Unaufgeregt zum Jubiläum

Jägersfreude · Am Wochenende ist es soweit. Dann feiert der katholische Kirchenchor St. Hubertus in Jägersfreude sein 90-jähriges Bestehen. Passend zum Jubiläum besuchte die Saarbrücker Zeitung einen der ältesten Chöre des Saarlandes und sprach mit den Mitgliedern über ihre Anfänge, die Höhepunkte und die Wünsche für die Zukunft.

 Die Sängerinnen des katholischen Kirchenchores St. Hubertus Foto: Thomas Seeber

Die Sängerinnen des katholischen Kirchenchores St. Hubertus Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Bei der Frage nach dem Lampenfieber muss Maria Schweißthal lächeln. "Nein, nervös bin ich nicht", verrät die Seniorin. "Natürlich freue ich mich auf das Jubiläumskonzert, aber die Aufregung vor dem Auftritt habe ich schon lange verloren. Bin ja auch sehr lange dabei."

Seit 71 Jahren singt die rüstige Rentnerin im Chor der St. Hubertus Kirche und ist mit 92 Jahren das älteste von 14 Mitgliedern. Sie erinnert sich: "Ich bin mit 20 Jahren dem Chor beigetreten, damals war ich nicht mal verheiratet." Die Lust am Singen weckte bei der jungen Frau ihr älterer Bruder. "Er war schon vorher dabei und steckte mich mit seiner Freude an", so Schweißthal, "deswegen folgte ich seinem Beispiel."

Zu diesem Zeitpunkt existiert die katholische Gesangsgruppe schon rund 22 Jahre und beinhaltet sowohl weibliche als auch männliche Stimmen. Seine Blütezeit erlebt der Chor zwischen 1932 und 1938. Zu diesem Zeitpunkt zählt die Gesangsgruppe ganze 75 Mitglieder.

"Neben dem Singen für den Saarländischen Rundfunk im Jahre 1949 und 1950 zählt zum Beispiel der Auftritt in der St.- Michael-Kirche in Saarbrücken zu unseren Höhepunkten", überlegt Schweißthal. "Damals, es war Mitte der 50er Jahre, machte unser Chor mit dem Lied Ave Maria den zweiten Platz im Saarland."

Seitdem hat sich vieles verändert. "Wir haben leider keine männlichen Sänger mehr", bedauert Liselotte Schneider. Rund 23 Jahre unterstützt Schneider mit ihrer Stimme den Damenchor und kennt auch die Probleme der Gruppe. "Die letzten männlichen Mitglieder verließen den Chor im Jahr 1987. Der einzige Mann, den wir noch haben, ist unser Chorleiter Friedhelm Abs. Er ist unser 18. Leiter und ist mit 23 Jahren am längsten mit dabei." Die genauen Gründe für den Verlust der Männer können die Teilnehmerinnen nicht nennen, vielleicht waren diese zu unmotiviert oder träge geworden. "Auf jeden Fall halten wir Frauen seitdem unsere Gesangsgruppe zusammen."

Und diese wächst zu einer eingeschworenen Gemeinschaft heran. "Neben dem wöchentlichen Singen, wir proben jeden Donnerstag eine Stunde nach dem Gottesdienst, verbringen wir auch viel Zeit miteinander", berichtet Marlies Schenk. Die Tochter von Maria Schweißthal kam vor sechs Jahren zur Gesangsgruppe, um ihre Mutter zu unterstützen. "Nach den Proben setzen wir uns zum Beispiel zusammen und trinken noch einen Crémant. Aber auch große Feste wie Weihnachten und Geburtstage feiern wir gerne zusammen. Schließlich herrscht in unserer Gruppe eine gute Stimmung."

Zudem nutzt Schneider die wöchentlichen Treffen zur Entspannung. "Ich bin noch erwerbstätig und arbeite den ganzen Tag", sagt sie, und: "Das Singen hilft mir dabei, den Kopf freizubekommen und mich von meinen Alltagsproblemen zu lösen. Wer also Lust bekommen sollte mitzumachen und sich nach der Arbeit zu zerstreuen, ist bei uns herzlich willkommen."



Anlässlich des Jubiläums lädt die Pfarrei St. Marien Dudweiler alle interessierten Leute zur Heiligen Messe für diesen Sonntag um 9.30 Uhr in die katholische Kirche St. Hubertus in Jägersfreude ein. Die Messe wird vom Kirchenchor mitgestaltet.

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