzt. Wir haben so viele erfahrene Leute, eigentlich müssen wir das 2:0 über die Zeit bringen“, sagt Ernst. Die Abwehr wurde immer löchriger. Ein Fehlpass reihte sich an den nächsten. Und FSG-Spieler Jonas Ettelbrück gab seiner Mannschaft zusätzlichen Auftrieb, als er in der 58. Minute mit einem Flachschuss den 1:2-Anschlusstreffer erzielte.

Bis auf eine Großchance, bei der sich Manuel Schuck an der Strafraumgrenze gegen drei Gegenspieler durchsetzte, mit seinem Schuss aber an Seiwert scheiterte, konnte sich der TuS Herrensohr offensiv nicht mehr gefährlich präsentieren. Das Spiel hatte sich um 180 Grad gedreht. Der Meister war komplett in die Defensive gedrängt.

Die FSG Ottweiler-Steinbach rannte mit einem Angriff nach dem anderen Angriff auf das Tor von Amann zu. Und dann kam es, wie es kommen musste. Amann musste bei einem hohen Ball eingreifen, ging etwas übermotiviert zur Sache und räumte Sahbah Husiz im Strafraum ab. Schiedsrichter Geraci zeigte Amann die Gelbe Karte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Osman Akyol sicher. „Wir haben eigentlich darum gebettelt. Wir haben fast darauf gewartet, dass der Ausgleich noch fällt“, erklärt Wettmann.

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