Vom Beetsaal zum Gotteshaus

Dudweiler. Es war am 6. November 1858, als der Trierer Bischof Arnoldi Dudweiler zur selbstständigen Pfarrei ernannte. Das 150-jährige Bestehen wurde an diesem Freitag beim Pfarrfest gefeiert

 Weithin sichtbar ist der Turm der Pfarrkirche St. Marien. Foto: ll

Weithin sichtbar ist der Turm der Pfarrkirche St. Marien. Foto: ll

Dudweiler. Es war am 6. November 1858, als der Trierer Bischof Arnoldi Dudweiler zur selbstständigen Pfarrei ernannte. Das 150-jährige Bestehen wurde an diesem Freitag beim Pfarrfest gefeiert. Für den neuen Pfarrverwalter René Unkelbach ist die Kirche "der älteste Global Player, der zu allen Zeiten und an allen Orten Menschen in der Begeisterung für die hoffnungsvolle Botschaft Jesu Christi zusammenführen möchte". Dabei spielten heute neben den Klassikern des Gemeindelebens wie Kirchenchor, Frauengemeinschaft oder Besuchsdienste durchaus aber auch einfallsreiche Neu-Initiativen wie beispielsweise der Christliche Capuccino Club (CCC) eine wichtige Rolle. Die Kirche und damit auch die Pfarreien, so Unkelbach, stünden vor großen Herausforderungen. So müssen nach dem Strukturplan des Bistums bis zum Jahr 2011 die fünf katholischen Gemeinden in Dudweiler - St. Marien, St. Bonifatius und St. Barbara in Dudweiler sowie St. Marien Herrensohr und St. Hubertus Jägersfreude - eine verbindliche Kooperation eingehen. Vor mehr als 150 Jahren hatten die Katholiken in Dudweiler ganz andere Probleme. 1855 lebten in Dudweiler 1300 Katholiken. Sie gehörten zur Pfarrei St. Johann, mussten für ihre kirchlichen Verpflichtungen also weite Wege in Kauf nehmen. Die Gläubigen wollten, dass Dudweiler eine eigenständige Pfarrei wird. Der Pfarrer von St. Johann, Peter Joseph Printz, förderte diese Pläne. Die neue Pfarrei Dudweiler sollte auch weitere Filialen von St. Johann umfassen: Herrensohr, Jägersfreude, Sulzbach, Altenwald, Friedrichsthal, Bildstock, Neuweiler, Fischbach und mehrere kleinere Einzelsiedlungen. Der erste amtliche Schritt erfolgte am 21. August 1855. Arm wie eine KirchenmausBischof Arnoldi bestimmte Dudweiler "zum Pfarrorte einer neu zu gründenden Pfarrei". Sie sollte Dudweiler, Sulzbach, Jägersfreude, Fischbach und Neuweiler mit insgesamt 2500 Katholiken umfassen. Am 6. November 1958 erhob der Bischof die zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierende Kirche zur Pfarrkirche und damit Dudweiler zur selbstständigen Pfarrei. Die war aber "arm wie die Kirchenmaus". Im damaligen Schlafhaus an der Ecke Fischbach-, Sud- und Tierbachstraße stellte die Bergwerksverwaltung der neuen Pfarrei einen großen Raum zur Verfügung. Dieser diente als Beetsaal. Hier hatten 250 Gläubige Platz. Eine Kirche musste dringend her, zumal die Pfarrei ständig wuchs. Unter vielen Opfern und organisatorischen Schwierigkeiten gelang es, im Jahr 1864 mit dem Bau der Pfarrkirche St. Marien zu beginnen. Und schließlich - am 25. Oktober 1866 - nahm Bischof Leopold Peldram die feierliche Weihe des Gotteshauses vor.

 Das schmucke Pfarrhaus von St. Marien. Foto: Iris Maurer

Das schmucke Pfarrhaus von St. Marien. Foto: Iris Maurer

Auf einen BlickIn 150 Jahren wirkten in St. Marien Dudweiler zehn Pfarrer. Die meisten von ihnen jeweils länger als ein Jahrzehnt: Jakob Schneider bis 1863, Matthias Österling bis 1900, Baptist Bernhard Porten bis 1917, Albert Paulus bis 1921, Josef Rausch bis 1937, Carl August Baum bis 1939, Jakob Bersch bis 1950, Valentin Gesswein bis 1957, Jakob Schumacher bis 1972 und Wolfgang Müller bis Oktober 2006. Danach war die Stelle des Pfarrverwalters 20 Monate vakant. Am 1. Juni 2008 war dann die Zeit der Vakanz beendet - Pastor René Unkelbach trat seinen Dienst an. Ihm stehen Kooperator Stefan Groß sowie die Diakone Franz-Josef Dobelmann und Norbert Jung zur Seite. ll

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